Schottland, Ungarn, Schweiz: Was ist los bei den deutschen Gruppengegnern?
SCHOTTLAND
Der Kilt ist Kult. Zumindest in München prägt der Schottenrock mittlerweile maßgeblich das Stadtbild. Vor dem Eröffnungsspiel am Freitag gegen die deutsche Auswahl sind die Heerscharen der "Tartan Army" endgültig in der bayrischen Landeshauptstadt eingefallen. Die schottischen Anhänger feiern auf den Plätzen und in den Straßen. Auch beim Fanfest waren die Briten zahlreich vertreten - mussten dort aber feststellen, dass der englische Superstar Ed Sheeran in einem Jude-Bellingham-Trikot des Erzrivalen seine Weisen zum Besten gab.
Mit Blick auf die Mannschaft ist schon jetzt klar, dass alle eingesetzten Spieler zusammen nicht so viele Meter abspulen werden wie Craig Ferguson. Der läuft nämlich gerade - stilecht im Kilt - von Glasgow nach München. Damit legt der 20-Jährige nicht nur knapp 1600 Kilometer in 41 Tagen zurück, er macht auch auf ein wichtiges Thema aufmerksam: die mentale Gesundheit von Männern. Ferguson schafft durch das Sammeln von Spenden zudem auch einen direkten Mehrwert. Bisher sind bei dem Marsch durch sechs Länder knapp 50.000 Euro zusammengekommen.
UNGARN
Peter Gulasci steht auf seinen Trainer. "Er ist durch und durch Italiener. Heißt: Taktische Disziplin und Organisation auf dem Platz, das steht bei ihm über allem. Das hat er uns beigebracht", sagte der Torhüter von RB Leipzig bei dfb.de über Marco Rossi und betonte: "Er ist vor allem aber ein richtig guter Mensch."
Für Gulasci ist Rossi "wie Carlo Ancelotti" bei Real Madrid. "Dass die Chemie im Team stimmt, hat bei ihm einen hohen Stellenwert. Das macht er überragend", sagte der Keeper: "Jeder kommt gern zu den Lehrgängen, den Spielen - und ob er spielt oder nicht ist absolut zweitrangig. Wir sind ein verschworener Haufen, auch auf der Bank."
Das hat auch dazu geführt, dass in Ungarn nicht mehr ganz so oft über die Legenden der 50er-Jahre und ihre schmerzliche Niederlage im WM-Finale 1954 gegen Deutschland geredet wird. "Vor zehn Jahren haben wir viel öfter über die alten Zeiten gesprochen. Jetzt haben wir es geschafft, dass die Vergangenheit nicht mehr so im Vordergrund steht", sagte Gulacsi: "Die goldene Elf war eine Legende, und wird es immer sein, aber sie ist nicht mehr so präsent."
SCHWEIZ
Xherdan Shaqiri hat es voll drauf - zumindest mit den spitzen Pfeilen. "Ich bin ziemlich präzise", lobte sich der Routinier selbst für seine Darts-Künste, die er immer wieder im EM-Quartier unter Beweis stellt. Vor allem mit seiner Aussage, dass er "die Mitte ein paar Mal gut getroffen" habe, sorgte der frühere Profi von Bayern München bei der Pressekonferenz am Donnerstag für Lacher unter den Journalisten - schließlich ist das "Bulls Eye" während des Großteils des Spiel gar nicht das Ziel.
Etwas ernsthafter beschäftigte sich der 32-Jährige mit seiner Zukunft. Den US-Klub Chicago Fire wolle er mit seinem Vertragsende im Winter verlassen, um zurück nach Europa zu kommen. Zudem will "Shaq" mindestens auch bei der WM 2026 noch für die Nati auflaufen. Schließlich glaubt er daran, dass große Erfolge wie beispielsweise der EM-Triumph zukünftig möglich sind.