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Winners & Losers: Sensationelles St. Pauli feiert Saad - Tschechische Liga sieht rot

Tomáš Rambousek/Anton Latuska
Elias Saad sorgte für den ersten Bundesliga-Sieg des FC St. Pauli seit 13 Jahren.
Elias Saad sorgte für den ersten Bundesliga-Sieg des FC St. Pauli seit 13 Jahren.ČTK / imago sportfotodienst / Bahho Kara
Einmal mehr bot das Fußballwochenende in ganz Europa viel Redebedarf. Damit du nicht alles selber schauen musst, nimmt Flashscore dir die Arbeit ab und hat die Gewinner und Verlierer des Spieltags unter die Lupe genommen.

Winner: FC St. Pauli

Drei Spiele haben sie auf das erste Tor gewartet, vier auf den ersten Punkt und im fünften Anlauf hat es der Hamburger Kiezklub geschafft, in der Bundesliga zu gewinnen.

Zugegeben, es war auf dem Rasen des SC Freiburg, aber der berauschende Geschmack eines Triumphs in der Liga wärmte die Gemüter nach 13 Jahren Wartezeit auch auswärts. Mehr als 3.500 Fans waren in das 800 Kilometer entfernte Stadion des Gegners gereist, um die Mannschaft zu sehen, während Zehntausende zu Hause weiter feierten. Und selbst die Washington Times aus Übersee ließ sich die Berichterstattung über das Spiel, das 3:0 endete, nicht entgehen.

St. Pauli wollte den Sieg. Freiburg hatte zwar die Oberhand, aber aufgrund der kämpferischen Leistung der Gäste kamen sie nur zu zwei Torschüssen. Letztlich spielte auch das Glück eine Rolle, da zwei Treffer der Freiburger nach jeweils hauchdünner Abseitsstellung zurückgenommen wurden.

Der Held war der bosnische Torhüter Nikola Vasilj, der kurz vor der Halbzeit einen Elfmeter von Vincenzo Grifo parierte. Offensiv wurde das Spiel von Elias Saad entschieden, der als Doppelpacker zum Spieler des Spiels wurde.

"Es ist ein tolles Gefühl, wenn man sein erstes und zweites Tor in der Bundesliga schießt. Aber es ging vor allem um die Leistung der Mannschaft. Jeder hat auch ohne Ball hart gearbeitet und dann haben wir unsere Chancen effektiv genutzt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man danach mit den Fans feiert", erklärte der Hamburger mit tunesischen Wurzeln.

Loser: Manchester United

Die Fans von Manchester United mussten dagegen einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Die 0:3-Niederlage gegen Tottenham mag zwar durch den Platzverweis von Bruno Fernandes beeinflusst worden sein, doch die Leistung der Mannschaft und insbesondere der Defensive war so miserabel, dass sich vielleicht jeder fragt, wann die Misere und damit auch Trainer Erik ten Hag ein Ende haben werden. United hat in dieser Saison zu Hause bisher nur ein einziges Tor erzielt und ist in der Tabelle auf Platz 12 zurückgefallen.

"Vom ersten Tor an hatten wir Angst, den Ball zu spielen. Es gab viele Fehler, wir hatten kein gutes Pressing, Tottenham konnte von unseren schlechten Entscheidungen profitieren und durch den Platz, den wir ihnen gelassen haben, immer wieder Konter fahren", gab der niederländische Trainer zu.

"Ich denke überhaupt nicht daran, aufzugeben. Im Sommer haben wir beschlossen, zusammen zu bleiben, wir wussten, dass der Prozess einige Zeit dauern würde."

Winner: Thiago Motta

Als Trainer Thiago Motta vor der Saison zu Juventus Turin kam, übernahm er eine Mannschaft, die sich vergeblich bemüht hatte, mit dem Rivalen Inter mitzuhalten. Auch in der neuen Saison war die Offensive nicht sonderlich überzeugend, denn die Bianconeri konnten drei Mal in Folge kein Tor erzielen. Doch am Samstag gelang ein überzeugender 3:0-Sieg in Genua und der Sprung auf Platz zwei der Tabelle.

Die defensiven Zahlen sind beeindruckend: Juventus hat in der heimischen Liga seit sechs Spieltagen kein einziges Tor mehr kassiert und gehört in dieser Hinsicht zusammen mit Celtic zu den beiden besten Teams der europäischen Topligen.

Der neue Trainer musste sich vor der Saison mit der Torwartfrage befassen und hat einen neuen Manndecker in die Viererabwehrkette integriert. Der ehemalige Verteidiger der AC Mailand, Pierre Kalulu, ist seit dem ersten Spiel eine feste Größe und die Mannschaft wirkt in dieser Saison sehr kompakt.

Loser: Miralem Pjanic

Vor zwei Jahren sollte die Nationalmannschaft von Bosnien und Herzegowina ein Freundschaftsspiel gegen Russland bestreiten, das für alle FIFA- und UEFA-Wettbewerbe gesperrt war. Zu diesem Zeitpunkt spielte Miralem Pjanic bereits in der Liga der Vereinigten Arabischen Emirate für das Team von Al Sharjah und schien im Herbst seiner Karriere zu sein.

"Die ganze Welt leidet unter dem Konflikt in der Ukraine, und wir sollen das erste Land sein, das gegen Russland spielt? Mir fehlen die Worte", sagte der ehemalige Mittelfeldspieler der Roma, von Juventus und Barcelona damals. Ihm schlossen sich weitere Spieler an, darunter Edin Džeko, und das Spiel wurde daraufhin abgesagt.

Vor wenigen Tagen wechselte Miralem Pjanic zu ZSKA Moskau. Er leiß sich bei seiner Ankunft feiern und wurde so zum ersten großen Fußballstar, der nach dem Beginn der groß angelegten russischen Invasion in der Ukraine ein Engagement in der dortigen Premier League annahm. "Auf geht's! Ich freue mich auf mein neues Team", sagte er.

Winner: CD Tondela

Während Mittel- und Osteuropa in den letzten Wochen mit Überschwemmungen zu kämpfen hatte, kämpfte Portugal traditionell mit Bränden. Der Zweitligist Tondela hat damit unmittelbare Erfahrung, denn sogar die Spieler selbst verteidigten ihre Stadt, nachdem sie im Herbst 2017 von einem Auswärtsspiel zurückgekehrt waren. Das ist auch der Grund, warum Feuerwehrleute oft Ehrengäste bei ihren Spielen sind.

Beim Heimspiel gegen Academico Viseu (4:1) zollten die Fußballer den Helden Tribut: Die Feuerwehrleute und Uniformierten verfolgten das Spiel von den besten Plätzen aus und Stürmer Roberto salutierte sogar nach seinem Tor. Der Verein CD Tondela ist sehr gut in die Saison gestartet, hat nach sechs Spieltagen noch nicht verloren und strebt die Rückkehr in die Eliteliga an, in der man zuletzt 2022 gespielt hat.

Tschechische Liga sieht rot

Dank Sparta Prag, Slavia Prag und Viktoria Plzen bekommt die höchste tschechische Fußballliga wieder einen gewissen Klang in Europa: Die Ergebnisse in den Europapokalen, zuletzt beispielsweise die Aufholjagd von Slavia bei Eintracht Frankfurt, haben den lange Zeit unterschätzten Wettbewerb auf Platz neun der UEFA-Ligenrangliste gebracht.

Aber auf dem Spielfeld sieht es nicht so fröhlich aus. Das Problem liegt vor allem in der Disziplin, in der Härte des Spiels und vielleicht auch in der Sichtweise der Schiedsrichter. In der letzten Ligarunde gab es neun rote Karten in acht Spielen. Nur ein Platzverweis fehlte, um den traurigen historischen Rekord der Liga zu knacken.

Rote Karten in den europäischen Ligen
Rote Karten in den europäischen LigenFlashscore

Insgesamt ist die tschechische Liga in ganz Europa führend bei der Zahl der roten Karten, denn seit Saisonbeginn haben die Schiedsrichter 27 Spieler des Feldes verwiesen. In der englischen Premier League beispielsweise gab es bisher nur sieben vorzeitige Abgänge in die Umkleidekabinen.