FC Sevilla muss Mourinhos Roma im EL-Finale das Handwerk legen
Würde allein die Historie des Wettbewerbs das Spiel am Mittwoch entscheiden, stünde der neue Titelträger bereits fest. Sechs der letzten neun Europa-League-Finals wurden von spanischen Mannschaften gewonnen. Viermal hieß diese Mannschaft FC Sevilla.
Insgesamt standen die Andalusier schon sechsmal in einem EL-Endspiel (2006, 2007, 2014, 2015, 2016, 2020) – und konnten dieses auch immer gewinnen.
Am Samstag kassierte Sevilla trotz Führung nach nur drei Minuten eine 2:1-Niederlage gegen Real Madrid. Eine erwartbare Niederlage, die nichts daran ändert, dass man die Reise nach Budapest mit einem guten Gefühl antrat.
Allerdings konnte der spanische Tabellenelfte in dieser europäischen Saison noch kein einziges Auswärtsspiel gewinnen. Ob bei Borussia Dortmund, dem FC Kopenhagen oder Manchester City – ob bei Fenerbahce Istanbul, in Eindhoven, im Old Trafford oder bei Juventus Turin.
Finalexperte Mourinho
Mit Blick auf diese unglückliche Serie scheint der Titelgewinn am Mittwoch doch noch keine beschlossene Sache sein. Zudem weiß Roma-Trainer José Mourinho wie man ein Finale gewinnen kann. Der portugiesische Startrainer kann in Budapest bestenfalls seine bereits sechste europäische Trophäe in den Nachthimmel recken.
Schon im Vorjahr sammelte die AS Roma eine Klasse tiefer – in der UEFA Conference League – Endspielerfahrung. Das Spiel gegen Feyenoord Rotterdam wurde in bester Mourinho-Manier 1:0 gewonnen.
Schon in Minute 32 durch Nicolo Zaniolo in Führung – anschließend wurde der Bus geparkt. An dem fanden die Niederländer kein Vorbeikommen.
Die starke Defensive könnte auch am Mittwoch der große Trumpf sein. In den acht K.o.-Spielen in der laufenden EL-Saison kassierte die Roma nur drei Gegentreffer. Torwart Rui Patricio hielt fünfmal die Null.
Doch auch die Giallorossi taten sich außerhalb Italiens schwer. Keines der EL-Spiele fernab der Heimat konnte gewonnen werden. Zudem verlor man die Generalprobe in der Serie A beim AC Florenz mit 2:1.
Zum Match-Center: Sevilla vs. Roma
Teamnews: Viele Fragezeichen bei Roma
Weltmeister Marcos Acuna wird Sevilla-Trainer José Luis Mendilibar fehlen. Er kassierte im Halbfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin eine Gelb-Rote Karte. Insgesamt kassierte Acuna in dieser Saison bereits viermal den Platzverweis. Sein etatmäßiger Ersatz ist Alex Telles.
Auf Suso wird Medilibar vollkommen freiwillig verzichten. Der Spielmacher hat zwar große fußballerische Qualität – ist beim Trainer wegen seiner Laufschwäche aber unten durch.
Etwas disziplinierter agiert Bryan Gil, der seinen Platz in der Anfangsformation sicher hat. Auch der Ex-Roma-Spieler Erik Lamela ist auf dem rechten Flügel mittlerweile ein Fixpunkt. Im Sturmzentrum ist Rafa Mir gesetzt. Der Spanier überzeugt durch eine bullige Spielweise, bringt aber nur wenig Tempo auf den Platz. Im Kasten erwarten wir den marokkanischen WM-Helden Bono.
José Mourinho muss vor dem Finale in Budapest noch ein paar offene Fragen klären. Rui Patricio und Nemanja Matic sind ebenso fraglich wie Superstar Paulo Dybala. Dybalas Tempo könnte Mou gegen die gerne sehr hochstehende Sevilla-Abwehr gut gebrauchen. Mittlerweile steht der Argentinier aber wieder im Mannschaftstraining. Auch Lorenzo Pellegrini ist noch ein kleines Fragezeichen.
Auf keinen Fall mit dabei sind Rick Karsdorp und Marash Kumbulla, die wegen schwerer Knieverletzungen noch auf ihr Comeback warten müssen.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Sevilla (4-2-3-1): Bono – Montiel, Gudelj, Rekik, Telles – Fernando, Rakitic – Lamela, Gomez, Gil – Mir
Roma (3-1-4-2): Patricio – Mancini, Cristante, Ibanez – Matic – Celik, Bove, Pellegrini, Spinazzola – Dybala, Abraham
Flashscore-Prognose: The Special One triumphiert
Es gibt viele Trainer, die schöneren Fußball spielen lassen. Aber kaum Trainer, die erfolgreicheren Fußball spielen lassen. José Mourinho wird sich am Mittwoch wieder einmal unsterblich machen. Die Roma gewinnt das Spiel nach einer Abwehrschlacht mit 2:0.