Auf der Insel geht längst die Angst vor der DFB-Auswahl um, auch wenn Kapitän Kane bemüht war, die nervösen Fans der Three Lions halbwegs zu beruhigen. "Ich denke nicht, dass es nur darum geht, irgendjemandem aus dem Weg zu gehen", sagte der Torjäger des FC Bayern. Natürlich habe Deutschland "einen fantastischen Start in das Turnier hingelegt, aber ich denke, es geht mehr um den Schwung, den wir dadurch in der K.o.-Runde bekommen werden."
Zum Match-Center: England vs. Slowenien
Heißt: Nach bisher dürftigen Darbietungen des EM-Favoriten ist am Dienstag (ab 21 Uhr live im ZDF und in der Flashscore-Audioreportage) in Köln gegen Außenseiter Slowenien ein Sieg inklusive Leistungssteigerung Pflicht, um wie von allen erwartet als Erster der Gruppe C weiterzukommen. Ansonsten dürfte die Unruhe in England noch wachsen. Der angezählte Trainer Gareth Southgate ist gewarnt: "Wir wissen, dass wir liefern müssen."
Doch aktuell herrscht eher Skepsis über Kane, Jude Bellingham und Co. "Vor dem Turnier habe ich gedacht, wir haben gute Chancen auf den Titel", sagte der frühere Münchner Owen Hargreaves im kicker. Nun stellte er fest: "Wenn ich die EM sehe, sind wir aber klar hinter Deutschland, Portugal oder Spanien. Wenn man die ersten Spiele anschaut, kriegt man ja schon Angst, falls wir dann bald auf einen Top-Gegner treffen werden."
England, das sich seit dem WM-Triumph 1966 nach einem Titel sehnt, sollte aber auch schon vor Slowenien gewarnt sein. Der Underdog hat gegen Dänemark (1:1) und Serbien (1:1) durchaus überzeugt. "Wir haben eine junge Mannschaft, die für die Zukunft viel verspricht", sagte Trainer Matjaz Kek voller Selbstvertrauen. Angst vor großen Namen? Fehlanzeige.
Mit einem Sieg gegen den großen Favoriten ist Slowenien mindestens Gruppenzweiter, doch tatsächlich ist in Gruppe C ohnehin noch (fast) alles möglich. Es darf gezittert und gerechnet werden - auch beim Spiel Dänemark gegen Serbien am Dienstag (21.00 Uhr/MagentaTV) in München. Dänemark schielt noch auf den Gruppensieg, könnte aber sogar noch als Gruppenletzter ausscheiden.
Team-News: Wechselt der kritisierte Southgate?
Trainer Gareth Southgate steht mächtig in der Kritik: Neben der Causa Luke Shaw, den er trotz Verletzung nominierte und der weiterhin nicht fit ist, drängen die Fans den Nationaltrainer, seine Elf zu verändern. Das Experiment mit Trent Alexander-Arnold im Mittelfeld ist nicht wie geplant verlaufen, so dass Conor Gallagher, der nur eine Verwarnung von einer Sperre entfernt ist, wieder in die Startelf rücken könnte.
Alternativ könnte Jude Bellingham neben Declan Rice eine tiefere Rolle einnehmen, sodass Phil Foden im Zentrum agieren kann und Anthony Gordon oder Eberechi Eze auf der linken Seite spielen können. Und dann wäre da noch Cole Palmer: Der Toptorjäger vom FC Chelsea hat bislang nicht eine einzige EM-Minute bekommen, gegen Slowenien könnte auch für ihn die Stunde schlagen.
Bei den Slowenen musste Coach Kek um die Fitness von Stürmer Benjamin Sesko bangen, der gegen Serbien aufgrund von Krämpfen nicht die vollen 90 Minuten durchspielen konnte, aber er hat in den letzten Tagen wieder normal trainiert und sollte für die Partie fit sein. Torhüter Jan Oblak konnte am Samstag aus ungeklärten Gründen nicht trainieren, und auch die beiden Mittelfeldspieler Timi Max Elsnik und Adam Gnezda Cerin sind nach dem zweiten Spieltag nicht mehr zu 100 % einsatzfähig, so dass ihre Einsätze noch leicht fraglich sind.
Es wäre jedoch ein Schock, wenn Oblak, der gegen Serbien einige entscheidende Paraden zeigte, nicht zwischen den Pfosten stehen würde. Im Mittelfeld wäre Jon Gorenc Stankovic eine Alternative falls weder Elsnik noch Cerin grünes Licht für einen Einsatz erhalten.
Voraussichtliche Aufstellungen:
England: Pickford - Walker, Stones, Guehi, Trippier - Bellingham, Rice - Saka, Foden, Gordon - Kane
Slowenien: Oblak - Karnicnik, Brekalo, Bijol, Janza - Mlakar, Elsnik, Cerin, Stojanovic - Sporar, Sesko