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"Was Einige vorhaben, ist Wahnsinn": Aufblähung der Wettbewerbe weiter in der Kritik

Die FIFA und ihr europäisches Teilstück UEFA blähen den ´Kalender immer weiter auf.
Die FIFA und ihr europäisches Teilstück UEFA blähen den ´Kalender immer weiter auf.Profimedia
Ruben Dias postete zuletzt seinen prall gefüllten Termin-Kalender für diese Saison. "Wenn du für City spielst", schrieb der Abwehrspieler aus Manchester dazu. Doch so wie dem portugiesischen Nationalspieler geht es weltweit den meisten Fußball-Stars.

Die Kritik an immer mehr Terminen bei immer aufgeblähteren Wettbewerben wächst entsprechend - auch bei Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß. "Diese Anhäufung muss gestoppt werden. So geht das nicht weiter. Was einige Funktionäre der FIFA und der UEFA da vorhaben, ist der Wahnsinn", schimpfte Hoeneß.

Der deutsche Rekordmeister werde "alles tun, um diese Explosion an Wettbewerben einzudämmen. Da sind wir uns einig", führte ein angriffslustiger Hoeneß weiter aus. Es gebe einige "Vernünftige, die derselben Meinung wie wir sind". Zuletzt habe er etwa mit Verantwortlichen von Real Madrid gesprochen, "die sehen das genauso. Am Ende sind noch mehr Spieler verletzt. Und auch das Interesse wird nachlassen."

Klopp fordert mehr Regenerationszeit

Längst wächst die Sorge bei vielen Protagonisten. Vor einigen Tagen erst hatte auch Jürgen Klopp den internationalen Fußballkalender als "völligen Wahnsinn" bezeichnet. "Wie kann sich der Fußball am besten weiterentwickeln?", fragte er und lieferte die Antwort gleich mit: "Die besten Spieler müssen genug Zeit haben zu regenerieren."

Nur wie? Ab dieser Saison gibt es in der Champions League 189 statt 125 Spiele. Nächstes Jahr kommt die neue Klub-WM mit dann 32 Mannschaften, die vom 15. Juni bis 13. Juli in dem USA ihren Weltmeister suchen. Und 2026 steht eine Mega-WM mit erstmals 48 Teams und 104 Partien an. Dazwischen müssen noch Vereinsfußall, Nations League und Qualifikationsspiele ihren Platz finden.

"FIFA und UEFA arbeiten auch nicht zusammen. Jeder sucht für sich den besten Schnitt zu machen", monierte Klopp: "Das ist ein riesengroßes Problem."

Besonders hoch belastete Spieler aus den Topklubs werden bei dieser Fülle an Terminen wohl erstmals 2027 wieder etwas länger Urlaub haben. Bis dahin, befürchtete Bondscoach Ronald Koeman bei der EURO, "killen sie die Spieler". Sein Pensum, hatte etwa Spaniens Europameister Rodri schon vor einigen Monaten geklagt, sei auf Dauer "nicht gesund".

Spielergewerkschaft FIFPRO will Beschwerde bei der EU einlegen

Internationale Profiligen und die Spielergewerkschaft FIFPRO hatten am 23. Juli deshalb angekündigt, eine Beschwerde bei der EU-Kommission einzulegen. Die Kläger werfen der FIFA einen Verstoß gegen das EU-Wettbewerbsrecht und Missbrauch ihrer Marktposition vor.

Der Weltverband forderte daraufhin mehr Dialogbereitschaft. Die FIFA habe "erneut eine Einladung ausgesprochen, sich mit World Leagues und FIFPRO zu treffen und den Kalender zu besprechen", hieß es zuletzt. Man sei "stets bestrebt, das Beste für den Fußball auf der ganzen Welt zu tun".

Das Schweizer Institut CIES veröffentlichte in dieser Woche gar eine Studie, nach der es keinerlei statistische Hinweise auf eine erhöhte Belastung von Spielern gebe. Demnach zeige sich beim Blick auf die 50 besten Spieler nach der Gesamtspielzeit pro Saison, "dass der allgemeine Trend in den letzten drei Spielzeiten im Vergleich zu jedem Dreijahreszyklus seit 1999/2000 weiter nach unten zeigt".

Für Belgiens Nationaltrainer Domenico Tedesco ist das Rad dennoch "überdreht". Er habe manchmal schon "ein schlechtes Gewissen, Spieler zur Nationalmannschaft einzuladen".