EM-Qualifikation: Tops und Flops - Portugal unschlagbar, Norwegen enttäuschend
Serbien und Portugal schreiben Geschichte
Serbien hat zwar schon dreimal an einer Weltmeisterschaft teilgenommen, aber noch nie als eigenständige Nation an einer Europameisterschaft. In diesem Jahr jedoch schafften die Schützlinge von Dragan Stojkovic die Qualifikation, bereits im Oktober legte man mit einem 3:1-Heimsieg gegen Montenegro den Grundstein zum Erfolg. Angeführt wurde das serbische Team von Kapitän Dusan Tadic (2 Tore und 4 Assists) sowie dem in Saudi-Arabien unter Vertrag stehenden Mittelstürmer Aleksandar Mitrovic (5 Tore und 1 Assist).
Auch Portugal verabschiedete sich bestens gelaunt aus der Qualifikation. Die Iberer sind erst die neunte Mannschaft in der EM-Historie, welche die Gruppenphase ohne Punktverlust überstanden hat. Erstmals ist dieses Kunststück 1992 den Franzosen gelungen, vor der letzten Europameisterschaft gelang das Belgien und Italien.
Das Team um Cristiano Ronaldo schoss gegen die Slowakei, Luxemburg, Island, Bosnien und Liechtenstein insgesamt 36 Tore und kassierte im selben Zeitraum nur zwei Gegentreffer.
Skandinavisches Fiasko
Die größte negative Überraschung ist das Scheitern von Norwegen - immerhin hat man mit Erling Haaland und Martin Ödegaard den amtierenden Torschützenkönig der Premier League und den aktuellen Arsenal-Kapitän im Kader. In Gruppe A mussten die Wikinger einerseits den souverän agierenden Spaniern, aber auch den mit viel Kampfgeist ausgestatteten Schotten den Vortritt lassen. Haaland gab sein Bestes und erzielte immerhin sechs Tore, allerdings steuerte das gesamte restliche Team nur acht weitere Treffer bei.
Verschlimmert wurde die nordische Misere durch das klare Scheitern der schwedischen Nationalmannschaft in Gruppe F. Belgien und Österreich waren für die drei Kronen deutlich zu stark. Im September kassierte Schweden vor eigenem Publikum eine verdiente 1:3-Niederlage gegen Österreich. Noch größer war die Enttäuschung am vergangenen Donnerstag, als man in Aserbaidschan mit 0:3 verlor.
In Norwegen sitzt Trainer Stale Solbakken weiterhin fest im Sattel, der schwedische Coach Janne Andersson musste hingegen nach Ende der Qualifikation seinen Hut ziehen.
Lukaku übertrifft alle
Noch nie in der Geschichte der EM-Qualifikation sind einem Spieler mehr Tore gelungen als dem belgischen Koloss Romelu Lukaku in den zurückliegenden Monaten. Der bullige Torjäger krönte seine Leistung im letzten Spiel gegen Aserbaidschan, als er in einer Halbzeit vier Tore erzielte und bereits innerhalb von zwölf Minuten einen Hattrick fixieren konnte.
Lukaku benötigte nur 590 Minuten auf dem Platz, um 14 Tore zu erzielen, im Durchschnitt traf er alle 42 Minuten. Obwohl der Belgier in allen acht Spielen in der Startelf stand, blieb er nur dreimal bis zur letzten Minute auf dem Platz. Wie großartig diese Leistung ist, offenbar auch der direkte Vergleich mit dem zweitbesten Torschützen der Qualifikation, Cristiano Ronaldo (10 Tore), der in insgesamt zehn Spielen auf dem Platz stand.
Zypern ohne Punkt, Gibraltar sogar ohne Treffer
Die zyprische Nationalmannschaft konnte sich noch nie für ein großes Turnier qualifiziert, war in den vergangenen 30 Jahren aber auch für starke Nationen meist ein konkurrenzfähiger Gegner. Innerhalb der diesjährigen EM-Qualifikation erlebte der Inselstaat aber einen absoluten Tiefpunkt. Zypern holte in acht Spielen keinen einzigen Punkt und kam dabei auf eine grauenerregende Tordifferenz von 3:28.
Vier weitere Mannschaften blieben ebenfalls ohne Punktgewinn: Malta, San Marino, Liechtenstein und Gibraltar. Gibraltar war mit einer 0:14-Niederlage gegen den Vize-Weltmeister aus Frankreich an einem weiteren Negativ-Rekord beteiligt. In acht Spielen kassierte Gibraltar insgesamt 41 Gegentore. Zudem gelang dem kleinen Inselstaat kein einziger eigener Treffer.