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Eintracht Frankfurt: Adler im Höhenflug - auch in Europa?

Aktualisiert
Die Fans von Eintracht Frankfurt gehören zu den emotionalsten der Bundesliga.
Die Fans von Eintracht Frankfurt gehören zu den emotionalsten der Bundesliga.ČTK/imago sportfotodienst/Hans-Jürgen Schmidt
Für Eintracht Frankfurt hat die UEFA Europa League besondere Bedeutung. 2024/25 startet die SGE mit einem Heimspiel gegen Viktoria Pilsen (Donnerstag, 21:00 Uhr MESZ/LIVE in der Flashscore-Audioreportage) in den europäischen Wettbewerb. Flashscore wirft vor der richtungsweisenden Begegnung einen genauen Blick auf die Entwicklung der hessischen Adler.

Knapp über zwei Jahre ist es her, dass Eintracht Frankfurt die Europa League gewinnen konnte. Es folgte eine durchwachsene Saison 2022/23, nach der sich die Hessen von ihrem österreichischen Trainer Oliver Glasner trennten. Seine Nachfolge trat Dino Toppmöller im Juni 2023 an.

Toppmöller hat einen engen Bezug zum Verein. Schon sein Vater Klaus trainierte die Eintracht in der Spielzeit 1993/94. Dino verbrachte seine Jugend auf der Stadiontribüne, von dort aus bewunderte er die legendäre SGE-Truppe um Jay-Jay Okocha und Bernd Hölzenbein. Zudem absolvierte er für Frankfurt 16 Einsätze in der 2. Bundesliga.

Seine Karriere als Coach begann er als Assistent von Julian Nagelsmann bei RB Leipzig und dem FC Bayern. Die Verantwortlichen bei der Eintracht erhofften sich von Toppmöller neue taktische Ideen.

Das Ziel: Mehr Stabilität durch gepflegten Ballbesitz-Fußball. Vor allem gegen tiefstehende Gegner wirkte die Eintracht zu Glasners Zeiten planlos. Toppmöller ist außerdem bekannt dafür, ein Händchen für junge Talente zu haben. Dass er mehrere Sprachen spricht, darunter Französisch, kommt ihm bei seiner Arbeit in Frankfurt ebenfalls zugute. 

Zum Match-Center: Eintracht Frankfurt vs. Viktoria Pilsen

Mehr Pressing, weniger Ballbesitz

Die vergangene Bundesliga-Saison beendete Eintracht Frankfurt auf dem 6. Tabellenplatz. Grundsätzlich ein gutes Resultat, doch die Spielweise der Mannschaft kam bei vielen Fans nicht gut an. Man erspielte sich zu wenig Torchancen und aus neutraler Sicht war der hohe Ballbesitz-Fokus oft einschläfernd.

Sportvorstand Markus Krösche verlangte zu Saisonende "weniger Klassik, mehr Heavy Metal". Er wünschte sich von der Mannschaft mehr "Aktivität" und "Aggressivität".

Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Mit neun Punkten aus vier Spielen belegen die Hessen momentan den 4. Tabellenplatz. Im DFB-Pokal setzte man sich problemlos 4:1 gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig durch. Die einzige Niederlage mussten die Adler am 1. Bundesliga-Spieltag auswärts bei Borussia Dortmund hinnehmen (0:2-Niederlage). 

Der größte Unterschied zur Vorsaison: Frankfurt spielt deutlich schneller und direkter nach vorne. Das spiegelt sich vor allem in den aktuellen Ballbesitzzahlen der Eintracht wider. Anstatt den durchschnittlichen 50 % Ballbesitz (6. Platz im Ligavergleich) in der vergangenen Spielzeit sind es dieses Jahr nur 41 % (18. Platz). 

Entscheidenden Anteil daran haben die zentralen Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri und Hugo Larsson. Vergangenes Jahr hat sich das Duo häufig für den sicheren Rück- oder Querpass entschieden. 2024/25 agieren Skhiri und Larsson deutlich mutiger und spielen mehr vertikale Pässe in die Spitze. 

Pass-Statistiken Hugo Larrson - Frankfurt vs. Gladbach
Pass-Statistiken Hugo Larrson - Frankfurt vs. GladbachČTK/imago sportfotodienst/Marc Schueler/Opta by Statsperform

Kongeniales Sturmduo

Von der neuen Spielweise profitieren vor allem die beiden Stürmer Omar Marmoush und Hugo Ekitike enorm. Beide Spieler sind stark im Antritt und besitzen eine tolle Ballbehandlung. Sie erlaufen unzählige Bälle in die Tiefe und sind hervorragende Dribbler. In den ersten fünf Pflichtspielen kommen die Ausnahmekönner zusammen auf 13 Torbeteiligungen.

Beide stehen auch für das erfolgreiche Transferkonzept der Eintracht. Junge, eher unbekannte Talente werden günstig verpflichtet, weiterentwickelt und später mit hohem Profit weiterverkauft. Ein prominentes Beispiel ist der Verkauf von Randal Kolo Muani. Der Franzose kam im Sommer 2022 ablösefrei an den Main. Nur ein Jahr später wechselte er für stolze 95 Millionen Euro zu Paris SG. 

In diesem Transferfenster holte man neben weiteren Talenten wie Can Uzun (1. FC Nürnberg) eine gehörige Portion Erfahrung ins Team. Rasmus Kristensen (Leihe von Leeds United) und Arthur Theate (Stade Rennes) verleihen der Abwehrreihe die dringend benötigte Stabilität.  2023/24 kassierte Frankfurt durchschnittlich 1,47 Gegentore pro Bundesliga-Partie. 2024/25 wurde der Schnitt auf 1,0 gesenkt.

Kristensen und Theate ermöglichen Trainer Toppmöller auch eine Systemänderung, der 43-Jährige kann endlich auf die von ihm bevorzugte Viererkette setzen. Gegen Mannschaften, die über einen guten Ballbesitz verfügen, setzt er vereinzelt aber auch noch eine Fünferkette ein.

Der Adlerhorst im Waldstadion

Die Fans von Viktoria Pilsen dürfen sich auf eine atemberaubende Stimmung im Frankfurter Waldstadion freuen. In der Unterstützung der Fans steckt eine große Stärke der Hessen. Im Kalenderjahr 2024 verlor man nur zwei der zwölf Spiele vor heimischer Kulisse.

Die einzigen Niederlagen musste man gegen Bayer Leverkusen (1:5) und in der Europa League gegen Union Saint-Gilloise (1:2) hinnehmen. Die Heimspiele sind in der Regel bereits Wochen im Voraus ausverkauft.

Mithilfe der Fans ist die Mannschaft immer dazu in der Lage, Außergewöhnliches zu leisten. Das 5:1 gegen den Rekordmeister Bayern München (9. Dezember 2023) ist nur eines von vielen Beispielen. 

Moritz Kasper, Editor
Moritz Kasper, EditorFlashscore