AC Mailand ringt Neapel nieder - Bennacer mit dem goldenen Treffer
Vor atemberaubener Kulisse im San Siro sahen knapp 75.000 Fans ein Duell, dass schon seit Jahrzehnten nicht mehr so prestigereich gewesen ist. Der AC Mailand empfing im Hinspiel des Champions League Viertelfinals den SSC Neapel, welchen sie vor 10 Tagen bereits überraschend deutlich schlagen konnten. Heute sollte dies vor heimischen Fans und dem Szenario eines Champions League Viertelfinals ebenfalls wieder gelingen.
Den besseren Start im regnerischen Mailand erwischten aber definitiv die Gäste vom Vesuv, die nach einem Blitzangriff über die rechte Außenbahn in der 1. Spielminute direkt Starspieler Kvicha Kvaratskhelia in Szene setzten. Der georgische Flügelspieler schloss nicht energisch genug ab, der Nachschuss von Mario Rui weit rüber. Nur 2 Minuten später war es Zambo Anguissa mit einem Abschluss aus der zweiten Reihe - dieses Mal klärte Maignan per Faustabwehr. Und Napoli machte fröhlich weiter, in der 11. Minute war es Osimhen-Ersatz Elmas mit einem kräftigen Abschluss aus knapp 25 Metern - erneut konnte der Mailänder Schlussmann nur per Faust parieren. Passend zum durchgängigen Niederschlag, schwommen die Hausherren hier nach einer guten Viertelstunde.
Rafael Leao aus dem Nichts, Bennacer effizient
In der 26. Minute kam aus dem Nichts Rafael Leao, Konter-Situation, schnelle Ballannahme und dann sein Tempo ausgespielt, das große Talent des jungen Portugiesen. Doch er konnte den Gegenangriff nicht belohnen und schob die Kugel knapp am Kasten von Alex Meret vorbei. Weiterhin stand es also 0:0 in einer Partie, die von den Chancen bereits 2:1 für Napoli stehen hätte können. Und genau das ist einfach das neue Mailand - 40. Minute und eine weitere lange Druckphase der Gäste später, bekam Brahim Diaz Platz, startete den Konter, am Ende fand er Ismael Bennacer, der das Leder in den Kasten schmetterte, plötzlich führte der AC Mailand und das Giuseppe Meazza bebte.
Die Effizienz der I Rossoneri war beeindruckend, der erste Schuss aufs Tor saß und man blickte auf lange Gesichter der Neapolitaner. Kurz vor der Halbzeit bekam Simon Kjaer nach einer Ecke die Chance, per Kopf auf 2:0 erhöhen, die Kugel schepperte aber mit enormen Tempo ans Aluminium und sprang wieder raus. Zum Pausenpfiff war das Heimteam nicht unbedingt verdient in Führung, machte aber das Spiel definitiv spannend.
Stürmischer SSC Neapel
Ohne Wechsel und etwas verhaltener als in der ersten Halbzeit ging es in den zweiten Durchgang, der SSC Neapel schien jedoch sichtlich echauffiert über das Ergebnis und zeigte sich bissig in den Zweikämpfen. Die erste Offensiv-Aktion ging an die Himmelblauen, Elmas kam in der 50. Minute nach einer Flanke von Kvaratskhelia aus dem Halbfeld zum Kopfball, auch hier ging das Leder an die Latte.
Daraufhin beruhigte sich die Partie ein wenig, die Gäste schienen an der Spielweise der Mailänder zu verzweifeln, während ihre Angriffe immer wieder ins Leere gingen. Der Ausfall von Victor Osimhen und der darauffolgende Fokus auf Kvaratskhelia waren definitiv zu bemerken, der Georgier hatte es extrem schwer, sich auf seiner Außenbahn kreativ zu entfalten.
Folgendschwere Schiedsrichter-Entscheidungen
75. Spielminute und der Nackenschlag für Neapel. Nach zwei schnellen Fouls in der Gegenbewegung sah Andre Zambo Anguissa die Gelb-Rote Karte und fehlt damit im Rückspiel kommende Woche. Auch Kim Min-Jae, der koreanische Abwehrchef des SSC sah nach einem leichten Ausraster die Gelbe Karte und muss am 18. April auf der Bank verweilen. Die Gäste schienen aber durch die Unterzahl beflügelt und versuchten in der Schlussphase noch auf den Ausgleich zu gehen. In der 88. Minute verpassten erst Di Lorenzo und dann der eingewechselte Olivera knapp den Kasten. Fünf Minuten wurden nachgespielt, aber auch hier kein Erfolg für Neapel, das glücklich sein konnte, dass nach einem Foul von Rrahmani an Saelemaekers kein Strafstoß gegeben wurde.
Und damit war es das auch mit dem Hinspiel zwischen den beiden italienischen Traditions-Klubs. Vor den Augen von Vereinslegenden wie Maldini, Shevchenko und Ibrahimovic siegte I Rossoneri mit 1:0, nicht sauber, vielleicht auch nicht unbedingt verdient, sorgt aber damit für eine spannende Ausgangs-Situation im Rückspiel. Dort wird Napoli auf Kim und Anguissa verzichtet werden müssen, dafür wird Kvaratskhelia wieder mit seinem Sturm-Partner Osimhen vereint sein und vor heimischer Kulisse zeigen können, warum sie kurz vor ihrem ersten Serie A Titel seit 33 Jahren stehen.