EM-Märchen: Ganz Georgien hofft auf "Kvaradona" - Spanien mit einem Auge auf DFB-Team

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EM-Märchen: Ganz Georgien hofft auf "Kvaradona" - Spanien mit einem Auge auf DFB-Team

Kvaratskhelia ist auch gegen Spanien Georgiens großer Hoffnungsträger
Kvaratskhelia ist auch gegen Spanien Georgiens großer HoffnungsträgerProfimedia
In Neapel nennen sie ihn ehrfürchtig "Kvaradona". Khvicha Kvaratskhelia kennt sich also aus mit den ganz großen Erwartungen. Nun, im EM-Achtelfinale am Sonntag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) gegen Titelfavorit Spanien, dem größten Spiel in der Geschichte des georgischen Fußballs, trägt er die Hoffnungen einer ganzen Nation auf seinen schmalen Schultern. Und alle sind sich einig: Ihr Superstar wird sie nicht enttäuschen.

"Ich respektiere sie, sie gehören zu den besten Mannschaften", sagte Kvaratskhelia vor dem historischen und heiß ersehnten ersten K.o.-Spiel gegen die Spanier: "Aber wir haben gesehen, was möglich ist."

Zum Match-Center: Spanien vs. Georgien

Natürlich sind die georgischen EM-Novizen krasser Außenseiter, die Quoten bei den Wettanbietern sind mit Abstand die schlechtesten aller 16 Achtelfinalisten. Aber Außenseiter? Das war Neapel auch. Jahrzehntelang liefen die Erben Maradonas den großen Klubs aus dem Norden hinterher - und dann kam Kvaratskhelia.

Der Aufstieg von Kvaratskhelia

Schon früh nach seiner Ankunft im Sommer 2022, Kvaratskhelia war gerade 21 Jahre alt, tauften ihn die Tifosi "Kvaradona", in Anlehnung an ihr Vereinsidol. Viele wären an den Erwartungen der heißblütigen Fans und des fußballverrückten Umfelds zerbrochen. Den jungen Georgier spornte das aber nur noch mehr an. Bereits in seiner ersten Saison erlöste Kvaratskhelia den Klub und führte ihn zum ersten Scudetto seit 33 Jahren. "Kvaradona" wurde überdies von der Serie A zum Spieler der Saison gekürt.

Kvaratskhelia gegen Portugal
Kvaratskhelia gegen PortugalOpta by StatsPerform/Profimedia

Von einer "Last" der Erwartungen kann bei Kvaratskhelia nicht die Rede sein. Wer einen weiteren Beleg für diese These benötigte, bekam ihn im letzten Gruppenspiel gegen Portugal: Exakt 94 Sekunden brauchte der 23-Jährige, um Georgien in Führung zu schießen. Als überragender Spieler erhielt er die Trophäe für den "Man of the Match". Man habe "gesehen, dass es möglich ist zu gewinnen - egal, wer der Gegner ist", sagte Kvaratskhelia, "wir werden da sein, um zu kämpfen und zu gewinnen."

Strahlende Zukunft - bei PSG?

Das Getöse um den hageren Offensivspieler, der wegen seines unaufgeregten und bisweilen lässigen Auftretens gerne mal unterschätzt wird, ist riesig. Schon vor dem Turnier sorgte Kvaratskhelia für Aufsehen, weil er über seinen Berater sowie seinen Vater öffentlich einen Wechselwunsch platzierte. Neapel war ebensowenig amused wie Nationaltrainer Willy Sagnol.

"Wenn ich er wäre, würde ich mich allein auf das konzentrieren, was auf dem Spielfeld passiert", ätzte Sagnol unmittelbar vor dem ersten EM-Anstoß. Der frühere Bayern-Profi betonte aber auch, dass ein Spieler wie Kwarazchelia, der unter anderem von Paris St. Germain heftig umgarnt werden soll, sich nie Sorgen um seine Zukunft machen müsse. "Wenn er eine gute EM spielt, wird seine Zukunft noch strahlender sein", so Sagnol. Die Zukunft hat längst begonnen.

Spanien hat "vor niemandem Angst"

Erst der Underdog, dann der Gastgeber: Titelanwärter Spanien blickt vor dem Achtelfinale gegen das Überraschungsteam Georgien schon mit einem Auge auf den möglichen Kracher gegen Deutschland. "Wir wissen, dass sie eine tolle Mannschaft haben, eine der stärksten bei der EURO", sagte Leverkusens Alejandro Grimaldo über das DFB-Team, betonte aber zugleich: "Wir haben großes Vertrauen in uns. Wir haben vor niemandem Angst. Wir wissen, dass wir jeden schlagen können."

Spanien ist der große Favorit
Spanien ist der große FavoritFlashscore

Nach einer perfekten Vorrunde schweben die Spanier auf Wolke sieben. Gegen Georgien mit Trainer Willy Sagnol sind die Rollen deshalb ganz klar verteilt. Ein Aus der Mannschaft um die Jungstars Pedri, Nico Williams und Lamine Yamal am Sonntag in Köln wäre eine der größten Sensationen der EM-Historie. Die Fallhöhe ist entsprechend riesig für den dreimaligen Titelträger.

De la Fuente warnt vor Georgien

Trainer Luis de la Fuente baute schon einmal vor. Er habe "höchsten Respekt vor diesem Rivalen, der ein großartiges Turnier spielt", sagte der 63-Jährige. Beim überraschenden 2:0 gegen Portugal habe der EM-Außenseiter ein "großes Spiel gegen einen großen Gegner" gezeigt und sich "sehr verbessert".

Deshalb müsse die Furia Roja, warnte de la Fuente seine Stars eindringlich, "ihr Bestes zeigen, um weiterzukommen". Die Georgier, die erstmals in ein K.o.-Duell gehen, seien vor allem bei Kontern zu beachten: "Die drei EM-Spiele werden ihnen Sicherheit und Motivation geben. Das macht sie nur noch gefährlicher."

Grimaldo selbstbewusst: "Ziel, Europameisterschaft zu gewinnen"

Dennoch: Georgien soll nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zum Titel sein. "Unser Ziel ist es, die Europameisterschaft zu gewinnen", sagte Grimaldo selbstbewusst. Die spanischen Medien hatten sich nach den bisherigen EM-Auftritten schon überschlagen. "Unaufhaltsam!", prangte auf der Titelseite von Sport. "Besser denn je" und "Spanien ist der Perfektion nahe", lautete das Urteil von Marca.

Selbst de la Fuente hatte sein hoch begabtes Team nach dem jüngsten 1:0 gegen Albanien zu "großen Träumen" animiert, mahnte jedoch zugleich: "Wir müssen auf dem Boden bleiben. Wir haben eine großartige Generation von Fußballern, und sie sind die Ersten, die sich verbessern wollen."

Direkter Vergleich: Spanien nach Quali-Demontagen große Favorit

Gegen Georgien gab es bisher sieben Duelle bei sechs spanischen Siegen. Schon in der Qualifikation für die EM in Deutschland waren die beiden Teams aufeinandergetroffen - mit klarem Ausgang: Zu Hause siegte Spanien 3:1, in Tiflis gar 7:1! Und dennoch gilt: Unterschätzen verboten. "Es ist nichts wert, was vor Monaten passiert ist", mahnte Grimaldo: "Wir wissen, wie schwierig es sein wird, das Viertelfinale zu erreichen, und darauf konzentrieren wir uns."

Die letzten Duelle zwischen Spanien und Georgien
Die letzten Duelle zwischen Spanien und GeorgienFlashscore

Nichts soll die Spanier von ihrem Weg abbringen, auch nicht der Gedanke an ein Duell mit Deutschland. Seinen Leverkusener Mannschaftskameraden habe er jedenfalls noch "keine Nachricht geschrieben", verriet Grimaldo, ergänzte aber: "Wenn wir uns im Viertelfinale treffen, dann hoffe ich, dass sie nach Hause fahren."

Team-News: Georgien mit Fünfer-Kette - Einsatz für Olmo?

Nachdem de la Fuente gegen Albanien gleich mehrere Spieler geschont hat, dürfte er gegen Georgien zu seiner ersten Elf zurückkehren. Mit Sehnshucht wird auch Rodri zurückerwartet, der nach einer Sperre wieder dabei ist. Bei Verteidiger Nacho und Angreifer Ayoze Perez wird nach Spielpausen die Fitness über einen Einsatz entscheiden. Darüber hinaus haben die Spanier keine neuen Verletzungssorgen.

Gegen Albanien hat sich RB leipzigs Dani Olmo bei seinem ersten Einsatz bei der EM 2024 in den Fokus gespielt und das einzige Tor von Ferran Torres vorbereitet. Dem Mittelfeldspieler dürfte zumindest ein einsatz von der Bank winken. Denn in der Offensive der Iberer sind Youngster Lamine Yamal und Nico Williams neben Kapitän Alvaro Morata gesetzt.

Bei Georgien fehlt Anzor Mekvabishvili gesperrt. Sagnol wird mit seiner Mannschaft genau wie gegen Portugal auf die glänzend stehende Fünfer-Abwehrkette setzen und vorne auf Akzente von Kvaratskhelia hoffen.

Voraussichtliche Aufstellungen

Spanien: Simon - Carvajal, Le Normand, Laporte, Cucurella - Pedri, Rodri, Ruiz - Yamal, Morata, Williams

Georgien: Mamardashvili - Tsitaishvili, Dvali, Kashia, Kverkvelia, Kakabadze - Kochorashvili, Kiteishvili, Chakvetadze - Kvaratskhelia, Mikautadze