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Wieder Diskussionen um Thomas Tuchel: Der FC Bayern wird immer nervöser

SID
Thomas Tuchel scheint nicht mehr zum Team durchzudringen.
Thomas Tuchel scheint nicht mehr zum Team durchzudringen.AFP
Der Meistertitel futsch, in der Champions League wartet der FC Arsenal: Beim FC Bayern liegen scheinbar die Nerven blank.

Es klingt wie ein schlechter Witz, aber Max Eberl meinte es offenkundig ernst. "Wir sollten", sagte der Sportvorstand des FC Bayern im Nachgang zum Offenbarungseid gegen Borussia Dortmund (0:2) angemessen besorgt, "in den nächsten Wochen die Punkte machen, um die Qualifikation für die Champions League relativ schnell einzutüten". So weit ist es also gekommen in München: Eberl richtet den "Blick in den Rückspiegel", es gilt, das Undenkbare zu verhindern.

Es scheint, als lägen die Nerven blank vor den finalen sechs Wochen der Saison. Der zwölfte Meistertitel nacheinander ist bei 13 Punkten Rückstand auf Bayer Leverkusen futsch - und die leise gehegte Hoffnung, wenigstens in der Champions League für Furore zu sorgen, droht angesichts des Zustands der Mannschaft Wunschdenken zu bleiben: Der FC Arsenal, am 9. und 17. April Gegner im Viertelfinale, befindet sich in einer beängstigend guten Verfassung.

Lob an Thomas Tuchel

In die Selbstgeißelung mischt sich nun auch erneut die Diskussion um Thomas Tuchel. Sky-Experte Didi Hamann, der in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung beteuerte, er habe persönlich nichts gegen den Trainer, sähe diesen am liebsten sofort entlassen und durch Jose Mourinho ersetzt. Der Münchner Merkur und die tz behaupten: "Tuchel wackelt wieder". Und der Bild-Kolumnist schlägt sogar vor, Thomas Müller bis Saisonende als Spielertrainer einzusetzen.

"Der Trainer sitzt natürlich mit im Boot", sagte Sven Ulreich nach der Niederlage gegen Dortmund, betonte aber: "Ich finde, dass Thomas Tuchel super Arbeit geleistet hat und leistet. Er ist ein Top-Trainer!" Vielmehr, ergänzte der Stellvertreter von Manuel Neuer selbstkritisch, müsse sich die Mannschaft "extrem hinterfragen", wieso "wir so eine Saison über uns ergehen lassen". Antworten gibt es einstweilen nicht.

Hoffnung auf die große Wende

Eberl wehrte sich gegen die Annahme, dass ein sofortiger Trainerwechsel die offenkundig grundsätzlichen Probleme lösen würde. "Man kann", sagte er, "den nächsten Trainer rauswerfen und sagen: wieder der nächste. Aber es sind schon die Akteure auf dem Platz, die da stehen." Es sind klare Vorwürfe an die Mannschaft. Münchner Merkur und tz aber wollen erfahren haben, dass eine sofortige Trennung von Tuchel klubintern nicht mehr ausgeschlossen ist.

Es sind Diskussionen, die Eberl nicht gebrauchen kann. Er ist ausreichend damit beschäftigt, einen neuen Trainer für die kommende Saison zu finden und diesen möglichst schnell mit einem funktionstüchtigen Kader auszustatten. Nach wie vor als Favoriten gehandelt werden offenbar Bundestrainer Julian Nagelsmann, laut Sky neuerdings samt Sandro Wagner als Assistent, und Roberto De Zerbi, der Teammanager von Brighton & Hove Albion aus der Premier League.

Tuchel setzt derweil auf das Prinzip Hoffnung. "Es wäre nicht das erste Mal", sagte er nach dem Spiel gegen den BVB mit Blick auf das Viertelfinale gegen den FC Arsenal, "dass wir mit einer wahnsinnig guten Leistung zurückkommen". Aber mit Gewissheiten beim FC Bayern ist das in dieser Saison so eine Sache. Wenn Eberl schon anmahnt, die Qualifikation für die Champions League müsse abgesichert werden - bei zehn Punkten Vorsprung auf Rang fünf.