Finale der Copa America: Lionel Messi genießt die "letzten Schlachten"
Ist es gar der ultimative Tango des achtmaligen Weltfußballers? "Es sind die letzten Schlachten, und wir genießen sie in vollen Zügen", kündigte der 37-Jährige an. Wir, das sind Messi, Nicolas Otamendi und Angel Di Maria (beide 36). Aber nur Letztgenannter hat bereits beschlossen, dass mit der Südamerika-Meisterschaft das Kapitel Seleccion endet.
Nur gut 30 Autominuten liegen zwischen Messis Kunsthalle und der Spielstätte Hard Rock Stadium, bis zur nächsten WM-Endrunde aber noch zwei lange Jahre. "Es ist nicht leicht, erneut im Finale zu stehen", sinnierte der altgediente Kapitän einer neuen Generation und verkündete dann immer noch angriffslustig: "Wir haben es wieder geschafft."
Für Messi ist es das fünfte Endspiel bei sieben Copa-Teilnahmen. Wie beim WM-Finale 2014 gegen Deutschland blieb beim ältesten Nationenturnier der Welt 2007, 2015 und 2016 jeweils nur Platz zwei als Trostpreis. Der erste Triumph kam dann 2021. Dem folgten 2022 die Titel beim Finalissima gegen Europas Champion und bei der WM in Katar.
"Diese neue Generation ist sich gar nicht bewusst, wie schwer das ist, was sie erreicht haben", meinte Messi an seine alten Mitstreiter denkend, die am Ende immer mit leeren Händen dastanden. Doch vor dem Aufhören will er weiter Spaß haben. Mit der Familie auf der Tribüne und ein letztes Mal an der Seite von Di Maria.
Noch keine Messi-Show auf dem Feld
Im Albiceleste-Trikot stand das Duo 112 Mal gemeinsam auf dem Rasen, legte sich gegenseitig zwölf Tore auf. Bei der Copa stottert es jedoch, auch weil Messi seit dem zweiten Gruppenspiel gegen Chile die Adduktoren zwicken. Ein Tor und eine Vorlage stehen in seiner kargen Statistik.
In der von James Rodriguez dagegen ein Treffer und sechs (!) Zuspiele bei zwölf Turniertoren der Kolumbianer. Der 32-Jährige tauchte bei der WM 2014 im Scheinwerferlicht auf, ließ dann aber bei Real Madrid oder als Ausleihe bei Bayern München nur selten sein Talent aufblitzen. Weil der einzige Triumph der Cafeteros schon 23 Jahre her ist, jubelte der Kapitän: "Ich bin jetzt fast 13 Jahre dabei, wollte immer nur einmal ein Finale."
Der Erfolg Kolumbiens trägt auch die Handschrift von Trainer Nestor Lorenzo. Der gebürtige Argentinier, der Deutschland als Spieler im WM-Finale 1990 und als Co-Trainer im Viertelfinale der WM 2006 unterlag, hat großen Anteil an der nun 28 Spielen währenden Serie ohne Niederlage, darunter Siege gegen die DFB-Elf (2:0), Brasilien (2:1) und jüngst im März gegen EM-Finalist Spanien (1:0).
Zurück zu "The Messi Experience", die seit Freitag ihr Zelt in Buenos Aires aufschlägt. Zumindest eine Schlacht muss noch eingebaut werden. Und vielleicht dann noch ein paar mehr - auf der Welttour der Ausstellung in den nächsten zwei Jahren.
Zum Match-Center: Argentinien vs. Kolumbien