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Georgiens große Hoffnungsträger Mikautadze und Kvaratskhelia

Christian Schmidt / Opta Data Insights
Khvicha Kvaratskhelia und Georges Mikautadze sind die Hoffnungsträger Georgiens.
Khvicha Kvaratskhelia und Georges Mikautadze sind die Hoffnungsträger Georgiens.Profimedia
Auf unglückliche Art und Weise musste sich Georgien am ersten Spieltag der laufenden Europameisterschaft mit 1:3 gegen die Türkei geschlagen geben. Vor allem in der Offensive stellte der EM-Neuling aber eindrucksvoll unter Beweis, dass er in der Gruppe durchaus in der Lage ist mitzuhalten, und sich vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Tschechien noch Hoffnungen auf den Einzug ins Achtelfinale machen darf.

Gerade erst waren die türkischen Jubelstürme verstummt, nachdem das vermeintliche 2:0 durch Kenan Yildiz aufgrund einer knappen Abseitsstellung zurückgenommen worden war, da wurden die Zuschauer in Dortmund Zeuge eines historischen Ereignisses. 

Giorgi Kochorashvili setzte sich im rechten Strafraumrand im 1:1 gegen Yildiz durch und brachte den Ball in die Mitte, wo Georges Mikautadze den türkischen Torhüter mit einem Abschluss ins kurze Eck überraschte und den historischen ersten EM-Treffer Georgiens erzielte. Dass dieser dem 23-Jährigen Mikautadze vorbehalten war, kam nicht von ungefähr.

Mikautadze in der Liga treffsicher

In der Endphase der abgelaufenen Ligasaison lief der Angreifer beim FC Metz in der Ligue 1 zu absoluter Höchstform auf und erzielte ab April in sieben Ligaspielen acht Treffer, zwischendurch traf er dabei in sechs Ligaspielen in Folge.

Nur wenige Spieler waren im Saison-Endspurt besser als Mikautadze.
Nur wenige Spieler waren im Saison-Endspurt besser als Mikautadze.Flashscore

Seit Anfang April erzielte in der französischen Liga kein anderer Spieler so viele Tore wie der Georgier, in den fünf großen europäischen Ligen waren nur vier Spieler noch treffsicherer in diesem Zeitraum. Am Ende kam er auf 13 Saisontore und traf dabei alle 135 Minuten ins Schwarze – unter allen Spielern, die in der vergangenen Ligue-1-Saison mindestens fünfmal trafen, benötigten nur drei Akteure (Kylian Mbappé, Alexandre Lacazette und Gonçalo Ramos) weniger Minuten pro Tor.

Georges Mikautadze ist besonders im Strafraum gefährlich.
Georges Mikautadze ist besonders im Strafraum gefährlich.Opta by StatsPerform

Gegen die Türkei stellte Mikautadze seine starke Verfassung eindrucksvoll unter Beweis, inklusive dem Ausgleichstreffer war er an der Hälfte der 14 georgischen Abschlüsse direkt beteiligt (4 Schüsse, 3 Schussvorlagen) – am ersten Spieltag dieser EM-Endrunde waren nur Dänemarks Christian Eriksen (12) und Cody Kapo von den Niederlanden (8) an mehr Abschlüssen direkt beteiligt.

Kvaratskhelia als Dribbelkönig

Neben Mikautadze stach auch Georgiens zweite große Angriffshoffnung, Khvicha Kvaratskhelia, gegen die Türkei hervor, auch wenn dem Flügelspieler der SSC Neapel nicht alles gelang. Er setzte sich nur in drei seiner 10 Dribblings durch, die Gesamtzahl seiner Dribblingversuche waren am ersten Spieltag dieser Endrunde aber die meisten aller Spieler zusammen mit Belgiens Jérémy Doku.

Khvicha Kvaratskhelia kommt hauptächlich über den linken Flügel.
Khvicha Kvaratskhelia kommt hauptächlich über den linken Flügel.Opta by StatsPerform

Bereits in der EM-Qualifikation war „Kvaradonna“ wie er von den Napoli-Fans an Anlehnung an Legende Diego Maradonna getauft wurde, auf die meisten Dribblings aller Spieler (81) und die meisten erfolgreichen Dribblings zusammen mit Doku (44) gekommen.

Am ersten Gruppenspieltag dieser Europameisterschaft führte zudem kein anderer Spieler so viele Zweikämpfe wie Kvaratskhelia (20), seine vier Schussvorlagen überbot nur Dänemarks Christian Eriksen im ersten Gruppenspiel (7). So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass 43.5% der georgischen Angriffe gegen die Türkei über Kvaratskhelias linke Seite liefen.

Wenig überraschend laufen die meisten Angriffe über die linke Seite.
Wenig überraschend laufen die meisten Angriffe über die linke Seite.Opta by StatsPerform

Vor allem dank ihrer beiden offensiven Hoffnungsträger, die bereits in der EM-Qualifikation zusammen sieben der 14 Treffer ihrer Mannschaft erzielten, durfte Georgien gegen die Türkei bis in die Nachspielzeit hinein auf einen Punktgewinn hoffen und kam am Ende auf fünf Großchancen – nur Gegner Türkei und Italien kamen am ersten Spieltag auf ebenso viele Großchancen, kein Team auf mehr.

Vereinswechsel nach der EM?

Neben dem mannschaftlich übergeordneten Ziel, die K.o.-Phase zu erreichen, dürften sich sowohl Mikautadze als auch Kvaratskhelia auch aus Eigeninteresse in den kommenden beiden Gruppenspieler weiter in den Fokus spielen wollen, liebäugeln beide doch mit einem Vereinswechsel in diesem Sommer.

Mikautadze stieg mit dem FC Metz, trotz einer persönlich starken Schlussphase, in der Relegation gegen Saint-Étienne (1:2 im Hinspiel und 2:2 n.V. im Rückspiel) in die Ligue 2 ab. Kvaratskhelia erlebte mit Napoli nach der umjubelten Meisterschaft 2022/23 trotz 17 direkten Torbeteiligungen (11 Tore, 6 Assists) eine Spielzeit zum Vergessen und landete mit den Süditalienern außerhalb der Europapokal-Ränge nur auf dem 10. Platz.

Nur eins seiner elf Tore schoss Kvaratskhelia von der rechten Spielfeldseite.
Nur eins seiner elf Tore schoss Kvaratskhelia von der rechten Spielfeldseite.Opta by StatsPerform

Der Berater des Flügelspielers kündigte bereits öffentlichkeitswirksam einen Vereinswechsel an, was Napoli mit einem Verweis auf den laufenden Vertrag umgehend konterte und den Spieler für unverkäuflich erklärte. 

Georgiens Nationaltrainer Willy Sagnol zeigte sich vor dem ersten Gruppenspiel wenig erfreut über die mediale Diskussion und empfahl seinem Spieler, er möge sich „allein auf das konzentrieren, was auf dem Spielfeld passiert". Um sein Land nach der Auftaktniederlage, nun gegen Tschechien und Portugal im Verbund mit seinem Sturmpartner aus der französischen Liga womöglich doch noch in die K.o.-Phase zu führen.