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Vorschau: Überraschungsmannschaft Schweiz trifft auf enttäuschende Three Lions

Überraschungsmannschaft aus der Schweiz trifft auf die Enttäuschung aus England
Überraschungsmannschaft aus der Schweiz trifft auf die Enttäuschung aus EnglandProfimedia
Das Fazit zum bisherigen Turnier könnte bei den beiden Mannschaften im dritten Viertelfinale unterschiedlicher nicht sein. Während die Schweiz bereits am Gruppensieg gegen Deutschland schnupperte und sich anschließend eindrucksvoll gegen Italien durchsetzte, konnten die "Three Lions" noch in keinem Spiel wirklich überzeugen. Am Samstag (18 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) möchte die Schweiz ihren Lauf in Düsseldorf fortsetzen und England ihn unbedingt stoppen.

Der momentane Trend beider Mannschaften bei dieser Europameisterschaft mag zwar komplett konträr sein, macht das Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften aber nur noch spannender. England war auf ein sensationelles Fallrückziehertor von Bellingham in der Nachspielzeit gegen die Slowakei angewiesen, um sich erst in die Verlängerung und anschließend in Viertelfinale zu retten. Dagegen konnte die Schweiz eine überraschend überzeugende Leistung gegen Italien demonstrieren und sich souverän mit einem 2:0-Sieg für das Viertelfinale qualifizieren. 

Preview Video England vs. Schweiz
Flashscore

Die letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften waren hingegen weniger erfreulich für die "Nati". Keines der letzten fünf Spiele konnte man am Ende für sich entscheiden. Doch vor allem mit einem Granit Xhaka in Topform möchte die Schweiz den Schritt ins Halbfinale bewältigen.

Letzten Partien England vs. Schweiz
Letzten Partien England vs. SchweizFlashscore

Granit Xhaka: Anführer und Familienmensch

Granit Xhaka brauchte Überzeugungskraft. Seine Frau Leonita, erzählte der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft, sei erst "dagegen gewesen", England und den FC Arsenal zu verlassen. "Wenn man einmal in London gelebt hat, will man dort bleiben – vor allem mit der Familie", sagte Xhaka über die Beweggründe seiner Frau, die er dann zusammen mit den in London geborenen Töchtern doch noch für einen Umzug nach Deutschland erwärmen konnte: "Sie sahen den Plan dahinter."

Zum Match-Center: England vs. Schweiz

Und dieser scheint sportlich voll aufzugehen. Rund ein Jahr nach dem Abschied von der Insel darf sich Xhaka mit Bayer Leverkusen Doublesieger nennen. Mit einer herausragenden Saison holte sich der Mittelfeldspieler Schwung für die EM, bei der er die Schweizer als Dirigent und Taktgeber bis ins Viertelfinale führte - und dort am Samstag (18.00 Uhr/ZDF und live in der Flashscore-Audioreportage) in Düsseldorf seine alte Wahl-Heimat England mehr als nur ärgern will. 

"Grundsätzlich ist es für mich ein K.o.-Spiel wie jedes andere auch. Wir haben eine breite Brust und fokussieren uns auf unsere Stärken, unabhängig davon, wer der Gegner ist", sagte der 31-Jährige, der viele englische Spieler aus seinen sieben Jahren in der Premier League kennt: "Ich versuche der Mannschaft bestmöglich zu helfen, denn nur als Team können wir Historisches schaffen."

Halbfinale wäre historischer Erfolg

Und etwas Historisches trauen den Schweizern immer mehr Beobachter zu. Erst zum zweiten Mal nach 2021 stehen die Eidgenossen in einem EM-Viertelfinale, in diesem Jahr soll es noch weitergehen. Titelverteidiger Italien war im Achtelfinale (0:2) gegen das spielstarke Team von Murat Yakin größtenteils chancenlos, auch gegen strauchelnde Engländer wittern die Schweizer ihre Chance.

Xhaka will dabei wieder mit seiner "Mentalität" und "als Vorbild" vorangehen, er ist auf dem Platz der verlängerte Arm von Yakin (49). Den beiden Erfolgsgaranten wurde lange ein angespanntes Verhältnis nachgesagt, im vergangenen September hatte Xhaka nach enttäuschenden Ergebnissen in der EM-Quali öffentlich eine zu geringe Trainingsintensität bemängelt. 

Pass-Statistiken Xhaka
Pass-Statistiken XhakaOpta by StatsPerform

Mittlerweile sind beide aber auf einer Wellenlänge. Das Verhältnis sei "hervorragend", so Xhaka: "Seit dem ersten Trainingstag bin ich froh, dass mit Yakin ein Trainer bei uns ist, von dem wir viele Erfahrungen sammeln dürfen."

Am Samstag sollen gegen Harry Kane und Co. die nächsten positiven Erfahrungen hinzukommen. Und Xhaka kann dabei helfen. Nach dem Sieg gegen die Italiener war der Kapitän angeschlagen, ein Einsatz gegen die Three Lions sei aber "nicht in Gefahr", wie ein Verbandssprecher der Schweizer mitteilte.

Sollte es für die Eidgenossen sogar zum ganz großen Coup am 14. Juli in Berlin reichen, hat Xhaka schon Pläne. "Da muss ich ehrlicherweise nicht lange überlegen", sagte der zweifache Vater auf die Frage, was er als Erstes machen würde: "Ferien mit meiner Familie."

Schicksalsspiel für Southgate: Engländer unter enormen Druck

Englands Viertelfinale gegen die Schweiz ist das 100. Länderspiel von Coach Southgate. Nach wenig überzeugenden Auftritten muss das Team jetzt liefern. 55 Millionen Nationaltrainer - und alle wissen es besser als Gareth Southgate. Dabei steht der Teammanager vor seinem 100. Länderspiel mit der englischen Fußball-Nationalmannschaft und hat die Three Lions bereits ins EM-Finale 2021 und zum vierten Platz bei der WM 2018 geführt. Doch vor dem EM-Viertelfinale gegen die Schweiz am Samstag in Düsseldorf sind die Zweifel und der Druck riesig. Reihenweise gaben Experten, Fans und Medien Southgate nicht nur Tipps, sondern exakte Arbeitsanweisungen mit auf den Weg. Sogar Jürgen Klinsmann meldete sich zu Wort. 

Nur in der Mannschaft genießt Southgate Rückhalt. "Jeder, der Zeit mit ihm verbracht hat und ihn als Person kennt, weiß, wie hart er und sein Team arbeiten", sagte Innenverteidiger John Stones: "Er weiß, was wir als Nation erreichen können. Seine großartigen Eigenschaften und Qualitäten als Manager sind, dass er den Spielern gegenüber unkompliziert und klar auftritt."

Der Trainer selbst wischte den Gedanken an ein Aus beiseite. "Ich beschäftige mich mit den Dingen, die ich beeinflussen kann", sagte Southgate, der die immense Erwartungshaltung der fußballverrückten Engländer, die seit dem WM-Triumph 1966 auf einen großen Titel warten, nun seit acht Jahren kennt. Doch inzwischen lastet der Druck schwerer denn je auf seinen Schultern.

Kritiker fühlen sich durch die schwachen Auftritte der Engländer bestätigt, die Fans in den deutschen EM-Stadien bewarfen den Coach sogar schon mit Bierbechern. Über allem steht die bohrende Frage: Wie kann Southgate das riesige Potenzial seiner Mannschaft mit den Stars Harry Kane, Jude Bellingham oder Phil Foden entfesseln, die zwar schon jetzt zu den besten Acht in Europa zählt, aber beim Turnier in Deutschland bislang keinesfalls überzeugt hat?

Team-News: Medien fordern Umstellungen

Der frühere Bundestrainer Klinsmann glaubt in seiner Funktion als Sun-Kolumnist: mit einem "guten, alten 4-4-2", damit Kane im Sturm Unterstützung bekommt. Ex-Nationalspieler Rio Ferdinand forderte lautstark einen Einsatz von Kobbie Mainoo. Wenn Southgate auf den 19-Jährigen verzichtet, würde er "zu Fuß aus Deutschland zurück nach England gehen", schrieb Ferdinand bei X. Auch Alan Shearer meldete sich, Gary Lineker sowieso. 

Inmitten dieses Getöses forderte Kapitän Kane mehr Zusammenhalt und weniger scharfe Kritik, doch sein Wunsch blieb unerfüllt. Mit jedem schwachen Auftritt wurde das Rumoren lauter. Die Mannschaft versucht derweil, nicht darauf zu achten. "Wir haben eine unglaubliche Chance, die nächste Runde zu erreichen", sagte Stones, der überzeugt ist, dass Southgate von der ständigen Kritik "nur noch mehr motiviert" sei. Es gehe ohnehin um viel mehr als Einzelschicksale. "Es ist an der Zeit, dass wir uns bewusst werden, wo wir stehen und wie groß die Bedeutung dieser Dinge ist", sagte Stones. 

Vielleicht lohnt sich für die Engländer ein Blick nach Deutschland. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus legte sich bei seinem Tipp für die Bild-Zeitung auf ein 1:0 der Three Lions fest. Der Last-Minute-Erfolg gegen die Slowaken im Achtelfinale könnte der Mannschaft "einen Ruck" geben, sagte Matthäus, allerdings gehöre England "bisher zu den größten Enttäuschungen dieser EM".

Voraussichtliche Aufstellungen:

England (4-2-3-1): Pickford – Walker, Stones, Konsa, Trippier – Rice, Mainoo – Saka, Bellingham, Foden – Kane

Schweiz (3-4-2-1): Sommer – Schär, Akanji, Rodriguez – Widmer, Xhaka, Freuler, Aebischer – Rieder, Ndoye – Embolo

Flashscore-Prognose: Historischer Sieg

Bei der aufgeführten Aufstellung mag man es kaum glauben, aber mit der gezeigten Leistung sollte diese Runde die Endstation für England sein. Falls die Schweiz ähnlich energisch und ballsicher agiert, wird den Engländern das Spiel gegen den Ball schwerfallen. Zudem hat die Nati gezeigt, dass sie dieses Jahr mehr fußballerisch mit dem Ball anfangen können, als sämtliche bereits bespielten Gegner der Engländer. Die Three Lions müssen deutlich mutiger auftreten und die Spielkontrolle übernehmen. Nur so wird Gareth Southgate am Sonntagmorgen noch eine Anstellung haben.

Unser Tipp: Nach einer guten ersten Halbzeit der Schweiz, setzt England alles daran, den Rückstand wieder aufzuholen. Diesmal wird es aber basierend auf der Qualität der Schweiz keine glückliche Aufholjagd und die Engländer müssen den Rückweg antreten.