Der moderne Fußball: Wie Deutschland von einem Chip im Ball profitierte
Nötig ist jener Chip für den Einsatz der halbautomatischen Abseitstechnologie. Dabei kommen zwölf unter dem Stadiondach montierte Kameras zum Einsatz, die den Ball sowie bis zu 29 Datenpunkte jedes Spielers 50 Mal pro Sekunde erfassen und so deren genaue Position auf dem Spielfeld berechnen. Der im Ball eingebaute Sensor für inertiale Messdaten (IMU) ist ein weiteres wichtiges Element für mehr Genauigkeit bei der Erkennung von engen Abseitssituationen.
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"Ist die Technik so genau?"
Der Chip - eingebaut in eine kleine Plastikkugel, die wiederum mit Schnüren an der Innenseite des Balls fixiert ist - übermittelt 500 Mal pro Sekunde Balldaten an den Video-Überprüfungsraum, wodurch sich der Moment der Ballabgabe genau erkennen lässt. Es gehe um "einen Zentimeter", sagte Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand über das zurückgenommene Tor von Andersen: "Kann das wirklich die zweifelsfreie Wahrheit sein? Ist die Technik so genau? Lässt sich der Zeitpunkt des Abspiels so genau bestimmen? Ich habe Fragen."
Regeltechnisch ist allerdings festgeschrieben, dass zur Ziehung der Abseitslinie beim Abspiel der erste Impuls auf den Ball maßgebend ist. Wird der Ball berührt, schlägt das "EKG" durch den eingebauten Chip aus. Dies hilft neben Abseitsentscheidungen eben auch bei Handspielen. So war im "EKG" beim Kontakt von Andersens Hand mit dem Ball ein deutlicher Ausschlag zu sehen, Referee Michael Oliver zeigte infolgedessen auf den Punkt.