CL-Finale Vorschau: ManCity will den Henkelpott – Inter als möglicher Spielverderber
Das Finale der UEFA Champions League in Istanbul ist ein würdiger Rahmen für das erste Pflichtspiel überhaupt zwischen Manchester City und Inter Mailand. Beide Vereine können eine gelungene Saison mit dem Griff nach dem Henkelpott abrunden.
City konnte bereits die Premier League sowie den FA Cup gewinnen – was bedeutet, dass man am Samstag als erste Mannschaft seit Bayern München 2019/20 das große europäische Triple einheimsen könnte. Starcoach Pep Guardiola gelang dieses Meisterstück bereits 2008/09 mit dem FC Barcelona. Für die Skyblues wäre es allerdings der erste Champions-League-Triumph überhaupt.
Inter Mailand wurde in dieser Serie-A-Saison zwar nur Tabellendritter, entschied aber bereits die Coppa Italia mit einem Finalerfolg über die Fiorentina für sich.
Die Nerazzurri peilen in der Türkei den ersten großen europäischen Titel seit 13 Jahren an. 2010 schlug man den FC Bayern im Finale mit 2:0, Diego Milito erzielte damals beide Treffer für die Mannschaft von José Mourinho.
Citizens in der Fremde mit Problemen
ManCity hat sich in der bisherigen Champions-League-Saison nichts zuschulden kommen lassen. In der K.-o.-Runde gewann man sämtliche Heimspiele mit mindestens drei Toren Unterschied. Allerdings konnte man die letzten fünf Auswärtsspiele allesamt nicht gewinnen, sondern spielte immerzu Unentschieden.
Gleichwohl befinden sich die Engländer in herausragender Form. Am letzten Premier-League-Spieltag verlor man zwar 1:0 in Brentford – da ging es aber noch um kaum etwas.
Zuvor hatten die Citizens 25 Spiele hintereinander nicht verloren. Im FA-Cup-Finale gegen Manchester United passte die Form wieder, man schlug den Lokalrivalen verdientermaßen 2:1.
Inters herausragende Defensive
Inter hatte im Vergleich zu City – das gegen RB Leipzig, Bayern München und Real Madrid ran musste – den etwas einfacheren Turnierbaum zugelost bekommen. Die portugiesischen Giganten FC Porto und Benfica Lissabon ließ man gekonnt hinter sich. Auch im Halbfinal-Derby gegen den AC Milan ließ man nichts anbrennen und gewann mit dem Gesamtscore von 3:0.
Zwar gelten die Italiener im Endspiel als klarer Außenseiter – doch Simone Inzaghi steht ein ausgeglichener Kader zur Verfügung, mit welchem der 47-Jährige auch umzugehen weiß. Insbesondere die Defensive gilt als Prunkstück der Schwarz-Blauen.
Torhüter André Onana konnte in der laufenden Champions-League-Saison bereits achtmal seinen Kasten sauber halten. Statistisch gesehen ist er somit der stärkste Keeper der laufenden Spielzeit.
Ob seine Weste auch gegen den gefährlichsten Mittelstürmer Europas sauber bleibt? Erling Haaland steht mit zwölf Treffern uneinholbar an der Spitze der Torschützenliste der diesjährigen Königsklasse.
Zum Match-Center: City vs. Inter
Teamnews: Beide Trainer haben die Qual der Wahl
Pep Guardiola hat sein System gefunden. John Stones etatmäßig ins Mittelfeld aufrücken zu lassen – um aus einer Dreierkette situativ eine Viererkette werden zu lassen – erwies sich längst als genialer Schachzug. Wenngleich der Katalane gut 20 Spieler zur Verfügung hätte, die er von Beginn weg aufstellen kann: Er dürfte längst seine Anfangsformation im Kopf haben.
Der Ex-Dortmunder Manuel Akanji entwickelte sich in Manchester zu einem knochenharten Verteidiger und hat sowohl gegenüber Nathan Ake als auch Aymeric Laporte die Nase vorn. Kyle Walker dürfte als halbrechter Verteidiger nach einer starken Leistung im Pokalfinale gesetzt sein.
Die Offensivreihe ist ebenfalls gut eingespielt. Bernardo Silva und Jack Grealish haben Riyad Mahrez und Phil Foden nachhaltig aus der Startelf gespielt. An vorderster Front ist Erling Haaland selbstverständlich gesetzt.
Guardiolas Pendant Simone Inzaghi muss noch um einen wichtigen Leistungsträger bangen. Henrikh Mkhitaryan hatte im Rückspiel gegen den AC Milan einen Schlag abbekommen und konnte seitdem nicht mehr für die Nerazzurri auf dem Platz stehen.
Assistenztrainer Massimiliano Farris äußerte sich gegenüber DAZN vorsichtig optimistisch, dass der Armenier für das große Finale einsatzbereit sein könnte. Gelingt die Blitzgenesung nicht, stünde Marcelo Brozovic als logischer Ersatz parat. Hakan Calhanoglu würde dann von der Sechs auf die halblinke Acht rücken.
Aus taktischer Sicht interessant: Setzt Inzaghi auf Edin Dzeko oder Romelu Lukaku? In der Königsklasse hatte der Bosnier bislang bessere Chancen auf einen Startelfeinsatz. Mit seiner mannschaftsdienlichen Spielweise stellt der Ex-City-Spieler auch Weltklasse-Verteidiger wie Rúben Dias vor knifflige Aufgaben.
Wir gehen davon aus, dass Lukaku zunächst auf der Bank sitzen muss – als Joker aber großen Einfluss auf das Spiel haben wird.
Voraussichtliche Aufstellungen:
ManCity (3-2-4-1): Ederson - Walker, Dias, Akanji - Stones, Rodri - Silva, De Bruyne, Gündogan, Grealish - Haaland
Inter (3-1-4-2): Onana - Darmian, Acerbi, Bastoni - Dumfries, Barella, Calhanoglu, Mkhitaryan, Dimarco – Martinez, Dzeko
Flashscore-Prognose: Inter zwingt City in die Verlängerung
Die Rollen sind klar verteilt. Das Team von Pep Guardiola erinnert in seiner Dominanz an Prime-Barca und gilt ohne Wenn und Aber als zurzeit stärkste Mannschaft Europas. Doch ein Finale gegen eine italienische Mannschaft kann selbst Chefstratege Guardiola ins Schwitzen bringen.
Simone Inzaghis Spielstil ist wie gemacht für enge K.o.-Spiele. Inters Abwehrblock hält zwar nicht 90 Minuten dicht, wird aber ein Debakel abwenden können. Unser Tipp: Nach 90 Minuten steht es 1:1 – in der Verlängerung entscheiden die Engländer das Duell für sich und gewinnen 2:1.