Kommentar: Copa-Chaos als Beweis - USA nicht bereit für die WM 2026
Keine Frage: Die USA sind ein hoch entwickeltes Land, verfügen über unfassbare Ressourcen und besitzen eine Technologie von Weltrang. Auf den Fußball bezogen, werden die Vereinigten Staaten diesem Ruf aber nicht gerecht.
Sollte die Copa America 2024 als Generalprobe für die Weltmeisterschaft 2026 dienen - diese wird die USA zusammen mit Kanada und Mexiko organisieren - so muss man feststellen: Sie ist misslungen. Flashscore hat die schreckliche Organisation der Copa und die chaotischen Szenen unmittelbar vor dem großen Endspiel aus nächster Nähe miterlebt.
Das Chaos war kein Zufall
Was sich am 14. Juli im Hard Rock Stadium in Miami zugetragen hat, war wirklich bedauerlich: Weinende Kinder, alte Menschen, die das Bewusstsein verloren, zahlreiche Verhaftungen und schreckliche Bilder, die bald um die ganze Welt gehen sollten. Dass Argentinien dank eines späten Treffers von Lautaro Martinez die Titelverteidigung gelungen ist, wurde fast zur Nebensache.
Wenige Stunden vor dem Anpfiff nahm die Katastrophe bereits ihren Lauf. Zuschauer mit und ohne Eintrittskarte wurden nicht früh genug voneinander getrennt. Jeder, der dazu Lust hatte, durfte sich in den Eingangsbereich des Stadions drängen. Die Menschenmasse wurde immer größer, was das spätere Chaos wesentlich begünstigt hat.
Die Tore zum Stadion wurden erst eineinhalb Stunden vor dem geplanten Anpfiff geöffnet. Das hatte zur Folge, dass einige der rund 60.000 Karteninhaber trotz gültiger Tickets nicht pünktlich Einlass bekommen sollten - ohne Eigenverschulden. Logischerweise führte das bei einem emotional aufgeladenen Spiel wie dem Copa-Finale zu Panik und Verzweiflung.
Das Gedränge wurde dichter, der Bereich rund um das Stadion war überfüllt. Eine ineffizient agierende Polizei und Fans, die ohne Eintrittskarte ins Stadion zu kommen versuchten, verschlimmerten die Lage.
Das Sicherheitspersonal traf die Entscheidung, alle 15 Minuten zwei oder drei Personen durchzulassen. Eine Entscheidung, die bei den Anwesenden wenig Begeisterung auslöste. Eltern wurden von ihren Kindern getrennt, ältere Menschen allein gelassen - traurige Bilder, die auf jeden Fall zu vermeiden gewesen wären.
Lehren für die Zukunft
Die CONMEBOL und Angestellte versuchten uns Journalisten daran zu hindern, das Geschehen zu dokumentieren. Uns wurde gedroht, dass uns die Presseausweise weggenommen werden, wenn wir nicht zu filmen aufhören. Erst nach langer Zeit wurden die Drehkreuze freigegeben und die Menschenmasse strömte ungehindert ins Stadion - teils wohl auch ohne gültiges Ticket.
Fußball-Fans sollten nicht so behandelt werden. Die Organisatoren haben die Verantwortung, schwache Personen zu schützen und für einen geregelten Ablauf zu sorgen - ansonsten werden sich die Szenen, die wir leider miterleben mussten, wiederholen.
Werden diese Probleme nicht gelöst und mit Blick auf kommende Großereignisse - insbesondere die Weltmeisterschaft 2026 - aufgearbeitet, werden die Szenen aus Miami kein Einzelfall bleiben. Es bleibt zu hoffen, dass uns eine Wiederholung erspart bleibt, dass Fehler zugegeben und ernst gemeinte Maßnahmen ergriffen werden.