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Magier im Märchenwald: Benfica-Abenteurer Beste fiebert "Riesenspielen" entgegen

Jan-Niklas Beste erwischte einen unglücklichen Start bei Benfica.
Jan-Niklas Beste erwischte einen unglücklichen Start bei Benfica.ČTK / imago sportfotodienst / Maciej Rogowski
Der Start von Jan-Niklas Beste bei Benfica Lissabon war holprig. Doch am Donnerstag könnte er sich mit dem Champions-League-Debüt einen Traum erfüllen.

Im Fußballerleben kommt es oft unverhofft wie unvorhersehbar, und das weiß kaum jemand besser als Jan-Niklas Beste. Beim 1. FC Heidenheim brachte es der "Mittelfeldmagier" mit dem zauseligen Zaubererbart zum (Beinahe-)Nationalspieler, der dann die beschauliche Ostalb mit dem mondänen Lissabon tauschte, um die große Fußballwelt zu erleben.

Vorfreude auf "Riesenspiele"

Und die erleben nun beide, nur getrennt: Heidenheims Europa-Abenteurer empfangen zeitnah den FC Chelsea, und Beste fiebert seinem Champions-League-Debüt entgegen. "Das werden Riesenspiele, da freuen wir uns total drauf", sagte der 25-Jährige bei transfermarkt.de vor Benficas Auftakt am Donnerstag bei Roter Stern Belgrad (18.45 Uhr/DAZN), der nur ein Appetizer für die Gourmet-Gänge der kommenden Wochen ist: Atletico Madrid, der FC Bayern, Barcelona und Juventus Turin warten - Fußball-Romantiker Beste, der vor zwei Jahren noch durch die 2. Bundesliga grätschte, ist im Märchenwald angekommen.

Zum Match-Center: Roter Stern Belgrad vs. Benfica Lissabon

"Ich hätte nicht für viele Klubs Heidenheim verlassen, aber ich bin überzeugt, dass es der richtige Schritt war", sagte Beste, den sein neuer Klub bei der Präsentation im Juli von einem Zauberer(-Kollegen) auf die Bühne hexen ließ: "Benfica ist ein Riesenverein. Wenn man so eine Chance hat, will man die natürlich nutzen."

Schwerer Start in Portugal

Bestes portugiesisches Abenteuer aber, das kann man nicht anders sagen, begann holprig. Am ersten Liga-Spieltag stand er in der Startelf, Benfica verlor vor 5000 Zuschauern in Famalicao. Am zweiten Spieltag verletzte sich Beste beim 3:0 gegen Kleinklub Casa Pia und fiel mehrere Wochen aus.

In Bestes Zwangspause schließlich schmiss Benfica Trainer Roger Schmidt raus, der sich für die Verpflichtung seines Landsmanns starkgemacht hatte. Der deutsche Trainer sei "ein Riesenpunkt" bei der Benfica-Entscheidung gewesen, sagte Beste: "Aber ich weiß, wie schnelllebig das Business ist. Der Druck hier ist enorm, weil man eben Titel gewinnen muss." 

International liegen Benficas Hochzeiten lange zurück: 1961 und 1962 gewann der Eusebio-Klub den Landesmeister-Pokal, seitdem wirkt der "Guttmann-Fluch". Der legendäre Trainer hatte Benfica bei seinem geräuschvollen Abschied nach dem zweiten Titel ewige Europapokal-Flaute prophezeit, es folgten seitdem tatsächlich acht europäische Final-Pleiten. Doch die Meisterschaft, bitteschön, soll es für Portugals Rekordchampion möglichst immer sein - nicht nur einmal in fünf Jahren wie zuletzt.

"DFB-Team lasse ich auf mich zukommen"

Bestes Chance ist also auch eine Bürde. Pünktlich zum Champions-League-Start ist er wieder fit, wie der neue Trainer Bruno Lage mit ihm plant, scheint aber offen. Wird sich Beste bei Benfica durchsetzen wie einst Robert Enke oder Julian Weigl? Oder wird er aus dem Nationalmannschafts-Blickfeld verschwinden wie zuletzt Luca Waldschmidt?

"In Sachen DFB-Team lasse ich alles auf mich zukommen", sagte Beste, der nach seiner Nominierung im März aus dem DFB-Quartier verletzt abreisen musste. Derzeit zählt nur Benfica. Und, na gut, natürlich auch noch Heidenheim.

"Dem Verein habe ich viel zu verdanken, Heidenheim wird immer in mir drin sein", sagt Beste. Er wird mitfiebern, wenn dann auch sein Ex-Klub ins unverhoffte Europa-Abenteuer startet.