Die Ukraine feiert ihre Nationalmannschaft - Auch Präsident Selenskyj gratuliert
Bilder von jubelnden Front-Soldaten vor kleinen Bildschirmen kursierten im Netz, und Wolodymyr Selenskyj schwor die tapferen Fußball-Botschafter der Ukraine in Deutschland auf weitere Heldentaten ein. “Weiter geht’s, Leute! Es steht der nächste wichtige Kampf an”, rief der Präsident seinem EM-Team zu: “Lasst uns bis zum Schluss zusammenhalten!”
Das 2:1 gegen die Slowakei, dieser Sieg der Hoffnung für eine Nation im Krieg, soll Initialzündung einer Mission sein, die weit über den Sport hinaus wirkt. “Wir alle müssen an unserer eigenen Stelle kämpfen, für Freiheit, Leben und die richtige Wahrnehmung der Ukraine in der Welt”, ließ Selenskyj stolz verlauten, per Videoschalte hatte er schon vor dem Anpfiff zur Nationalmannschaft gesprochen.
Emotionale Kampfansage
Seine Motivation wirkte, nach dem 0:3-Fehlstart gegen Rumänien lebt der Traum vom Achtelfinale wieder, am Mittwoch (ab 18 Uhr live bei RTL und in der Flashscore-Audioreportage) geht es gegen Belgien, alle vier Teams der Gruppe E haben drei Punkte auf dem Konto. “Unser Erfolg ist der beste Weg, unserem Volk und unseren Soldaten zu zeigen, dass wir für sie kämpfen”, lautete Anatoli Trubins Versprechen an die vom Krieg zerstörte Heimat und all die Menschen, die vor der russischen Invasion fliehen mussten.
Viele von ihnen waren auch in Düsseldorf auf den Tribünen und trieben ihr Team nach dem nächsten Rückstand im zweiten Spiel der Gruppe E unermüdlich an. “Wenn man diesen Support fühlt, ist das großartig”, sagte Trubin, der im Tor Andriy Lunin (Real Madrid) nach dessen Patzern im ersten EM-Spiel erfolgreich ersetzte.
Wie unermesslich viel es diesem jungen Kader abverlangt, erfolgreichen Fußball zu spielen, während es daheim um Leben und Tod geht, ließen die Tränen des überwältigten Siegtorschützen Roman Yaremchuk erahnen. “Wir haben unser Leben und all unsere Emotionen für den Sieg gegeben”, sagte der Joker vom FC Valencia voller Pathos nach seinem Wundertreffer zum Gänsehaut-Erfolg.
Zum Match-Center: Slowakei vs. Ukraine
"Mental nicht einfach"
Lange rang auch der “Player of the Match” Mykola Shaparenko bei der entsprechenden Frage auf der Pressekonferenz nach Worten: “Die Last auf unserem Team ist immer da, und wir müssen damit umgehen. Wenn wir das nicht könnten, wären wir nicht hier.”
Auch die heimische Presse schöpfte Hoffnung auf weitere Lichtblicke in düsteren Zeiten. Einen “Sieg der Willensstärke” bejubelte das Portal Champion, die Tribuna schrieb: “Die Ukraine ist ein Meister des Comebacks”. In der Tat: Schon in den Play-offs der EM-Qualifikation gegen Bosnien-Herzegowina und Island hatten sich die Schowto-blakytni jeweils nach Rückstand zurückgekämpft.
Sergij Rebrov warb um Verständnis für die fehlende Konstanz. “Es ist mental nicht einfach, sich auf das Spiel zu konzentrieren”, sagte der Nationaltrainer, “sie repräsentieren ein Volk, das um die Freiheit der Ukraine und Europas kämpft.”