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Joshua Kimmich: Endstation rechts auf dem Verschiebebahnhof

Joshua Kimmich wird bei der EM 2024 als Außenverteidiger eingeplant.
Joshua Kimmich wird bei der EM 2024 als Außenverteidiger eingeplant.Profimedia
Joshua Kimmich war Mittelfeld-Chef und kurz Kapitän. In seiner Rolle rechts hinten muss er sich zur EM neu finden.

Joshua Kimmich brauchte keine lange Eingewöhnungsphase. Nach dem Umzug der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von Blankenhain nach Herzogenaurach habe er sich schnell "eingelebt" im altbekannten EM-Quartier, berichtete der Münchner gut gelaunt. "Ich habe zwar nicht dasselbe Zimmer, aber ich habe mich gleich wieder gut zurechtgefunden." Genau wie in seiner neuen, alten Rolle auf dem Platz.

"Als Rechtsverteidiger", sagte Kimmich, "ist das Anforderungsprofil ein bisschen anders als auf der Sechs." Deshalb hat er sich mit privaten Sonderschichten in München fit gemacht für die "anderen Abläufe", um sich "bestmöglich vorzubereiten". Das ist im Verein wie in der Nationalelf gelungen, schließlich kennt Kimmich seinen Platz auf dem Verschiebebahnhof seit Jahren.

Keine ganz neue Aufgabe

Bei seinem ersten Turnier, der EM 2016, war er Rechtsverteidiger, nach dem WM-Desaster 2018 rückte er als Erbe von Sami Khedira ins Mittelfeld. Doch zur EM 2021 führte Joachim Löw eine Dreierkette ein und funktionierte ihn zum Schienenspieler um.

Mit Beginn der Amtszeit von Hansi Flick fand sich Kimmich wieder im Mittelfeld wieder, im Gruppenfinale der WM 2022 gegen Costa Rica sollte er dann aber plötzlich wieder die Abwehr rechts stabilisieren. Nach dem Turnier rückte Kimmich, zurück im Zentrum, sogar zum Kapitän auf, ehe ihm Flick in einem Akt der Verzweiflung im September 2023 erst das Amt entzog und ihn dann wieder nach hinten außen stellte.

Das ewige Hin und Her fand auch unter Julian Nagelsmann kein Ende. Im November lief Kimmich zunächst im Mittelfeld auf, doch nach dem 2:3 gegen die Türkei setzte ihn der neue Bundestrainer gegen Österreich (0:2) zunächst auf die Bank. Spätestens mit der Rückkehr von Toni Kroos als neuem Boss in der Zentrale war klar: Kimmich muss wieder defensiver aushelfen.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Ukraine

Kimmich als Vorbild für die "neue Generation"

Wobei Nagelsmann betonte, er hätte diese Entscheidung auch ohne Kroos-Comeback so getroffen. "Bei der Nationalmannschaft muss man sich unterordnen. Da ist man ein Diener für sein Land. Kimmich ist das", sagte er. Mit dieser Einstellung und seiner Siegermentalität ist Kimmich für den Bundestrainer ein Vorbild für die "neue Generation". Manchmal gehe der Ehrgeizling "dem ein oder anderen auf die Nerven" mit seiner Art, diese aber sei "sehr wertvoll und ansteckend."

Wertvoll waren auch Kimmichs Einlassungen zu einer WDR-Umfrage, die aufzeigte: Der alltägliche Rassismus macht auch vor der Nationalelf nicht Halt. Kimmich ("absoluter Quatsch") zeigte klare Kante gegen Rechts.

Vorsichtiger äußerte er sich zu seiner Zukunft. Der FC Bayern, meinte er nur, sei sein "erster Ansprechpartner". Dass er "gleich bei der ersten PK" zum x-ten Mal nach seiner Position gefragt wurde, sorgte bei Kimmich für ein Schmunzeln. "Natürlich liebe ich es, auf beiden Positionen zu spielen", sagte er.

Gelegenheit, sich mit der neuen, alten Rolle noch vertrauter zu machen, hat er im EM-Quartier. Dort wohnen die Profis in Vierergruppen "positionsspezifisch", wie Kimmich berichtete. In seinem Fall heißt das: "Mit den anderen Außenverteidiger-Kollegen" David Raum, Benjamin Henrichs und Maximilian Mittelstädt.