Von der enttäuschenden Weltmeisterschaft 2022 (Achtelfinal-Aus) hat sich Spanien rasch erholt. Unter dem neuen Trainer Luis de la Fuente feierten die Iberer zunächst den Titelgewinn in der UEFA Nations League, danach folgte eine über weite Strecken äußerst souveräne EM-Qualifikation.

Zum Match-Center: Spanien vs. Italien

Gegen Kroatien genügte eine starke erste Halbzeit für einen klaren 3:0-Erfolg. So hat man die Ansprüche als Titelkandidat erfolgreich unterstrichen - Todesgruppe hin oder her.

Gute Mischung aus Jung und Alt

De la Fuente hat den spanischen Kader in vielen Mannschaftsteilen umgekrempelt. Große Talente wie Pedri oder Lamine Yamal haben unter ihm den nächsten Schritt gemacht und sich in der Nationalmannschaft zu echten Leistungsträgern entwickelt. 

Der Nachfolger von Luis Enrique kennt zahlreiche seiner jungen Schützlinge aus seiner langjährigen Arbeit als Nachwuchstrainer im spanischen Verband. Aber nicht nur die starke Jugend sorgen dafür, dass Spanier vom vierten EM-Triumph träumen darf.

Etablierte Routiniers wie Dani Carvajal und Nacho Fernandez ergänzen das Aufgebot durch ihre langjährige internationale Erfahrung.   

Auch Kapitän Alvaro Morata darf in dieser Auflistung nicht fehlen. Er erzielte gegen Kroatien den richtungsweisenden Treffer zum 1:0. Es war bereits sein siebtes Tor bei einer Europameisterschaft. In der ewigen Torschützenliste liegt der 31-jährige Angreifer nun auf dem geteilten dritten Platz - hinter Cristiano Ronaldo (14 Tore) und Michel Platini (9).

Kuriose Randnotiz: Spanien hatte beim EM-Auftakt zum ersten Mal seit dem Finale der Europameisterschaft 2008 gegen Deutschland (46 %) weniger Ballbesitz als der Gegner (47 %), womit eine unglaubliche Serie endete - 136 Spiele in Folge hatte "La Rioja" Vorteile in der Ballbesitz-Statistik.

Spalletti mit großem Lob für den Gegner

Luciano Spalletti hat größten Respekt vor Spanien, dennoch möchte der italienische Nationaltrainer selbstbewusst ins Gigantenduell gehen. "Wir werden unserer Identität treu bleiben, mit Eleganz auflaufen, aber auch mit der Bereitschaft, Gras zu fressen, wenn es notwendig sein wird", sagte der Coach vor dem Spiel am Donnerstag (21 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage). 

Spanien habe enorme Qualität und sei "eine der besten Nationalmannschaften weltweit". Aber: "Man darf sie auch nicht überschätzen", sagte Spalletti: "Wir haben auch unsere Qualitäten." Allerdings, gab der 65-Jährige auch zu, dass sich Italien im Vergleich zum 2:1-Auftaktsieg gegen Albanien "verbessern" muss, "um das Niveau von Spanien zu erreichen".

Grundsätzlich gefalle ihm die Spielweise der Furia Roja, gab Spalletti zu, "da guckt man sich ab und zu etwas ab. Spanien spielt einen sehr offensiven Fußball. Sie laufen mit viel Wucht und Intensität an, pressen sehr hoch. Wir müssen schnell reagieren und unsere Qualität auf den Platz bringen. Ich bin gespannt, was wir für ein Niveau gegen einen solchen Gegner erreichen. Wir werden versuchen, das Spiel zu gestalten."

Dabei soll sich Nicolo Barella erneut als Spielmacher beweisen. Der 27-Jährige befindet sich womöglich in der stärksten Phase seiner Karriere. Gegen Albanien erzielte er den zehnten Treffer im italienischen Nationaltrikot, zudem kam er auf eine überragende Passquote von 97,2 % - bei 108 gespielten Pässen!

Team-News: Kaum Sorgen

Rodri und Morata waren nach dem Kroatien-Spiel leicht angeschlagen. Das Duo konnte problemlos am Abschlusstraining teilnehmen und wird am Donnerstagabend in der Startelf stehen.

Des Weiteren kehrt Aymeric Laporte nach überstandener Verletzung wieder in den Spieltagskader zurück. Nacho Fernandez und Robin le Normand ließen sich zum EM-Auftakt nichts zuschulden kommen. Ob Laporte dennoch sofort wieder in die Startelf zurückkehrt, bleibt abzuwarten.

Bei Italien sind keine Wechsel geplant. Riccardo Calafiori hat gegen Albanien ein sehr starkes Spiel gemacht und ist in der Abwehrzentrale gesetzt. Einzig die Position an vorderster Front könnte neu besetzt werden. Gianluca Scamacca wusste nicht vollauf zu überzeugen, Mateo Retegui stünde als Ersatz parat.  

Voraussichtliche Aufstellungen

Spanien (4-3-3): Simon - Carvajal, Le Normand, Nacho, Cucurella - Rodri, Pedri, Ruiz - Yamal, Morata, Williams

Italien (4-2-3-1): Donnarumma - Di Lorenzo, Calafiori, Bastoni, Dimarco - Barella, Jorginho - Frattesi, Pellegrini, Chiesa - Retegui