Viel Pech im Abschluss, Haaland Tor reicht für Manchester City - Der FC Bayern ist raus
Ohne Thomas Müller, Serge Gnabry oder Alphonso Davies ging es gegen Manchester City an den Start. In der Münchener Allianz Arena sollte heute ein Wunder stattfinden, denn nicht weniger als ein solches brauchte es heute, um noch in das Halbfinale der Champions League einziehen zu können. Oliver Kahn bezeichnete diese Partie als "Monsteraufgabe gegen die beste Mannschaft Europas", es läge aber in der "DNA von Bayern, solche Situationen, wo keiner mehr dran glaubt, zu meistern." Um das zu ermöglichen, musste heute definitiv alles stimmen. Bei City hingegen gab es keine Veränderung zur Elf, die im Hinspiel den FCB mit 3:0 düpierte, Pep Guardiola ging nach der Devise: "Never change a running system."
Bayern spielen direkt Alles oder Nichts
Zum Start in die Partie dröhnten Bayern-Fanchöre durch das Stadion, die Stimmung war herausragend, die Bayern mussten diese Euphorie nun mit in die Partie nehmen. Die ersten Minuten machten auf jeden Fall den Eindruck, dass die Bayern hier sehr wohl noch dran glaubten, den Rückstand zu korrigieren. City hingegen lief früh an und schien direkt mit einem Konter-Tor die komplette Spielfreude zerstören zu wollen. Die erste gefährliche Situation bat sich nach einer Flanke (8. Minute) über die rechte Abwehrseite - die Hereingabe von Kingsley Coman war jedoch zu weit für den Kopf von Eric Maxim Choupo-Moting. Als City das erste Mal etwas aufgerückt war, entstand die, bis dato größte Bayern-Chance, Leroy Sané im Umschaltspiel (17. Minute) mit dem Abschluss. Doch der Nationalspieler schob den Ball im Duell mit Ederson am Kasten vorbei. Wenige Augenblicke später war es wieder Sané (21. Minute), dieses Mal per Freistoß, Ederson faustete die Kugel zur Ecke.
Die Skyblues nahmen nach fast einer halben Stunde dann auch das erste Mal Maß. Nathan Aké schloss aus halblinker Position auf den Kasten von Yann Sommer ab (27. Minute), verpasste diesen dann aber doch eher deutlich. Besonders bemerkbar waren fragliche Schiedsrichterentscheidungen von Clement Turpin, die schon nach einer halben Stunde dem FC Bayern zwei lukrative Freistöße und vor allem Nerven kosteten. Daraufhin hatte Manchester City nach einem fragwürdigem Handspiel-Pfiff gegen Upamecano die Chance, vom Punkt die Führung zu besorgen. Doch gerade, der "Über-Spieler" Erling Haaland zog den Ball mit zu viel Kraft über den Kasten (37. Minute) - es blieb vorerst beim 0:0. Und wenn es für die Hausherren gefährlich wurde, war es immer wieder Kingsley Coman, kurz vor der Halbzeit verpasste der Franzose nach Doppelpass mit Sané knapp die Führung. In der Nachspielzeit war es wieder ein Coman-Konter. Nach Zuspiel des Franzosen auf Jamal Musiala schaffte der Youngster es aber nicht, etwas Zählbares daraus zu kreieren (45+1. Minute).
Frustrierende zweite Halbzeit
Nun konnte es nur einen Plan geben - ab nach vorne, Tore machen und Momentum erzeugen. In den ersten Minuten nach dem Anpfiff der 2. Halbzeit war es aber eher die City, die sich im Drittel der Münchener festsetzen konnten, seitens der Bayern gab es keine Wechsel, Tuchel schien gefallen zu haben, was er bis dahin gesehen hatte. Der erste Warnschuss kam dann nach einem Konter über Grealish mit Erling Haaland (54. Minuter), der ehemalige Dortmunder traf den Kasten aber zu zentral. Die immer größer werdenden Räume in der Bayern-Defensive sorgten dafür, dass der Norweger nur wenige Minuten später doch durchbrechen konnte. Nach einem Konter bezwang Haaland die Münchener Defensive (57. Minute) und besorgte die Führung zum 0:1 für City - damit war es wohl vorbei mit den Hoffnungen der Münchener.
Choupo-Moting kam nach einem guten Moment der Bayern (67. Minute) nochmal zu einer gefährlichen Chance. Der Hamburger dann aber mit zu wenig Entschlossenheit im Abschluss. Es war bezeichnend für die Leistung der Hausherren, die hier, wie bereits im Hinspiel ein gutes Spiel machten, bis es in den gegnerischen Strafraum ging - dort wurde es selten bis gar nicht gefährlich. Tuchel brachte sowohl Mané und Davies, als auch wenig später Müller, Stanisic und Mathys Tel in die Partie. Letzterer konnte nach einer Hereingabe von Kingsley Coman (76. Minute) den Ausgleich erzählen, jedoch stand Vorbereiter Coman im Abseits und der Treffer war hinfällig. Bayern mit viel Unvermögen, aber auch Pech, es war definitiv nicht der Abend des Rekordmeisters. Dann war es einmal wieder Schiedsrichter Turpin, der im Mittelpunkt stand, nach einem fragwürdigen Handspiel-Pfiff gegen City-Verteidiger Akanji, trat Joshua Kimmich zum Elfmeter an.
Der Nationalspieler schoss in die Mitte und besorgte damit den Ausgleich für München. Ein Tor, das im Endeffekt nicht mehr als ein Ehrentreffer war, die Skyblues spielten die Schlussphase klug runter und ließen nichts mehr anbrennen. Am Ende gab es ein 1:1 Unentschieden, womit Manchester City in der Gesamtleistung verdient im Halbfinale der Champions League 2022/23 steht. Dort bekommen es die Engländer mit dem Rekordsieger aus Madrid zu tun, die Königlichen qualifizierten sich bereits gestern nach einem soliden Erfolg gegen den FC Chelsea fürs Semi-Finale. Der FC Bayern München scheidet damit nach der Tuchel Verpflichtung binnen weniger Tage aus dem zweiten Pokalwettbewerb aus.