Der FC Bayern und die "Mutter" aller Finalpleiten
Und überhaupt: Die mit Stars gespickte Mannschaft mit späteren Klublegenden wie Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner oder Klaus Augenthaler ist klarer Favorit gegen den englischen Vertreter Aston Villa.
Als die No-Name-Truppe aus Birmingham im Stadion De Kuip von Rotterdam nach nur zehn Minuten ihren Stammtorwart Jimmy Rimmer auswechseln muss und der unerfahrene Nigel Spink zu seinem erst zweiten Einsatz kommt, scheint die Messe endgültig gelesen.
Doch Spink hält alles - bis auf einen Kopfball von Augenthaler, der vor der Linie geklärt wird. Auf der anderen Seite verliert "Auge" ein einziges Mal Mittelstürmer Peter Withe aus den Augen, 0:1 (67.). Der vermeintliche Ausgleich von Dieter Hoeneß drei Minuten vor dem Ende wird wegen Abseits nicht anerkannt.
Saufgelage im Jammertal
"Ein Jammer! Sturmlauf, doch 0:1", schreibt der kicker tags darauf. Bayern-Trainer Pal Csernai klagt: "Wir haben den Europacup verschenkt!" Selbst "ein bösartiger Regisseur" hätte diese Saison mit Platz drei in der Bundesliga und dem Trostpreis DFB-Pokal "nicht schlimmer gestalten können", schimpft er.
Und die Spieler? Starten ein "Frustsaufen". "Wir haben zu viert oder zu fünft Karten gespielt – und haben bestellt und bestellt. Bis zur Abfahrt", erinnert sich Augenthaler im Münchner Merkur/tz. Bis zur Abfahrt sei das so gegangen, "wir haben keine Sekunde geschlafen".
Schließlich verliert der FC Bayern, der 42 Jahre nach der "Mutter" aller Finalniederlagen in der Champions League erneut auf Aston Villa trifft (21 Uhr/LIVE in der Flashscore-Audioreportage), nicht alle Tage ein Endspiel. Wobei: Seither sind stolze acht Pleiten im DFB-Pokal sowie im Landesmeister-Cup und der Champions League (je vier) hinzugekommen. Nicht selten ging es dabei hochdramatisch zu.