Champions League Vorschau: Große Chance für den BVB - gegen Kritik, Trott und Mbappe
Am Wochenende feierte Borussia Dortmund nach enttäuschenden Auftritten in Bochum (1:1) und gegen Heidenheim (2:2) einen 4:2-Auswärtssieg beim SC Freiburg. In der Bundesliga ist der BVB somit noch ungeschlagen - liegt aber auf einem enttäuschenden 7. Platz. Zur Pause lag der BVB noch 2:1 in Rückstand, doch man konnte Kampfgeist beweisen.
Dortmund zieht Positives aus Freiburg-Spiel
Donyell Malen erzielte in der 60. Minute den 2:2-Ausgleich, in der Schlussphase legten Mats Hummels und Marco Reus nach - die Dortmunder waren da bereits ein Mann mehr auf dem Platz, Freiburgs Höfler hatte die Rote Karte gesehen.
Nach dem Schlusspfiff hoffte Trainer Edin Terzic, dass der Comeback-Sieg auf die Spieler eine positive Wirkung haben wird: “Wie wir es geschafft haben, uns zu befreien und das Spiel zu drehen, damit sind wir sehr zufrieden.” Während der Länderspielpause ging die Mannschaft mit sich selbst hart ins Gericht und versuchte, den schwachen Saisonstart aufzuarbeiten.
Am Dienstag wartet auf die Schwarz-Gelben die erste Mammutaufgabe in der UEFA Champions League. In Gruppe F erwarten den deutschen Vizemeister ausschließlich große Herausforderungen. PSG, Milan und Newcastle. Zum Auftakt trifft man im Parc des Princes auf den Abonnementmeister aus Frankreich.
Terzic: "Alles versuchen, den Platz als Sieger zu verlassen"
"Es geht darum, eine richtig gute Leistung zu zeigen. Das werden wir morgen tun. Wir sind selbstbewusst genug zu sagen, dass wir diese Aufgabe annehmen gegen einen der Favoriten auf den Champions-League-Sieg. Wir haben bewiesen, dass wir Mannschaften, die um den Titel spielen, ärgern können", analysierte Terzic den Gegner auf der abschließenden Pressekonferenz.
Groß umstellen will der Kroate sein Team allerdings nicht: "Wir sind Borussia Dortmund, haben eine eigene Spielweise, eigene Ideen. Es ist wichtig, das erste Gruppenspiel zu gewinnen. Deshalb werden wir alles versuchen, den Platz als Sieger zu verlassen."
Viermal traf der BVB bereits in der UEFA Champions League auf die Hauptstädter. 2010/11 endeten die beiden Gruppenduelle jeweils Unentschieden (1:1 in Dortmund, 0:0 in Paris). 2019/20 setzte es das Aus im Achtelfinale (2:1 in Dortmund, 0:2 in Paris).
In den letzten Jahren hatte man in der europäischen Königsklasse fast immer einen schweren Stand. Nachdem man 2012/13 das Finale erreicht hatte, kam man nie über das Viertelfinale hinaus. Vor zwei Jahren verabschiedete man bereits nach der Gruppenphase aus dem Wettbewerb, vergangene Saison scheiterte man im Achtelfinale am FC Chelsea.
Zum Match-Center: PSG vs. Dortmund
Frankreichs Serienmeister wagt Neuanfang
Paris SG musste im Sommer einige Stars abgeben. Neymar wechselte nach Saudi-Arabien, Marco Verratti nach Katar, Messi in die USA. Der Vereinsführung ermöglichte das die Chance auf einen Neuanfang. Anstatt gereifter Superstars lockte man in diesem Transfersommer vorrangig junge Spieler mit viel Potenzial in die Stadt der Liebe.
Randal Kolo Muani (24 Jahre), Goncalo Ramos (22) oder Manuel Ugarte (22) können auf internationaler Bühne nicht die ganz großen Erfolge vorweisen - haben ihr Talent aber bereits in dutzenden Situationen angedeutet. Zudem löste Luis Enrique den in einen Rassismusskandal verwickelten Christophe Galtier als Cheftrainer ab.
Der ehemalige spanische Nationaltrainer legt viel Wert auf ein gepflegtes Positionsspiel und viel Struktur in eigenem Ballbesitz. Noch hat sich das Team nicht vollständig an die Spielweise des Champions-League-Sieger von 2015 gewöhnt - von den ersten fünf Spielen in der französischen Ligue 1 konnte man nur zwei gewinnen. Am Samstag setzte es eine peinliche 2:3-Heimniederlage gegen OGC Nizza. Kylian Mbappe erzielte beide Treffer für den amtierenden Meister.
Dementsprechend warnte Dortmund-Torhüter Gregor Kobel vor dem Superstar: “Er hat ein brutales Tempo, auch mit Ball, und einen guten Abschluss. Er kann aus jeder Lage gefährlich werden.” Doch nicht nur den 24-Jährigen muss der Bundesligist zähmen. Randal Kolo Muani und der frühere Dortmunder Ousmane Dembele stehen ihm zur Seite und verlangen Kobel und seinen Vorderleuten höchste Konzentration ab.
Auch die Heimstärke in europäischen Wettbewerben spielt den Franzosen in die Karten. Sechs ihrer letzten acht europäischen Spiele im Parc des Princes konnte man gewinnen. Die Favoritenrolle gehört am Dienstag also PSG. Terzic will sich davon nicht beeindrucken lassen: "Wir werden alles dafür tun, als Sieger den Platz zu verlassen."
Teamnews: CL-Debüt für Füllkrug?
Das Lazarett in Paris lichtet sich nur langsam. Marco Asensio (Fußverletzung), Nuno Mendes (Infekterkrankung) und Presnel Kimpembe (Reha) sind für das Spiel gegen Borussia Dortmund noch kein Thema. Immerhin kehrt Mittelfeldspieler Fabian Ruiz nach überstandenen Adduktorenbeschweren wieder zurück in den Kader.
Kapitän Marquinhos könnte wieder in die Startelf zurückkehren, nachdem ihn Danilo Pereira im Spiel gegen Nizza nicht auf zufriedenstellende Weise ersetzt hatte. Auf den Außenverteidiger-Positionen sind Achraf Hakimi und Theo Hernandez zurzeit ebenso gesetzt wie der erst 17-jährige Warren Zaire-Emery im zentralen Mittelfeld.
Vakant ist die Position im Sturmzentrum: Zuletzt hatte dort Goncalo Ramos den Vorzug erhalten, Randal Kolo Muani stellt jedoch den Anspruch auf einen Stammplatz. Ob Luis Enrique sich im defensiven Mittelfeld für Carlos Soler oder Manuel Ugarte entscheiden wird, ist ebenso schwer zu prognostizieren.
Niclas Füllkrug könnte im zarten Alter von 30 Jahren sein Debüt in der UEFA Champions League feiern. Der deutsche Nationalspieler hat eine Sehnenreizung auskuriert und ist eine Option für den formschwachen Mittelstürmer Sebastien Haller. Am Flügel sind Karim Adeyemi und Donyell Malen gesetzt. Letztgenannter erzielte in der noch jungen Bundesliga-Saison bereits drei Treffer.
Fraglich ist, ob Edin Terzic auf der halbrechten Innenverteidiger-Position auf Mats Hummels oder auf Niklas Süle setzt. Hummels erzielte gegen Freiburg nach zwei ruhenden Bällen einen Doppelpack - da die Pariser beim Verteidigen von Standardsituationen bereits die ein oder andere Schwäche offenbarten, ist Routniers Hummels wohl auch am Dienstag erste Wahl.
Verzichten muss der BVB lediglich auf die Langzeitverletzten Julien Duranville, Thomas Meunier und Mateu Morey.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Paris SG (4-3-3): Donnarumma - Hakimi, Marquinhos, Skriniar, Hernandez - Zaire-Emery, Ugarte, Vitinha - Dembele, Kolo Muani, Mbappe
Dortmund (4-1-4-1): Kobel - Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Bensebaini - Can - Malen, Sabitzer, Brandt, Adeyemi - Haller
Flashscore-Prognose: Schwarz-gelbe Überraschung
Borussia Dortmund hat die jüngste Formkrise selbstkritisch beleuchtet und den Schlendrian vorerst vertrieben. In Freiburg sorgte der deutsche Vizemeister zwar erst in Überzahl für die Entscheidung - doch der 4:2-Sieg beweist, dass noch Leben in der Mannschaft steckt.
Paris SG steht mehr individuelle Qualität zur Verfügung, fängt mit den Ideen von Trainer Luis Enrique aber noch wenig an. Das könnte den Dortmundern in die Karte spielen. Wir tippen auf ein überraschendes 1:1-Unentschieden.
Zur Analyse: PSG ist für Borussia Dortmund eine machbare Aufgabe - trotz Formkrise
PSG gegen Borussia Dortmund im TV:
in Deutschland überträgt nur Amazon Prime Video das Spiel live. Keinen Zugang? Kein Problem! Die Flashscore Audioreportage verschafft euch kostenlos Abhilfe. Einfach kurz vor Anpfiff das Match-Center besuchen und los geht's!