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Ex-Stuttgarter Jan Simak EXKLUSIV: Beim VfB "eine tolle Zeit gehabt"

Jakub Dvořák/Claas Becker
Jan Simak kennt sowohl den VfB Stuttgart, als auch Sparta Prag, betens.
Jan Simak kennt sowohl den VfB Stuttgart, als auch Sparta Prag, betens.ČTK / DPA / A3803 Jochen Luebke
Wenn es nur um das fußballerische Talent geht, hatte er das Potenzial, einer der besten tschechischen Spieler in der Bundesliga zu werden, aber im Fall von Jan Šimák (45) waren es harte Kämpfe mit dem Lebensstil und Verletzungen in seinen besten Jahren. Heute gibt der ehemalige Mittelfeldspieler von Hannover, Leverkusen, Stuttgart, Mainz und Jena seine Erfahrungen als Co-Trainer des FC Silon Taborsko B weiter. Im Interview mit Flashscore News sprach er über seine Bundesliga-Vergangenheit, Sparta Prag und deren Gegner in der Champions League.

Flashscore: Sparta Prag hat mit dem VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen zwei Ihrer ehemaligen Vereine in der Champions League. Für wen drücken Sie eigentlich die Daumen?

Simak: "Ganz klar Sparta! Stuttgart und Leverkusen sind meine ehemaligen Vereine, aber ich bin Tscheche und möchte, dass Sparta wieder erfolgreich ist und in Europa gut abschneidet. In der Bundesliga drücke ich aber Stuttgart und Bayer die Daumen."

Sie sind im Sommer 2008 von Carl Zeiss Jena nach Stuttgart gewechselt. Wie haben Sie diese Zeit in Erinnerung?

"Ich habe mich gefreut, weil wir damals mit Jena von der zweiten in die dritte Liga abgestiegen sind. Ich wurde von Stuttgart angesprochen, die in der Saison zuvor den Titel gewonnen hatten. Statt in der dritten Liga zu spielen, bin ich also in die Bundesliga gegangen. Heute ist das kaum vorstellbar, denn wenn man unten spielt, nimmt einen niemand wahr, aber in Jena hatte ich viele gute Spiele. Ich war also überrascht, aber nicht zu sehr."

Immerhin hatte Stuttgart schon damals einen guten Klang, oder?

"Na klar! Es ist eine schöne Stadt, ein Verein mit Tradition und es waren viele tolle Fußballer im Kader. Um mich herum war alles Nationalmannschaft. In den Länderspielpausen waren immer alle Weg - ich war plötzlich allein. Aber die Mannschaft war toll und ich hatte eine tolle Zeit dort, fußballerisch gesehen.

Nach einem schwachen Saisonstart in die Saison 2008/2009 musste Armin Veh gehen und es begann eine turbulente Zeit.

"Genau, Markus Babbel kam und ich habe noch eine Weile unter ihm gespielt."

Doch im Dezember 2009 kam ein anderer Trainer und deine Tage waren gezählt. Was war passiert?

"Christian Gross hat mir klipp und klar gesagt, dass ich der 15.-16. Spieler in der Mannschaft wäre und wenn ich wollte, könnte ich gehen. Also ging ich. Nach eineinhalb Jahren (in Stuttgart, Anm. d. Red.) wechselte ich nach Mainz. Ich wollte nicht nur auf der Bank sitzen."

Sie sagen, Sie haben Ihre Zeit in Stuttgart genossen. War es vergleichbar mit Leverkusen?

"Ich kam nach einem Jahr dorthin, als sie das Champions-League-Finale gegen Real Madrid erreichten und Vizemeister wurden. Auch dort war die Mannschaft großartig. Aber im Vergleich zu Leverkusen war Stuttgart eine schönere Stadt. In Leverkusen war vielleicht nur das Stadion schön."

Und was denken Sie heute über Stuttgart?

"Ich habe gesehen, wie sie Dortmund demontiert haben. Das war schon was! Auch das Spiel bei Real war toll. Ich habe sie schon letzte Saison angefeuert. Ich gebe zu, ich bin ein bisschen wählerisch und schaue mir die Mannschaften an, die mir im Fernsehen am besten gefallen. Das war bei Stuttgart eine Zeit lang nicht der Fall, aber seit der letzten Saison spielen sie einen tollen Fußball und es macht mir Spaß, ihnen zuzusehen. Das Gleiche gilt für Leverkusen. Ich bin ein großer Fan von ihnen."

Würden Sie zustimmen, dass Stuttgart und das aktuelle Bayer in gewisser Weise ähnlich sind?

"Das denke ich. Der Schlüssel ist, ständig in Bewegung zu sein. Das ist das Mantra. Und dann auch viele Kurzpässe. Das können sie mit hohem Tempo machen, was für den Gegner schwierig ist. Zum einen müssen sie schnell reagieren und trotzdem oft ohne Ball laufen. Das ist hart für den Kopf.

Durchaus etwas, das Sparta aus der tschechischen Liga nicht gewohnt ist.

"Es wird schwierig für sie. Stuttgart hat ein anderes Niveau, als es Salzburg hatte. Es ist wahrscheinlich so, als ob sie jetzt gegen Leipzig statt gegen Salzburg spielen würden. Es ist ein Qualitätssprung nach oben. Aber ich mag Sparta. Sie haben eine Menge Fortschritte gemacht. Ich wünschte nur, sie könnten auf dem europäischen Parkett noch konkurrenzfähiger sein."

Sie haben mit Sparta Champions League gespielt. Ihr hattet Manchester United, Fenerbahce und Lyon in eurer Gruppe. Das war damals ein wirklich harter Wettbewerb, oder?

"Die Qualität aller drei Mannschaften war eine andere. Nach dem Herbst hatten wir neun Punkte Vorsprung in der Liga, aber wir schieden aus der Champions-League-Gruppe aus - und Trainer Straka musste das ausbaden."

Das wäre heute wahrscheinlich nicht mehr passiert.

"Mit Sicht von heute ist das lächerlich, ja.... Damals hat es uns schon getroffen. Wir hatten es schwer, unter dem neuen Trainer Hrebik den Titel zu gewinnen. Für den damals neuen Besitzer Daniel Kretinsky war es wichtig, dass wir in Europa erfolgreich waren. Aber es war schwierig. Wir hatten eine tschechisch-slowakische Mannschaft und bekamen fünf Tore von Lyon und das war's. Essien, Malouda, Wiltord, Juninho, Nilmar und andere spielten für sie. Das war ein anderes Niveau."

So etwas wie Sparta gegen Liverpool im Frühjahr?

"Das war etwas ganz anderes. Es wird schwer sein, diese Qualität zu erreichen. Aber ich denke, dass es immer noch Platz und Potenzial gibt, um in Europa etwas zu erreichen."

Zum Match-Center: VfB Stuttgart vs. Sparta Prag