José Mourinho wird 61: Wie der portugiesische Trainer den Fußball revolutionierte
José Mourinho ist seit den 80er Jahren direkt mit dem Fußball verbunden. Zunächst als Spieler, dann als Trainer. Er begann als Übersetzer für den Engländer Bobby Robson in Portugal und Spanien, bevor er sich als Trainer versuchte und ein wichtiger Teil von Sir Bobby Robsons Stab wurde.
Mourinhos Karriere als Cheftrainer begann um die Jahrtausendwende in Portugal. Weltbekannt wurde er nur kurze Zeit später, als er in zweieinhalb Spielzeiten beim FC Porto so ziemlich alles gewann: die Meisterschaft, den portugiesischen Pokal, den UEFA-Pokal und natürlich die historische Champions League. In der Saison 2004/2005 verließ Mourinho Portugal in Richtung Chelsea und kehrte nie wieder zurück.
Der Anfang: von Benfica über Leiria zum FC Porto
In der Saison 2000/2001 wechselte Mourinho als komplette Unbekannte vom FC Barcelona, wo er Assistenztrainer war, zu Benfica Lissabon. Eine riskante Wette für einen jungen Trainer, der mit dem Konservatismus von Jupp Heynckes im legendären Estadio da Luz bestehen wollte. In einem Verein, der sich mitten in einer internen Krise befand.
Mourinho coachte nur elf Spiele für Benfica, von denen er sechs gewann. Aber der neue Präsident Manuel Vilarinho brachte seinen Lieblings-Trainer Toni mit. Für Mourinho war kein Platz, er erhielt nicht die gewünschte Vertragsverlängerung, und machte einen Rückschritt, indem er den Trainerposten bei União de Leiria übernahm.
"Benfica war mein erster Verein. Nach Überwindung der anfänglichen Schwierigkeiten hat die Mannschaft gewonnen, sie hat gut gespielt, sie hat an sich geglaubt, es gab Sympathie bei den Fans und man dachte schon, dass die Mannschaft in dieser Saison Meister hätte werden können. Aber gleichzeitig war es auch ein Wendepunkt in meiner Karriere", erinnerte sich José Mourinho kürzlich.
In sechs Monaten in Leiria führte Mourinho União auf den vierten Platz und spielte den besten Fußball Portugals. Schnell wurde der FC Porto auf ihn aufmerksam. Die Pressekonferenz, die er beim Amtsantritt gab, geht in die portugiesische Geschichte ein. "Wir sind die beste Mannschaft des Landes. Unter normalen Bedingungen werden wir Meister werden. Und unter anormalen Bedingungen werden wir auch Meister werden", sagte Mourinho und schlug auf den Tisch.
Und Mourinho wurde Meister. Nicht nur in Portugal, sondern auch in Europa. Nach dem Gewinn des UEFA-Pokals gewann er die Liga, den Superpokal und trotz eines Unentschiedens und einer Niederlage in den ersten beiden Gruppenspielen auch die Champions League mit einem klaren Sieg gegen Monaco (3:0) im Finale in Gelsenkirchen.
Nur zwei Tage später war die Trainer-Entdeckung des Jahres José Mourinho auf dem Weg zum FC Chelsea. Damals hieß es, er habe "die Champions League auf Abramowitschs Yacht gefeiert".
Mourinho, die Legende: Vom FC Porto zum FC Chelsea
Beim FC Chelsea führte er eine Mannschaft an, die viele als eine der besten in der Geschichte der Premier League bezeichnen. Er formte englische Talente wie John Terry und Frank Lampard und fügte andere Kultnamen wie Didier Drogba, Petr Cech und Arjen Robben hinzu.
Mourinhos defensiver Stil, das berühmte "Park the bus", verärgerte die meisten Chelsea-Fans zunächst. Als das Team 2004/2005 und 2005/2006 die Meistertitel, zwei FA Cups, einen Ligapokal und einen Community Shield gewannen, änderten sie ihre Meinung jedoch schnell genug.
Nach drei Spielzeit zog Mourinho als erfolgreichster Trainer in der Geschichte des Londoner Klubs weiter zu Inter Mailand, um später bei seiner Rückkehr nach England und Stationen bei Chelsea, Manchester United und Tottenham Hotspurs weniger erfolgreiche Perioden zu erleben.
Kapitel Italien: Erfolg und Polarisierung
Im italienischen Fußball wird der Name des portugiesischen Trainers jedoch in goldenen Lettern geschrieben. Denn bei Inter brachte er die Siegermentalität zurück, welche in der Saison 2009/10 mit dem erneuten Sieg der Champions League gekrönt wurde. Ein Meisterstück, mit dem wohl niemand gerechnet hat. Sowohl im Halbfinale gegen Barcelona, als auch im Endspiel gegen Bayern galt man als krasser Außenseiter. Doch Taktikfuchs Moutinho führte sein Team zum bis heute größten Triumph des Vereins.
Genau zehn Jahre nach dem Märchen in Mailand, kehrte Mourinho erneut in die Serie A zurück und übernahm die Roma. Es war Liebe auf den ersten Blick zwischen den Fans und dem Trainer. Aber es dauerte eine Weile, bis sich dies in den Leistungen der Mannschaft niederschlug.
Der Wendepunkt kam mit dem Gewinn der Conference League, der ersten internationalen Trophäe des Vereins. Seitdem hat sich die Beziehung zwischen Verein, Trainer, Spielern und Fans weiterentwickelt und gefestigt, was einmal mehr beweist, dass Mourinho mehr ist als nur ein Trainer, selbst wenn er entlassen wird.
Dies geht jedoch Hand in Hand mit Kotroversen, die der Trainer immer dann hervorzurufen scheint, wenn sie eigentlich gar nicht existieren. Von Mourinhos vielen ikonischen Momenten in Italien wird die Handschellen-Geste nach Inter-Sampdoria, die ihm eine Sperre von drei Spielen einbrachte, sicherlich in den Erinnerungen vieler bleiben.
Dieses Bild spiegelt und fasst zusammen, was Mourinho in Italien ausmacht: ein Showman, ein Zentralist, aber vor allem ein Publikumsmagnet.
Halt in der LaLiga und Duell mit Guardiola
Unsere letzte Station auf der Reise durch Mourinhos Karriere ist Spanien und Madrid, wo er zwischen 2010 und 2013 drei Jahre lang die große Aufgabe hatte, die Vorherrschaft von Pep Guardiola in Barcelona zu beenden.
Nach seiner ersten Zeit in Spanien als Übersetzer und Assistent von Bobby Robson hinterlässt Mourinhos Amtszeit bei Real Madrid bittersüße Erinnerungen. Vor allem an die spannungsgeladenen Derbys mit Barcelona, die sich sogar auf sein persönliches Verhältnis zu den Spielern der spanischen Nationalmannschaft auswirkten. Insbesondere nach der umstrittenen und peinlichen Episode, in der er dem später verstorbenen Tito Vilanova den Finger ins Auge steckte.
Abseits der Kontroversen hat Mourinho seine Mission erfüllt: Nach dem Triple-Sieg in der vorangegangenen Saison schien Barcelona unbesiegbar zu sein. Ein Tor von Cristiano Ronaldo in der Verlängerung des Finales der Copa del Rey in seiner Debütsaison zeigte, dass Mourinho das anders sah.
Im darauffolgenden Jahr ging La Liga an Real Madrid, was den Weggang des jetzigen Managers von Manchester City aus Katalonien zur Folge hatte.
Fazit: Es gibt nur einen "Special One"
Von seinen bescheidenen Anfängen in Portugal bis zu seinem Aufstieg an die Spitze des Weltfußballs hat Mourinho im Laufe seiner Karriere die Herzen und Köpfe der Fans erobert - und das nicht immer auf die beste Art und Weise.
Während sein Vermächtnis weiter wächst, wird Mourinhos Stern wahrscheinlich nicht blasser werden. Seine Leistungen werden höchstens noch mehr gewürdigt werden. Eine Karriere als Nationaltrainer scheint ein logischer nächster Schritt nach der Roma zu sein.
Eines ist sicher: Wir werden so schnell nicht aufhören, vom "Special One" zu hören.