Nach 25 Minuten Gewitterunterbrechung: Deutschland besiegt tapferes Dänemark

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Nach 25 Minuten Gewitterunterbrechung: Deutschland besiegt tapferes Dänemark

Aktualisiert
Jubel bei Deutschland: Es geht ins Viertelfinale.
Jubel bei Deutschland: Es geht ins Viertelfinale.AFP/Opta by StatsPerform
Deutschland steht im Viertelfinale der Heim-Europameisterschaft 2024. Gegen mutige Dänen, die selbst zahlreiche hochkarätige Chancen hatten, gewann das DFB-Team mit 2:0 (0:0). Schon früh köpfte Nico Schlotterbeck (4.) das vermeintliche 1:0, ehe sich der VAR einschaltete und die frühe Euphorie bremste. Der Videoassistent sollte auch im Vordergrund stehen, als Dänemarks Führung durch Joachim Andersen (48.) wegen Abseits aberkannt wurde. Ein weiterer VAR-Einsatz sah ein Handspiel Andersens und gab Kai Havertz (53.) die Möglichkeit per Elfmeter zum 1:0 zu treffen. Den Schlusspunkt setzte Jamal Musiala (68.).

Blitz, Donner - und dann schlug es zweimal ein im dänischen Tor: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich unbeirrt von einer 25-minütigen Gewitter-Unterbrechung erstmals seit 2016 in das Viertelfinale eines großen Turniers gekämpft. Die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann bezwang starke Dänen im Dortmunder Donnerwetter 2:0 (0:0). Nächster Gegner auf dem Weg zum Sehnsuchtsort Berlin ist am Freitag (18.00 Uhr) in Stuttgart Topfavorit Spanien oder das Sensationsteam aus Georgien.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Dänemark

"Es fühlt sich sehr gut an. Wir waren von Anfang an dominant", sagte Rüdiger bei MagentaTV: "Diese Mannschaft zeigt einen guten Charakter, sie kann immer wieder zurückkommen, immer wieder Gas geben. Wir haben noch drei Endspiele."

Statistiken: Deutschland vs. Dänemark
Statistiken: Deutschland vs. DänemarkOpta by StatsPerform

Im BVB-Stadion, wo beim Sommermärchen-Original 2006 noch im Halbfinale gegen Italien Schluss war, erlebte Bundeskanzler Olaf Scholz inmitten der 62.000 Zuschauer einen denkwürdigen Abend. In der 35. Spielminute blickten alle bang in den schwarzen Nachthimmel, dann auf Schiedsrichter Michael Oliver.

Dass der Engländer die "Wasserspiele" unterbrach, sagte dessen Kollege Patrick Ittrich bei MagentaTV, war unvermeidlich: "An erster Stelle steht der Schutz der Spieler und Zuschauer."

Andersens tragische Minuten

Der war bald wieder gewährleistet, doch dann überschlugen sich erst recht die Ereignisse. Ein Tor des Dänen Joachim Andersen (48.) wurde unter riesigem Jubel wegen Abseits zurückgenommen, dann schlug das neue Ball-EKG bei einem Handspiel von Andersen an: Elfmeter! Kai Havertz verwandelte in seinem 50. Länderspiel (53.) zur Führung, Zauberfuß Jamal Musiala machte mit seinem dritten Turniertor (68.) alles klar. "Wir fahren nach Berlin!", riefen die Fans selig.

Spielernoten: Deutschland vs. Dänemark
Spielernoten: Deutschland vs. DänemarkFlashscore

20.000 deutsche Anhänger färbten die Straßen bei ihrem Fanmarsch zum Stadion noch im strahlenden Sonnenschein schwarz-rot-gold, 7000 Dänen hielten mit Rot und Weiß dagegen. Und einige mit Übermut: "Schade, Deutschland, alles ist vorbei!", skandierten sie, wie 1992 nach dem sensationellen Final-Triumph gegen den damaligen Weltmeister.

Drei Umstellungen zahlen sich aus

Auch diesmal war die DFB-Elf klar favorisiert, doch Nagelsmann musste seine dreimal unverändert aufgebotene Turnierformation umbauen: Abwehrchef Antonio Rüdiger lief nach seiner Zerrung zwar mit einem Tape am Oberschenkel auf, sein Nebenmann Jonathan Tah aber fehlte gelbgesperrt. Für ihn kam BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck.

Doch Nagelsmann beließ es nicht bei dieser Änderung: David Raum durfte links hinten für Maximilian Mittelstädt ran, vorne ersetzte Leroy Sane den zuletzt etwas abgefallenen Florian Wirtz. Der Münchner, betonte Nagelsmann, sollte "mehr Tiefe" ins Spiel bringen - also in den Rücken der Abwehr vorstoßen. Das gelang jedoch nur selten.

Schlotterbeck-Tor zählt nicht

Es war Schlotterbeck, der die Dänen als Erster übertölpelte. Weil Joshua Kimmich Andreas Skov Olsen regelwidrig geblockt hatte, zählte auch der Kopfballtreffer des Dortmunders nicht (4.). Die deutsche Elf startete stark, Dänemarks Torwart Kasper Schmeichel rückte immer mehr in den Blickpunkt. Er rettete gegen Kimmich, Schlotterbeck und Havertz.

Dänemark kam nicht nicht ins Pressing, weil sich Havertz und Co. mit ihren Positionswechseln entzogen. Auch der Mix aus langen Diagonalbällen und schnellem Kurzpassspiel stimmte. Aber nur ein langer Ball genügte, um die deutsche Abwehr auszuhebeln: Rüdiger rettete gegen den dänischen Regisseur Christian Eriksen (21.), der seine Magenprobleme überwunden hatte. Über dem Stadion blitzte es, auf dem Rasen braute sich was zusammen. Missverständnisse schlichen sich ein. Spielmacher Toni Kroos forderte energisch zum Anbieten auf, es begann zu regnen. Bald ergoss sich ein Wolkenbruch - Unterbrechung.

Nach der Rückkehr aus den Kabinen startete Deutschland wieder besser, Havertz scheiterte an Schmeichel (37.). Dann lud Schlotterbeck leichtsinnig Rasmus Höjlund ein - Außennetz (42.). Sekunden vor der Halbzeitpause musste Manuel Neuer, mit 19 Einsätzen neuer deutscher EM-Rekordspieler, gegen den Stürmer retten. Ein wildes Spiel.

Erst recht in Hälfte zwei. Havertz vergab das mögliche 2:0, die deutsche Defensive blieb anfällig. Dann fand Schlotterbecks langer Ball Musiala, der eiskalt die Vorentscheidung besorgte. In der Schlussphase wechselte Nagelsmann durch, auch die bislang nicht eingesetzten Benjamin Henrichs und Waldemar Anton durften ran. Der Rest war Jubel.