Strafraumstürmer oder Falsche Neun: Deutschlands Lösungen im Sturmzentrum

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Strafraumstürmer oder Falsche Neun: Deutschlands Lösungen im Sturmzentrum

Aktualisiert
Sehen wir bei der EM häufiger Wechsel zwischen Niclas Füllkrug und Kai Havertz?
Sehen wir bei der EM häufiger Wechsel zwischen Niclas Füllkrug und Kai Havertz?Profimedia
Julian Nagelsmann hat sein klares System: Drei kreative Spielmacher hinter einer einzelnen Spitze. Und für diese eine Position hat der Bundestrainer einige Optionen: Stellt er einen klassischen Mittelstürmer auf oder doch eher den mitspielenden Spielertypen? Flashscore schaut auf die Optionen im Sturmzentrum.

Kai Havertz, Niclas Füllkrug, Deniz Undav, Thomas Müller und Maximilian Beier – sie alle werden vom DFB als Angreifer gelistet. Doch während die Müller wohl eher hinter der Spitze und Beier auf dem Flügel agieren werden, streiten sich die anderen drei Spieler um die einzelne Position im Sturm. Doch welcher Spieler hat welchen Vorteil auf seiner Seite?

Kai Havertz

Kai Havertz scheint derzeit als die klare erste Option im Sturmzentrum gesetzt zu sein. Der variable Offensivspieler des FC Arsenal ist alles andere als eine klare Nummer Neun. Als gelernter Mittelfeldspieler verfügt er über eine große Technik, ist allzeit anspielbereit und versucht seine Mitspieler, besonders die Kreativen Wirtz und Musiala, in Szene zu setzen. Mit 1,93 Metern ist der gebürtige Aachener zudem nicht gerade klein gewachsen, um so den ein oder andern langen Ball zu sichern.

Ihm fehlt jedoch die Physis. Während Havertz es probiert mit gutem Stellungsspiel zu kaschieren, sind ihm physisch starke Innenverteidiger, wie die Gruppengegner Scott McKenna vom FC Kopenhagen oder auch der Schweizer Manuel Akanji, doch überlegen.

Zudem ist Havertz auch nicht der klassische Strafraumstürmer, der auf Flanken wartet. Die Folge: Man beraubt sich der Option Flanken zu schlagen und muss vermehrt auf den Flügeln abdrehen und neue Lücken suchen, in die der Ex-Leverkusener hineinstarten kann.

Niclas Füllkrug

Niclas Füllkrug ist der Inbegriff eines Mittelstürmers: 1,89 Meter groß und ein Kreuz, das mindestens genauso breit ist. Der Dortmunder agiert gerne mit dem Rücken zum Tor, kann sich physisch gegen nahezu jeden Gegenspieler durchsetzen und als Zielspieler für hohe, lange Bälle genutzt werden. Zudem verfügt der kräftige 31-Jährige über ein gutes Maß an Athletik, um auch mal Sprintduelle gegen Verteidiger zu gewinnen.

Doch mit Füllkrug fällt eine andere Komponente weg: Der „vierte offensive Mittelfeldspieler“. Kai Havertz lässt sich häufig tief fallen, um eine weitere Anspielstation im Spielaufbau zu sein, und überlädt so das Mittelfeld. Das Trio hinter ihm kann diese Lücken nutzen und selbst in die Spitze stoßen.

Bei Füllkrug sieht dies anders aus: Zwar lässt er sich selbst tief fallen, um anspielbar zu sein, doch im Angriffsdrittel klebt der kopfballstarke Stürmer an der letzten Reihe an Gegenspielern und lauert auf der ballfernen Seite auf eine Flanke. Ein Minuspunkt für den Spielaufbau, aber ein Pluspunkt in der Torgefahr.

Deniz Undav

Deniz Undav ist ein Hybridmodell der beiden vorherigen Spielertypen. Er verbindet die Spielstärke von Kai Havertz mit den Laufwegen eines klassischen Mittelstürmers wie Niclas Füllkrug. Dabei agiert der Stuttgarter Torjäger jedoch nicht eins zu eins wie seine beiden Kollegen. Doch der Spätberufene ist dennoch eine Gefahr, sowohl mit, als auch ohne Ball. Das zeigen seine 18 Tore und 9 Vorlagen in der abgelaufenen Bundesliga-Saison.

Aufgrund seiner fehlenden Größe sucht sich Undav immer die Lücken und fordert die Bälle. Mit seiner guten Technik kann er den Ball dann gefährlich weiterleiten oder direkt selbst abschließen.

Aber so gut, wie die abgerundete Technik-Palette des 27-Jährigen ist, fehlt dem geborenen Vareler die Spezialisierung, bei der man eindeutig sagen kann: „Das ist eine Undav-Situation.“ In einem gut besetzten Kader kann es ihm zum Verhängnis werden, dass man sich häufig zwischen Spielstärke und Physis entscheidet und seine beiden Kollegen ihm jeweils voraus sind.

Doch zeitgleich kann dies sein Vorteil sein, denn sollte man einen zweiten Stürmer auf das Spielfeld bringen wollen, kann Undav viele Anforderungen mit Leichtigkeit bewältigen ohne ein Fremdkörper im Spiel von Julian Nagelsmann zu sein.