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EM-Halbfinale: Zwayer pfeift Niederlande gegen England - Rückkehr nach Dortmund

Aktualisiert
DFB-Schiedsrichter Felix Zwayer darf am Mittwoch das Halbfinale der Europameisterschaft leiten.
DFB-Schiedsrichter Felix Zwayer darf am Mittwoch das Halbfinale der Europameisterschaft leiten.AFP
Alte Geschichte, neue Brisanz, heikle Mission: Felix Zwayer steht vor der mit Abstand größten Aufgabe seiner Schiedsrichter-Laufbahn. Der Berliner leitet am Mittwoch in Dortmund das zweite Halbfinale der Fußball-EM und trifft dabei ausgerechnet an der Stätte seines Tiefpunkts in der Bundesliga auf den Auslöser des Eklats: Jude Bellingham. Damit erhält die Partie zwischen den Niederlanden und England (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) zusätzlichen Zündstoff - und die Insel tobt bereits im Vorfeld.

Ein "Reffin' Nightmare" sei die erstaunliche Ansetzung Zwayers, ein Schiedsrichter-Albtraum, das titelte die britische Boulevardzeitung The Sun. Auch Englands Stürmerikone Gary Lineker schaltete sich in die Diskussion ein - und stellte eine naheliegende Frage: "Wie ist die UEFA darauf gekommen?"

Der Verband hat immerhin offenbar die Problematik erkannt. Und so wird Referee-Boss Roberto Rosetti höchstpersönlich als Schiedsrichter-Beobachter vor Ort sein. Der Italiener will genau verfolgen, wie das erneute Zusammentreffen von Zwayer und Englands Star Bellingham über die Bühne geht. Schließlich verbindet beide eine äußerst problematische Geschichte.

Zwayer musste vor zweieinhalb Jahren durch ein tiefes Tal gehen, als seine Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer durch die Aussage des damaligen Dortmunders Bellingham wochenlang noch einmal ein großes Thema war. "Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland", hatte Bellingham am 4. Dezember 2021 im Anschluss an den verlorenen Klassiker des BVB gegen Rekordmeister Bayern München (2:3) gesagt.

Aufgrund der heftigen Debatte in der Folge stand Zwayer kurz davor, seine aktive Karriere zu beenden. Dass er sich am Ende doch für eine Fortsetzung seiner Laufbahn entschied und allen Kritiken im EM-Vorfeld zum Trotz nun schon seine vierte EURO-Begegnung pfeifen wird, dürfte eine große Genugtuung für den 43-Jährigen sein.

Zwayer überzeugt mit Leistung

Zwayer hat im bisherigen EM-Verlauf überzeugt - genau wie er es geplant hatte. "Ich möchte meine bestmögliche Leistung bringen", hatte der EM-Novize vor Turnierbeginn dem SID gesagt: "Wenn man im Tunnel steht und zu seinem ersten Spiel aufläuft, wird es sicher ein besonderer Moment sein."

Eine zusätzliche Motivation dürfte für Zwayer sein, dass er seinen "Intimfeind" Manuel Gräfe widerlegt hat. Gräfe hatte seinem ungeliebten Ex-Kollegen nur wenige EM-Einsätze prophezeit. Nach Zwayers erstem sprach Gräfe dann von einer "großen Schande" - damit bezog er sich erneut auf Zwayers umstrittene Rolle im Hoyzer-Skandal. Die Ansetzung für das Halbfinale bezeichnete Gräfe bei X nun als "Wahnsinn". Es zeige die "elenden Strukturen", sei "verantwortungslos allen gegenüber".

"Dazu sage ich nichts", hatte Zwayer vor dem Turnier dem SID auf die Frage geantwortet, ob er Gräfes Kritik noch ernst nehmen könne. In Dortmund wird aber nicht nur Zwayer mit seinem komplett deutschen Team unter Beobachtung stehen. Schließlich muss auch Bellingham in seinem alten Wohnzimmer liefern, trotz seiner zwei Tore ist es noch nicht die EM des Superstars. Nach der langen Saison bei Real Madrid wirkt er etwas verbraucht, mit der Führung des Teams überfordert. Seine Allüren ("Who else?"-Jubel und eine obszöne Geste) werden auf der Insel kritisch gesehen.

Keine Frage, bei seiner Rückkehr nach Dortmund steht Bellingham unter Druck. Genau wie Zwayer.

Zum Match-Center: Niederlande vs. England