Dramatisches Unentschieden in Hamburg - Achterbahnfahrt für Gjasula
Klaus Gjasula stapfte nach einer dramatischen Partie völlig fertig über den Rasen, doch dann huschte dem Pechvogel und Retter in Personalunion irgendwann ein Lächeln über das Gesicht. Der Mittelfeldspieler von Darmstadt 98 umarmte seine Teamkollegen und ließ sich hüpfend von den Fans feiern.
Denn: Albanien ist nach einem völlig wilden Comeback beim 2:2 (1:0) gegen den WM-Dritten Kroatien weiter mittendrin in der EM und darf vom Achtelfinale träumen. "Ich bin eigentlich in die Partie gekommen, um das Spiel zu beruhigen. Das ist mir gar nicht gelungen, ich ging die ersten 15 Minuten durch die Hölle", sagte der in der 72. Minute eingewechselte Gjasula bei RTL. Denn erst unterlief ihm ein unglückliches Ping-Pong-Eigentor (76.) zum 1:2, dann rettete er in der Nachspielzeit (90.+5) das Remis: "Da brechen dann natürlich alle Emotionen aus."
Nach dem späten Tor von Hoffenheims Andrej Kramaric an seinem 33. Geburtstag (74.) hatten die kroatischen Fans von den wichtigen ersten drei Punkten geträumt, nachdem Qazim Laci (11.) die Albaner in der ersten Halbzeit in Führung gebracht hatte.
Zum Match-Center: Kroatien vs. Albanien
Vatreni weiterhin unter Zugzwang
Nach dem Last-Minute-Wahnsinn von Hamburg saß Luka Modric völlig ausgepumpt auf dem Rasen. Den Vatreni droht weiter das frühe Turnier-Aus, denn die Fußball-Oldtimer aus Kroatien wie auch Albanien haben nach zwei Spielen einen Punkt auf dem Konto, am letzten Spieltag kommt es damit zu einem packenden Fernduell um das Achtelfinale. Kroatien trifft am Montag auf Titelverteidiger Italien, Albanien bekommt es mit Spanien zu tun.
"Wir sind uns bewusst, dass wir Albanien schlagen und drei Punkte holen müssen. Da gibt es nichts auszurechnen - die Gleichung ist einfach", hatte Kramaric vor der Partie gesagt. Trainer Dalic nahm dafür drei Änderungen an seiner Startelf vor, unter anderem rückte der ehemalige Bundesliga-Star Ivan Perisic als Linksverteidiger in die Mannschaft, der ehemalige Leipziger Josko Gvardiol begann in der Innenverteidigung.
Schwacher kroatischer Beginn - Hektische zweite Halbzeit
Doch obwohl die Partie für die Kroaten fast schon Final-Charakter hatte, begannen sie wieder behäbig und pomadig. Tempo und Leidenschaft? Vermissten die Fans lange erneut. Bei Traumwetter ließ es die Ü30-Fraktion mit Modric (38), Kramaric, Perisic (35), Marcelo Brozovic und Mateo Kovacic (30) stattdessen erst einmal gemächlich angehen.
Und natürlich wurde das böse bestraft: Erst konnte Jasir Asani unbehelligt flanken, dann lief sich Laci clever frei und köpfte ohne Probleme zur Führung ein. Albanien wirkte lange frischer und frecher, so hatten Nedim Bajrami (15.), Kristjan Asllani (31.) und Rey Manaj (45.+1) weitere gute Möglichkeiten.
Lange spielten die Kroaten einfallslos, zur zweiten Halbzeit kamen dann mit Mario Pasalic und Luka Sucic aber frische Kräfte - Sucic sorgte auch sofort für die erste gute Möglichkeit (50.). Und so begann Kroatien zu fighten, Modric und Co. wirkten zielstrebiger, Pasalic hatte per Kopf eine gute Chance (69.). Aber Albanien wehrte sich auch tapfer. Doch dem beeindruckendem Endspurt konnten sie am Ende nicht standhalten, Gjasula wurde beim Abpraller erst zum Unglücksraben - und rettete dann das Remis.