Weltmeister in Linz: Jerome Boateng wechselt nach Österreich
Der 35-Jährige war zuletzt beim italienischen Erstligisten US Salernitana unter Vertrag gestanden. Der neunfache deutsche Meister verbrachte den Großteil seiner Karriere beim FC Bayern München.
Dass sich der gebürtige Berliner für einen Wechsel zum LASK entschieden hat, bezeichnete Vereinspräsident Sigmund Gruber als "absoluten Wahnsinn". Jerome Boateng habe "zahlreiche, hochdotierte Angebote vorliegen" gehabt: "Dass wir uns hier durchsetzen konnten und er sich für einen Wechsel nach Oberösterreich entschieden hat, war nur möglich, weil er unsere Vision vollumfänglich mitträgt und den sportlichen Weg über seine wirtschaftlichen Interessen gestellt hat."
LASK jubelt: "Absolutes Aushängeschild"
Boateng selbst blickt seiner Zeit in Linz "mit großer Vorfreude entgegen. Die Verantwortlichen haben sich enorm um mich bemüht und mir in den gemeinsamen Gesprächen von Beginn an vermittelt, mich auf dem eingeschlagenen Weg unbedingt dabei haben zu wollen."
Auch der Linzer Sportdirektor Radovan Vujanovic versprühte bei der Präsentation am Freitag großen Optimismus: "Wir sind unheimlich froh und stolz, dass wir mit Jerome Boateng ein absolutes Aushängeschild im internationalen Fußball für uns gewinnen konnten."
Der Verteidiger wurde 2016 zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt und hat im Laufe seiner Karriere 76 Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft absolviert. In Brasilien wurde er 2014 zusammen mit der DFB-Auswahl Weltmeister. In der deutschen Bundesliga stehen 314 Einsätze zu Buche, in der UEFA Champions League stand er 85-mal auf dem grünen Rasen.
Langwierige Gerichtsprozesse
Problematisch ist, dass am 14. Juni vor dem Landesgericht München I ein Prozess gegen Boateng neu aufgerollt wird. Sherin S. - seine ehemalige Lebensgefährtin und die Mutter seiner Töchter - hatte ihn wegen vorsätzlicher Körperverletzung angezeigt. In erster Instanz war er zu einer Geldstrafe von insgesamt 1,8 Millionen Euro verurteilt worden.
Boateng legte Berufung ein, doch auch in zweiter Instanz wurde der Fußball-Profi schuldig gesprochen. Anschließend legten sowohl Boatengs Anwälte als auch die Staatsanwaltschaft Revision ein.
Das Urteil wurde im September 2023 aufgehoben, nachdem das Bayerische Oberste Landesgericht Verfahrensfehler im Berufungsverfahren festgestellt hatte.