"Alles super" beim FC Bayern: Zuversicht vor Benfica-Duell
Joshua Kimmich war machtlos. Gerne hätte auch der Mittelfeldchef des FC Bayern über die Münchner Erfolgsserie vor dem Knackpunktspiel in der Königsklasse gegen Benfica gesprochen - aber: "15:30 Uhr-Spiele sind immer schwierig bei mir", sagte Kimmich.
Schmunzelnd blickte er auf seine drei kleinen Kinder, um die sich der Herr Papa zu kümmern hatte. Reden, meinte Kimmich, könne er ja "nach der Champions League wieder", also Mittwochnacht.
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Wie beim Zahnarzt
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Kimmich und die anderen Münchner dann wieder schwärmen dürfen. Von ihrem Mr. Zuverlässig Harry Kane etwa, der sein prall gefülltes Scorerkonto beim ungefährdeten 3:0 des Bundesliga-Tabellenführers gegen Union Berlin per Doppelpack und Vorlage auf elf Tore und fünf Assists aufstockte.
Vom wiedererstarkten Verkaufskandidaten Kingsley Coman, der im dritten Ligaspiel in Serie traf und Kane assistierte. Oder vom bayerischen Dominanz-Stil a la Vincent Kompany, der zumindest national Gegner um Gegner einschnürt und erstickt.
"Gegen Bayern zu spielen", sagte Union-Geschäftsführer Horst Heldt, "ist wie zum Zahnarzt gehen." Man weiß, es wird weh tun. "Wir haben in den ersten neun Spielen ein Statement gesetzt", meinte der Münchner Sportvorstand Max Eberl zufrieden nach dem besten Start eines Bayern-Trainers seit den seligen Zeiten eines gewissen Ottmar Hitzfeld. "Alles ist super beim FC Bayern", sagte der ewige Münchner Thomas Müller.
Der FC Bayern kann "jedem Gegner Probleme bereiten"
Sicher, ergänzte Eberl, es sei "kein Feuerwerk" gewesen gegen biedere Unioner, die allerdings immerhin als Tabellenvierter und mit der zweitbesten Abwehr angereist waren. Kanes Foulelfmeter (15.) brach den Bann, Coman (43.) auf Zuspiel des englischen Superstars und erneut Kane (51.) besorgten den Rest. "Harry ist Gold wert", sagte Eberl. Nach den kleinen Anlaufschwierigkeiten hätte Kompanys Team insgesamt "wie eine Spitzenmannschaft" gespielt.
Das Resultat war das dritte Zu-Null-Spiel in der Liga nacheinander - das hatte es zuletzt Anfang 2020 gegeben, unter Hansi Flick. Auf diese Art, sagte Trainer Kompany, "werden wir noch viele Spiele gewinnen diese Saison. Und dann können wir hoffen..." Auf die Rückkehr der Schale an die Isar. Die Fans sangen schon von der Meisterschaft, Ehrenpräsident Uli Hoeneß lächelte selig auf der Tribüne und Vorstandschef Jan-Christian Dreesen wollte den Moment einfach nur "still genießen".
Aber ging es in Bochum (5:0), im Pokal in Mainz (4:0) und nun gegen Berlin nicht zu leicht? "Das ist eine berechtigte Frage", sagte Eberl bei allem Respekt vor den Gegnern und ergänzte nach kurzem Nachdenken: "Es sieht deswegen leicht aus, weil die Mannschaft unglaublich viel investiert, einen Plan hat und den sehr, sehr gut umsetzt." Eine einzige schlechte Halbzeit habe sie unter Kompany gezeigt, ergänzte Eberl - in der Champions League beim 1:4-Debakel in Barcelona.
Nach zwei Niederlagen in drei Spielen mit drei Punkten stehen die Bayern vor dem Duell mit dem portugiesischen Rekordmeister (sechs Zähler) unter Zugzwang. Eberl sieht "ein Stück weit Druck", Kane sprach in Badelatschen von einem "großen, schweren Spiel". Aber, betonte er siegessicher: "Wir wissen, dass wir jedem Gegner Probleme bereiten können."