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Zögerlich, zahnlos, harmlos: Schneckenrennen im Tabellenkeller der Bundesliga

SID
Wenn es spielerisch nicht läuft, kommen auch noch Verletzungen dazu.
Wenn es spielerisch nicht läuft, kommen auch noch Verletzungen dazu.Profimedia
Köln, Mainz, Darmstadt: Im Abstiegskampf der Bundesliga bahnt sich ein Schneckenrennen an.

34 Punkte nach 19 Spieltagen: Klingt ordentlich, ist es aber nicht. Denn was für einen Bundesligisten den Kampf ums internationale Geschäft bedeuten kann, was die Träume der Fans von epischen Europapokalnächten befeuert, ist die Ausbeute des 1. FC Köln, FSV Mainz 05 und von Darmstadt 98 zusammen. Das Schluss-Trio hechelt hinterher, Punkte sind Mangelware - addiert waren es nie weniger in den vergangenen zehn Jahren.

Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga bahnt sich also ein Schneckenrennen an. Die große Frage: Wie viele Punkte reichen für das Minimalziel Platz 16, um die Chance auf den Klassenerhalt zumindest über den Umweg Relegation zu wahren?

Der 1. FC Köln schießt keine Tore

Die Nase vorn hat derzeit der FC. "Jeder Punkt gibt uns Selbstvertrauen", sagte Torhüter Marvin Schwäbe nach dem 1:1 beim VfL Wolfsburg. "Die Leistung der Mannschaft sollte Auftrieb geben", pflichtete ihm Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler bei. Unter dem neuen Trainer Timo Schultz treten die Rheinländer wieder mutiger auf - sie krochen damit an die Spitze des Schneckenrennens.

Doch mit zwölf Zählern ist der Vorsprung auf das Verfolger-Duo (11) hauchzart, auch im dritten Spiel mit Schultz an der Seitenlinie gelang der ersehnte Dreier nicht. Und das, obwohl in Wolfsburg ein Sieg "drin gewesen" wäre, wie Linksverteidiger Max Finkgräfe befand. Vor dem gegnerischen Tor aber agieren die Geißböcke weiter harmlos, zwölf Treffer sind der Negativwert der Liga.

SV Darmstadt 98 mit der roten Laterne

Auch Schlusslicht Darmstadt zeigte zuletzt teils ansprechende Leistungen, kommt jedoch nicht aus dem Keller. Seit zwölf Ligaspielen sind die Lilien sieglos. Nach dem Prestige-Punkt im Hessen-Derby gegen Eintracht Frankfurt erlitt der Aufsteiger bei Union Berlin (0:1) wieder einen Rückschlag.

"Wir sind zu zögerlich", monierte Trainer Torsten Lieberknecht, "wir bereiten viele Situationen gut vor und sind dann im und um den Sechzehner herum zu kompliziert im Denken." Einfacher wird es in den kommenden Wochen nicht: Nach dem Kräftemessen mit Spitzenreiter Bayer Leverkusen am Samstag warten im Februar unter anderem Duelle mit dem VfB Stuttgart und dem formstarken Werder Bremen.

Beim 1. FSV Mainz 05 fallen keine Tore

Am Mainzer Bruchweg herrscht nicht nur in Sachen Punkte gefährlicher Minimalismus. In den ersten neun Ligapartien unter Jan Siewert, der Anfang November Klub-Ikone Bo Svensson auf der Trainerbank beerbte, fielen nur elf Treffer (fünf Tore, sechs Gegentore) - Bundesligarekord! Zwar stabilisierte Siewert die Defensive, offensiv aber bleiben die 05er schwach.

14 Saisontore unterbietet einzig der FC. "Wir strahlen zu wenig Torgefahr aus", räumte Kapitän Silvan Widmer ein: "Das ist keine Kritik an den Stürmern, die gesamte Mannschaft ist im Verbund gefragt, damit wir in die gefährlichen Räume vordringen."

Immerhin: Der FSV hat ein Nachholspiel in der Hinterhand, am 7. Februar empfangen die Rheinhessen den Tabellen-15. Union. Die Köpenicker erarbeiteten sich zuletzt ein leichtes Polster auf das Schluss-Trio. Doch gewinnt Mainz, könnte aus dem Dreier- ein Vierer-Schneckenrennen werden.