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EM 1972: Gerd Müllers Prime in Belgien - Alle Augen auf den "Bomber der Nation"

Dan Vasiliu
Gerd Müller (l.) schoss das erste Tor im Finale 1972 gegen die UdSSR
Gerd Müller (l.) schoss das erste Tor im Finale 1972 gegen die UdSSRAFP
Am 14. Juni beginnt die 17. Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Bis dahin bringt euch Flashscore regelmäßige Highlights der EM-Geschichte. Die deutsche Bilanz ist dabei wahrlich beeindruckend. Nach der Verweigerung der Teilnahme an den ersten Ausgaben 1960 und 1964 kamen die Westdeutschen 1968 nicht über die Vorrunde hinaus, bevor sie 1972 den Titel gewannen; den ersten von drei Erfolgen.

Der Star des Turniers in Belgien war einer der erfolgreichsten Stürmer der deutschen Geschichte: Gerd Müller. Unter dem Spitznamen "Bomber der Nation", oder einfach "Der Bomber", war Müller mit vier Toren, zwei im Halbfinale gegen Belgien (2:1) und zwei im Finale gegen die UdSSR (3:0), der erfolgreichste Torschütze der EM 1972.

Herbert Wimmer erzielte den dritten Treffer im Finale, in dem Deutschland den höchsten Sieg in einem EM-Finale bis 2012 feierte.

Gerd Müller: "Der Torgarant schlechthin"

"Alles hat funktioniert", erinnerte sich Müller: "Wir haben gut harmoniert und uns sehr gut verstanden. Auch, als wir auf dem Platz standen. Mehr kann man sich nicht wünschen. Vor den Russen im Finale hatten wir keine Angst. Wir hatten sie schon einmal besiegt", so der legendäre Stürmer nach dem Endspiel.

Zwei Jahre zuvor war er mit zehn Toren auch Torschützenkönig der Weltmeisterschaft in Mexiko geworden. Vier Jahre später (1974) wurde die Bundesrepublik Deutschland das erste Land der Welt, das sich sowohl Welt- als auch Europameister nennen durfte. Das entscheidende Tor im Finale gegen die Niederlande erzielte natürlich Müller.

"Ich werde oft nach der Bedeutung von Gerd Müller für den FC Bayern und für den deutschen Fußball gefragt", sagte Franz Beckenbauer einst. "Und meine Antwort ist, dass Fußball sehr viel mit Toren zu tun hat. Man kann gut spielen, aber ohne Tore kann man nicht gewinnen. Gerd Müller war in der Geschichte des Fußballs der Torgarant schlechthin."

Ein bleibender Rekord

Müller war zudem siebenmal Torschützenkönig der Bundesliga und zweimal der beste Torjäger Europas. In 427 Bundesligaspielen für Bayern München schoss er 365 Tore, 53 mehr als der zweitplatzierte Robert Lewandowski.

Gerd Müller und die Trophäe des Goldenen Schuhs, die er 1972 erhielt
Gerd Müller und die Trophäe des Goldenen Schuhs, die er 1972 erhieltAFP

Bis vor kurzem hielt Müller auch den Rekord für Tore in einer einzigen Bundesligasaison: 40 Tore (Saison 1971/72). Ein Meilenstein, der von erst Lewandowski in der Saison 2020/21 (41 Tore) , beinahe 50 Jahre später, übertroffen wird.

Der Vorreiter von Messi?

Nachdem Müller 1981 seine Karriere beendete, verfiel er in Depressionen und litt unter Alkoholismus. Seine ehemaligen Mannschaftskameraden von Bayern München überredeten ihn, ein Rehabilitationsprogramm zu absolvieren - und boten ihm anschließend einen Trainerjob bei Bayern München II an.

Gerd Müllers Statue in der Nähe der Allianz Arena von Bayern München
Gerd Müllers Statue in der Nähe der Allianz Arena von Bayern MünchenAFP

Gerd Müller verstarb schließlich im August 2021 im Alter von 75 Jahren und ging als einer der erfolgreichsten Stürmer aller Zeiten in die Geschichte ein. Er war der erste Spieler der Geschichte, der den Weltpokal, den Europapokal der Landesmeister (heute Champions League), den Ballon d'Or und den Goldenen Schuh gewonnen hat. Nur ein einziger anderer Fußballer hat dieses Kunststück nach ihm vollbracht: Lionel Messi.