Nicht Kapitän-like? "Ordner" Gündogan kämpft um seinen Platz

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Nicht Kapitän-like? "Ordner" Gündogan kämpft um seinen Platz

Aktualisiert
Nicht Kapitän-like? "Ordner" Gündogan kämpft um seinen Platz
Nicht Kapitän-like? "Ordner" Gündogan kämpft um seinen PlatzProfimedia
Neben der Torwartdiskussion gibt es auch eine Debatte um die Rolle von Ilkay Gündogan. Der Kapitän ist nicht unumstritten.

Man muss sich immer wieder aufs Neue beweisen 

Herzogenaurach (SID) Ilkay Gündogan kehrte voller Elan von seinem Kurztrip nach Barcelona zurück. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft kann den Start des "großen Fußball-Sommers" kaum erwarten, da tat es gut, die strapazierten Akkus bei der Familie aufzuladen. Denn völlig unumstritten ist Gündogan in seiner offensiven Rolle zwischen den Zauberfüßen Florian Wirtz und Jamal Musiala nicht - und das weiß er.

"Ich glaube", meinte Gündogan, "dass der moderne Fußball nicht mehr so gestrickt ist, dass man sagt: Der Kapitän muss immer spielen!" Für derartige Sicherheiten sei "die Leistungsdichte einfach zu hoch". Entsprechend müsse sich jeder Spieler "immer wieder aufs Neue beweisen und dem Trainer das Gefühl geben, dass man zu 100 Prozent startklar ist". Auch er.

Kapitän unantastbar? Das war einmal!

Gündogan kämpft um seinen Platz in der Startelf beim EM-Eröffnungsspiel am Freitag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) gegen Schottland. Einen "Freibrief", betonte Lothar Matthäus, dürfe er nicht bekommen, nur "weil er die Binde hat. Zuletzt ist er immer etwa nach einer Stunde ausgewechselt worden. Das ist eigentlich nicht Kapitän-like." Zu seiner Zeit, ergänzte der Rekordnationalspieler, war "der Kapitän immer unantastbar. Das ist jetzt anders."

Hat Julian Nagelsmann neben der Torwartdiskussion um Manuel Neuer auch eine Kapitänsdebatte am Hals? Seine Anfangsformation, betonte der Bundestrainer, sei "nicht in Stein gemeißelt", für den Auftakt in München kämen 13 Feldspieler infrage. Mitentscheidend für die Auswahl ist der körperliche Zustand der Kandidaten.

Gündogan wirkte nach der "vielleicht härtesten Saison meiner Karriere" beim FC Barcelona in den EM-Tests gegen die Ukraine (0:0) und Griechenland (2:1) etwas ausgelaugt. "Ich habe viele, viele Spiele bestritten, extrem viele Minuten in den Knochen - und ehrlich gesagt, habe ich das auch gespürt", sagte der 33-Jährige. Er wisse aber, was er tun müsse, "um fit zu sein".

Möchte ordnende Hand im deutschen Spiel sein

Das wollte er Nagelsmann nach der Rückkehr der Nationalspieler ins EM-Quartier in Herzogenaurach am Montag beweisen. Von seiner Rolle hat der Routinier eine klare Vorstellung. "Ich kann eine Struktur in die Mannschaft bringen und muss das auch, gerade mit den zwei Zauberern neben mir", sagte Gündogan dem SID. Wirtz und Musiala könnten mit dem Ball "alles", hätten mitunter aber die Defensivarbeit nicht so im Blick: "Das gilt es zu ordnen."

"Ordner" Gündogan sieht sich als Anker für die beiden deutlich jüngeren Nebenleute. "Sie müssen sich darauf verlassen können, dass ich da bin, egal was auf dem Platz passiert. Damit sie frei und sicher agieren können."

Doch pudelwohl fühlt er sich auf seiner Position noch nicht. Seine stärkste Zeit hatte er bei Manchester City als Achter, als er sich die Bälle im Mittelfeld holte und bei seinen überraschenden Vorstößen in die Spitze unheimlich viel Torgefahr ausstrahlte.

Stiller Leader will durch Leistungen führen

"Er tut sich ein bisschen schwer und sucht noch die Lücke", urteilte Sport1-Experte Stefan Effenberg. Gündogan sei aber ein "herausragender Spieler" und könne gegen die Schotten ein "entscheidender Mann" werden. Und die DFB-Auswahl auf den EM-Thron führen? Matthäus hat Zweifel. Zum Kapitän habe ihn schließlich noch Hansi Flick bestimmt. Matthäus sieht eher Musiala zentral und Leroy Sané in der Anfangsformation.

Gündogan hat die Kritik vernommen. Die Antwort will er auf dem Platz geben. "Er führt eher durch Leistung als durchs Sprechen. Er ist keiner, der auf die Pauke haut", sagte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig.

So oder so: Nach drei Turnier-Enttäuschungen will der Kapitän angreifen. "Besser", betonte er, "standen die Vorzeichen bei den letzten Turnieren nicht."

 

Zum Match-Center: Deutschland vs. Schottland