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DFB: Der letzte Auftritt auf der großen Bühne - Die Rolle von Toni Kroos bei der EM

Moritz Kasper/SID
Aktualisiert
DFB: Die Rückkehr vor dem Abgang - Die Rolle von Toni Kroos bei der EM
DFB: Die Rückkehr vor dem Abgang - Die Rolle von Toni Kroos bei der EMProfimedia
International hat sich Toni Kroos mit den unzähligen Champions League Titeln schon den Legenden-Status erarbeitet. Bei vielen nationalen Fans wurde er lange skeptisch betrachtet, doch die öffentliche Meinung änderte sich über die letzten Jahre auch in Deutschland. Im Februar dieses Jahres kündigte er dann sein Comeback für die Nationalmannschaft an. Welche Rolle er diesen Sommer im Team von Julian Nagelsmann spielen soll, erfahrt ihr hier.

Sicherheit und Struktur

Toni Kroos zieht seit 2014, also seit nun mehr als zehn Jahren im Mittelfeld der Königlichen die Fäden. Als Ballverteiler soll er vor allem dem Aufbauspiel der deutschen Mannschaft Struktur verleihen. Seine hervorragende Passquote von 95 % bei 2368 gespielten Pässen in der abgelaufenen La Liga Saison beweist eindrucksvoll, welche Qualitäten der 34-Jährige besitzt. 

Zuletzt war der Plan, den man mit Kroos verfolgt, klar zu erkennen. Immer wieder soll er sich im Aufbauspiel, vor allem, auf die linke Abwehrseite fallen lassen und von dort das Spiel aufziehen. Eben dort ist sein sicheres Passspiel elementar wichtig. Denn die Schwachstelle der DFB-Elf bleibt seit geraumer Zeit das Umschalten nach Ballverlusten. Gerade während der Generalprobe gegen Griechenland war diese wunde Stelle im Spiel gut zu erkennen. Vor allem in der ersten Halbzeit hatten die Griechen zu viel Platz zum Kontern. Es liegt aber natürlich nicht nur an Kroos selbst, diese Fehler so gut es möglich ist abzustellen. 

Mit einer Bewegung aus dem Druck

Eine weitere Schwachstelle des deutschen Spiels ist der Umgang mit eins gegen eins Pressingsituationen. Vor allem gegen die Türkei und gegen Österreich war dies eklatant aufgefallen. Toni Kroos besitzt mit seiner Erfahrung die Fähigkeit, diesen besagten Druck kommen zu spüren. Mit einer klugen Gegenbewegung kann er dann den heranstürmenden Gegenspieler stehenlassen. Passierte dies nicht oder zu spät, wurden Gegner zuletzt wiederholt zu großen Torchancen eingeladen.

Aber auch die Standards von Toni Kroos sind immer gut für ein Tor. In jüngster Vergangenheit hatte er die Königlichen mit seiner Vorarbeit durch einen Eckball zum 1:0 auf die Siegerstraße gebracht. Beim letzten großen Turnier, bevor er sich temporär aus der Nationalmannschaft zurückzog, traf er sehenswert spät per Freistoß. Mit dem Ausgleich kurz vor Schluss gegen Schweden hielt er die Mannschaft im Turnier. Lange hielt die Freude damals nicht an, da Deutschland sich durch die Niederlage gegen Südkorea bereits nach der Gruppenphase verabschieden musste.

Ein Künstler, der auch zu kämpfen weiß 

Die größte Entwicklung machte Toni Kroos in den letzten Jahren aber im Verhalten gegen den Ball. Nicht nur seine Zweikampfquote von 62 % ist ordentlich. Vor allem seine Antizipation Bälle zu erahnen und abzufangen hat sich stark verbessert in den letzten Jahren. Das bemerkte auch sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege Bastian Schweinsteiger, der mit ihm zusammen Jahre lang das Mittelfeld der deutschen Mannschaft kontrollierte.

Im Vergleich zu 2014 habe sich Kroos "gerade gegen den Ball extrem verbessert", sagte Schweinsteiger: "Das fing damals bereits an. Mir gefällt es sehr, wie er die Zweikämpfe bestreitet. Dass Toni mit dem Ball ein exzellenter Spieler ist, weiß man. Wenn er seine Räume bekommt, dann ist er wie ein Quarterback. Wenn ihm natürlich jemand auf die Füße steigt, dann wird es auch für Toni schwieriger. Dann müssen eben andere einspringen."

Ein letzter Geniestreich

Ein letzter Fakt, den Toni in den letzten Jahren immer wieder bewiesen hat: Er hat einfach dieses Gewinner-Gen. Die Mannschaft wurde durch viele kritische Stimmen in den Medien, oftmals zurecht, verunsichert. Jemand, der nach seinem fünften CL-Titel mit Real Madrid, dem sechsten insgesamt, nur so vor Selbstvertrauen strotzt, kann der Mannschaft in dieser momentanen Lage nur guttun. Und auch im Sommer möchte er das kommende Turnier nur auf eine Art und Weise beenden: "Es ist ein Selbstverständnis bei mir, dass wenn ich ein Turnier spiele, dann will ich natürlich gewinnen", sagte er noch in London nach dem Triumph im Champions-League-Finale bei Sky.

Ob und wie das klappen wird, bleibt abzuwarten. Ein erster Indikator, wie erfolgreich Toni Kroos bei der anstehenden Heim-EM wird sich ein erstes Mal beim Eröffnungsspiel am Freitagabend um 21 Uhr in München zeigen.

 

Zum Match-Center: Deutschland vs. Schottland