Werkself-Coach Xabi Alonso bleibt beharrlich: "Noch eine Menge Arbeit vor uns"
Nur Granit Xhaka ließ sich ein wenig locken. "Ja", sagte der Mittelfeldchef von Bayer Leverkusen nach dem Derbysieg beim 1. FC Köln, "zehn Punkte sind schon viel - da muss ich schon ehrlich sein." Doch schnell schob Xhaka nach: "Es ist noch nichts gegessen. Es sind noch sehr viele Punkte zu spielen."
Zum Match-Center: 1. FC Köln vs. Bayer Leverkusen
Damit traf der Schweizer schon eher den Ton, den auch sein Trainer Xabi Alonso, Geschäftsführer Simon Rolfes oder Nationalspieler Jonathan Tah anschlugen. Die Message: Bloß nicht abheben! Obwohl Leverkusen zehn Spieltage vor Schluss klar auf Titelkurs ist und zehn Punkte Vorsprung auf Rekordmeister Bayern München hat, "ist noch nichts entschieden", behauptete der Spanier Alonso: "Wir haben erst Anfang März, es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns."
Mit Kampf zum Derby-Sieg
Doch es bedarf schon einer Menge Fantasie, um wirklich daran zu glauben, dass Leverkusen auf dem Weg zur ersten Meisterschaft noch strauchelt. Bayer hat glanzvolle Erfolge wie im Spitzenspiel gegen München (3:0) ebenso im Repertoire wie Arbeitssiege in Köln (2:0), Alonso gibt Rhythmus und Einstellung vor, seine Spieler folgen ihm bedingungslos.
Den bereits mit Gelb verwarnten Torschützen Jeremie Frimpong (38.) nahm er nach der Pause vom Platz, "weil wir das Spiel unbedingt zu elft beenden wollten" und Frimpong in der hektischen Partie bei einem weiteren Foul wohl vom Platz gemusst hätte. "Wir wollten mit mehr Kontrolle spielen und Geduld haben", sagte Alonso, Alejandro Grimaldo (73.) beseitigte die letzten Zweifel am Auswärtssieg.
"Der Sieg ist sehr, sehr wichtig für uns, es ist nicht leicht, hier zu gewinnen. Wir haben unsere Arbeit erledigt und wollen weitermachen", sagte Alonso. Einen Blick auf die Tabelle werde er nicht werfen, denn "die bedeutet gar nichts momentan", sagte der Bayer-Coach: "Wir wissen, wo wir stehen. Wir haben es großartig gemacht bislang, aber es gibt noch eine Menge Arbeit zu erledigen." Er bleibe bei seinem Credo: "Es geht um die kurzfristigen Ziele."
Das nächste nimmt Bayer bereits unter der Woche ins Visier. Am Donnerstag (18.45 Uhr) in der Europa League bei Qarabag Agdam will Leverkusen den Grundstein für den Einzug ins Viertelfinale legen. Die Reise nach Aserbaidschan sei keine Last für das Team, betonte Rolfes. Europa wolle er "möglichst viel und häufig" erleben - denn auch in der Europa League kann Bayer in diese Form um den Titel mitspielen.
Ebenso im DFB-Pokal, in dem die Werkself bereits das Halbfinale erreicht hat. Steht am Ende dieser brillanten Saison gar ein Triple? Von allem Gerede um mögliche Titel wollte Abwehrchef Tah nichts wissen. Vielmehr sei Bayer in der Liga gar "in einer gefährlichen Situation", weil noch 30 Punkte zu vergeben seien: "Man darf das nicht unterschätzen, man hat in der Vergangenheit gesehen, was noch alles passieren kann."