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EM 1996: Oliver Bierhoff, das Golden Goal und Deutschlands dritter Titel

Deutschland gewann 1996 zum dritten Mal die EM-Trophäe.
Deutschland gewann 1996 zum dritten Mal die EM-Trophäe.Profimedia
Die 17. Europameisterschaft beginnt am 14. Juni in Deutschland. Bis dahin bringt Flashscore euch einige Highlights aus der reichen Geschichte der EM.

Die 10. Ausgabe der Fußball-Europameisterschaft fand vom 8. bis 30. Juni 1996 in England statt, das Finale im Wembley-Stadion gewann Deutschland.

Die Erweiterung auf 16 Mannschaften wurde nicht gern gesehen, und die Stadien waren auch während der K.O.-Spiele nicht voll. Mit ihrem Triumph wurde Deutschland zum dritten Mal Europameister und die Nationalmannschaft mit den meisten Trophäen in diesem Wettbewerb.

Die beiden ersten Erfolge wurden 1972 und 1980 als Bundesrepublik Deutschland eingefahren. Mit der Wiedervereinigung von West und Ost am 3. Oktober 1990 holten die Deutschen ihr Triple unter der Flagge des wiedervereinten Deutschlands in England, der Heimat des Fußballs.

In der Gegenwart konnte Spanien dank der 2008 und 2012 gewonnenen Turniere mit den drei deutschen Titeln gleichziehen. Die erste Europameisterschaft, die La Furia Roja gewann, war 1964.

England scheitert im Heimspiel an Deutschland

Die Nationalmannschaft der Three Lions erlebte im Halbfinale im heimischen Wembley-Stadion einen echten Schock, als die Mannschaft von Terry Venables im Elfmeterschießen gegen Deutschland ausschied.

Nach 90 Minuten stand es 1:1-Unentschieden, wobei Stefan Kuntz in der 16. Minute den Ausgleich für Deutschland erzielte, nachdem Alan Shearer die Gastgeber früh in Führung gebracht hatte (3. Minute). Am Ende gewannen die Deutschen mit 6:5 im Elfmeterschießen, wobei der entscheidende Elfmeter für England von Gareth Southgate, dem derzeitigen Nationaltrainer, verschossen wurde.

In Folge dieses Spiels entstand ein bis heute legendäres Zitat von England-Stürmer Gary Lineker"Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einen Ball und am Ende gewinnt immer Deutschland."

Vogts' Ehrgeiz führt zum Erfolg

Berti Vogts schien dazu bestimmt zu sein, Bundestrainer zu werden. In seiner bemerkenswerten Karriere als Spieler absolvierte Vogts über 500 Spiele für Borussia Mönchengladbach und sammelte 96 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft, mit der er die Europameisterschaft 1972 und die Weltmeisterschaft 1974 gewann.

Nach seinem Rücktritt übernahm er die deutsche U21-Nationalmannschaft und wurde Co-Trainer der A-Nationalmannschaft. Als Franz Beckenbauer 1990 das Amt als Bundestrainer niederlegte, war Vogts die offensichtliche Wahl für dessen Nachfolge.

Vogts' Ruf ist umstritten, da er zweimal im Viertelfinale der Fußballweltmeisterschaft ausschied. Dies war zwar kein katastrophales Ergebnis, bedeutete aber einen deutlichen Leistungsabfall der deutschen Mannschaft, die zuvor dreimal in Folge das Finale erreicht hatte.

Beckenbauers Vorhersage, dass die Mannschaft nach der Wiedervereinigung des Landes "unschlagbar" sein würde, schien sich unter Vogts nicht zu bewahrheiten. Nach dessen Zeit als deutscher Bundestrainer, nahm die Trainerkarriere Berti Vogts' einen starken Fall: Weder mit Bayer Leverkusen, noch als Bundestrainer des Kuwaits, Schottlands und Nigerias, konnte er Erfolge feiern.

Bei der Europameisterschaft 1996 zeigte Vogts jedoch ein lobenswertes Management. Nach außen hin ist er geschickt mit den Egos der Spieler umgegangen und hat dem Druck widerstanden, Lothar Matthäus zurückzuholen.

Andere Spieler, die als problematisch galten, wie Bodo Illgner und Stefan Effenberg, wurden ebenfalls zu Hause gelassen. Auf dem Spielfeld entwickelte Vogts ein System, das seinen Spielern entgegenkam, und ging mit den durch Verletzungen und Sperren verursachten Auswahlproblemen wirksam um. Er betonte die Bedeutung des Pressings, ein Konzept, das nur von wenigen anderen Mannschaften bei diesem Turnier erfolgreich umgesetzt wurde.

Das allererste Golden Goal

Nachdem die Tschechische Republik im Viertelfinale Portugal und im Halbfinale Frankreich (im Elfmeterschießen) ausgeschaltet hatte, stand sie kurz davor, einen ähnlichen Schock wie die Dänen 1992 zu schaffen.

Im Finale im Wembley-Stadion gelang den Tschechen nach einer von beiden Seiten verhaltenen ersten Halbzeit erst in der 59. Minute durch einen Elfmeter von Parel Berger der Ausgleich.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Tschechien

Mehmet Scholl wurde gut 20 Minuten vor Schluss durch Oliver Bierhoff ersetzt, der zum Helden des Endspiels wurde. Der Stürmer hatte zu der Zeit einen schweren Stand in Deutschland, da er die letzten fünf Jahre in Italien verbracht hatte, davon drei Jahre in der Serie B bei Udinese.

Sein Debüt in der Nationalmannschaft gab er nur vier Monate vor dem Turnier, als er gegen Dänemark zwei Tore erzielte. Im Finale in Wembley brauchte Bierhoff nur vier Minuten, um mit einem Kopfball nach einer Vorlage von Christian Ziege den Ausgleich zu erzielen.

Der eigentliche Schock kam dann in der Verlängerung: In der 95. Minute bekam Bierhoff von Jürgen Klinsmann einen Ball im Strafraum zugespielt. Mit dem Rücken zum Tor drehte er sich und schoss, wobei der Ball von Michal Hornak noch leicht abgefälscht wurde. Auf den ersten Blick sah es so aus, als ob Torhüter Petr Kouba den Ball leicht parieren könnte, aber wahrscheinlich wurde er von der Flugbahn des Balls getäuscht und konnte den Ball nur in die lange Ecke des Tores lenken.

Das allererste Golden Goal sollte also ein äußerst kurioses werden. Während die Deutschen jubelten, beschwerten sich die Tschechen bei Schiedsrichter Pierluigi Pairetto: Kuntz soll im Abseits stehend Torhüter Kouba gefoult haben. Doch das Tor wurde anerkannt, und Deutschland zum dritten Mal Europameister - die letzte EM-Trophäe, die man bis heute gewonnen hat.

Mannschaft des Turniers:

Torhüter: Andreas Köpke (Deutschland)

Außenverteidiger: Laurent Blanc (Frankreich), Marcel Desailly (Frankreich), Matthias Sammer (Deutschland), Paolo Maldini (Italien)

Mittelfeldspieler: Paul Gascoigne (England), Dieter Eilts (Deutschland), Karel Poborsky (Tschechien)

Stürmer: Alan Shearer (England), Hristo Stoichkov (Bulgarien), Davor Suker (Kroatien)