Vorschau: Real im Olympiastadion - Würdiger Gegner für Unions letzten Tanz
Mit kleinen Schritten lässt Union Berlin die Krise hinter sich. Am Samstag feiert man vor eigenem Publikum einen 3:1-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach. Dennoch haben 16 Pflichtspiele ohne Sieg ihre Spuren hinterlassen. In der Liga steckt man weiterhin im Abstiegskampf fest, das Achtelfinale der UEFA Champions League kann nicht mehr erreicht werden. In den bisherigen fünf Partien gelangen nur zwei Unentschieden, auf einen Königsklassen-Sieg warteten die Fans bislang vergeblich.
Trotzdem verfügen die Köpenicker noch über einen dünnen Strohhalm. Feiert Union im ausverkauften Berliner Olympiastadion ausgerechnet gegen Rekordsieger Real Madrid einen Sieg, ist das Überwintern in der Europa League möglich. Zumindest, wenn Sporting Braga im Parallelspiel gegen Napoli verliert.
Gegen Mönchengladbach schöpften die Berliner Hoffnung, dass das Wunder tatsächlich gelingen könnte. Kapitän Rani Khedira war nach dem Schlusspfiff froh, dass seine Mannschaft wieder “Union-like gespielt” habe. Wenig Ballbesitz, hohe Laufbereitschaft und große Effizienz prägten die Leistung der Eisernen. Khedira wünscht sich öfter solche Auftritte: “Wenn wir nicht tagtäglich an die Grenze gehen, dann sind wir einfach keine Top-Mannschaft.”
Auch Trainer Nenad Bjelica stellte den Kampfgeist seiner Mannschaft in den Vordergrund: “Wir haben die ganze Woche hart gearbeitet und uns intensiv auf das Spiel vorbereitet. Ich freue mich natürlich über das Ergebnis – aber auch über die Art und Weise, wie meine Mannschaft heute aufgetreten ist und was sie auf dem Platz gezeigt hat.”
Zum Match-Center: Union vs. Real
Real Madrid: Gelassenheit trifft auf Ehrgeiz
Real-Trainer Carlo Ancelotti zeichnete sich in den vergangenen Tagen durch große Gelassenheit aus. In LaLiga rutschten die Königlichen nach einem 1:1 gegen Betis Sevilla auf Rang zwei ab. Ancelotti kommentierte lapidar: “Das Ergebnis geht in Ordnung. Man kann nicht jedes Spiel gewinnen.”
Die Madrilenen strahlen in der bisherigen Saison große Souveränität aus und lassen sich nicht von kleinen Enttäuschungen nicht aus der Ruhe bringen. Gesunder Realismus trifft auf hohes Anspruchsdenken - eine fruchtbare Kombination.
Real Madrid stellt zurzeit die stärkste Defensive in der spanischen Liga, in bislang 16 Spielen fing man sich nur zehn Gegentore ein. Eine bemerkenswerte Statistik, zumal Stammtorhüter Thibaut Courtois seit Monaten verletzt fehlt. Sein Ersatzmann Andriy Lunin macht einen grandiosen Job. Dreimal hielt der Ukrainer in den letzten sechs Pflichtspielen die Null fest.
Während sich Real in LaLiga mit Girona und Erzrivale Barcelona ein spannendes Titelrennen liefert, marschierte der spanische Traditionsverein in der UEFA Champions League von Sieg zu Sieg. In fünf Spielen feierte man ebenso viele Siege, in Gruppe C ist Platz eins längst fixiert.
Teamnews: Königliches Lazarett
Routinier Leonardo Bonucci fehlt Union Berlin wegen einer Gelbsperre. Auch Danilho Doekhi steht nicht zur Verfügung, der niederländische Innenverteidiger leidet an einer Fußverletzung. Sheraldo Becker ist noch fraglich, der schnelle Angreifer verpasste das Spiel gegen Mönchengladbach angeschlagen. Auf Chelsea-Leihgabe David Datro Fofana verzichtete Trainer Bjelica am Samstag aus freien Stücken: “Jeder, der sich identifiziert mit dem Verein und alles gibt, ist willkommen. Es ist eine Entscheidung, die er akzeptieren muss.”
Bei Real Madrid gibt es deutlich mehr Ausfälle zu beklagen. Mit Thibaut Courtois, Vini Jr., Dani Carvajal, Aurelien Tchouameni, Eder Militao und Eduardo Camavinga fehlen verletzungsbedingt gleich sechs potenzielle Stammspieler.
Voraussichtliche Aufstellungen
Union Berlin (4-2-3-1): Rönnow - Juranovic, Knoche, Leite, Roussillon - Khedira, Laidouni - Hollerbach, Volland, Gosens - Kaufmann
Real Madrid (4-3-1-2): Lunin - Vazquez, Nacho, Rüdiger, Mendy - Valverde, Modric, Kroos - Bellingham - Brahim, Rodrygo
Zum Match-Center: Union vs. Real
Flashcore-Prognose: Spektakel ohne Happy End
Nenad Bjelica hat Union Berlin wieder neues Leben eingehaucht. Gegen Gladbach überraschten die Eisernen mit frühem Forechecking und Mut zum Risiko. Mit dem ausverkauften Olympiastadion im Rücken ist auch gegen Real einiges möglich. Mein Tipp: Die Eisernen machen gute Figur, am Ende setzen sich aber die Madrilenen knapp mit 2:1 durch.