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Verkaufskandidat Joshua Kimmich: Das Dilemma des FC Bayern München

Joshua Kimmich bleibt eine heiße Personalie beim deutschen Rekordmeister.
Joshua Kimmich bleibt eine heiße Personalie beim deutschen Rekordmeister.Profimedia
Noch genießt Joshua Kimmich nach einer anstrengenden EM seine freien Tage. Doch ab Montag startet für den Nationalspieler wieder der Alltag beim FC Bayern - allerdings erstmals in seiner langen Zeit in München unter völlig neuen Vorzeichen. Wurde Kimmich lange als legitimer Nachfolger von Kapitän Manuel Neuer gehandelt, gilt der 29-Jährige plötzlich als Verkaufskandidat beim Rekordmeister.

Der Fall Kimmich zeigt deutlich das Dilemma, in dem Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund stecken: Nach einer titellosen und chaotischen Saison benötigt der Luxus-Kader dringend Veränderungen, doch aktuell finden sich keine Abnehmer für mögliche Abgänge. Noch gibt es kaum einen Markt für Spieler wie Kimmich, die zum einen viel Ablöse kosten und zum anderen sehr viel Geld verdienen.

Dazu gehören neben Kimmich auch Leon Goretzka, Leroy Sane, Matthijs de Ligt, Kingsley Coman, Serge Gnabry, Alphonso Davies und mit Abstrichen Noussair Mazraoui. Bei allen sondiert der FC Bayern dem Vernehmen nach die Lage, um Platz für den erforderlichen Umbruch zu schaffen. Inklusive Kimmich stehen dem neuen Trainer Vincent Kompany alleine vier Rechtsverteidiger zur Verfügung, auch auf Kimmichs bevorzugter Position im Mittelfeld herrscht (noch) ein Überangebot.

Neuzugänge nur mit Abgängen

Es ist die Quadratur des Kreises für Eberl und Freund, die bislang für Joao Palhinha, Michael Olise sowie Hiroki Ito schon knapp 130 Millionen Euro ausgegeben haben und jetzt dringend Einnahmen generieren müssen. Es könnten nur dann neue Spieler kommen, betonte Patron Uli Hoeneß bereits, "wenn der eine oder andere prominente Abgang verzeichnet wird. Wir haben beim FC Bayern keinen Geldscheißer."

Nun wissen potentielle Interessenten, dass die Münchner unter Zugzwang stehen - was die Sache wiederum deutlich erschwert. Andererseits wird auch der Druck bei den Münchner Wunschkandidaten wie Jonathan Tah (Bayer Leverkusen), Xavi Simons (Paris Saint-Germain) oder Desire Doue (Stade Rennes) größer. Die erwarten zeitnah eine Lösung, momentan gibt es aber keine Bewegung.

Eberl gibt sich noch gelassen, auch wenn er vor einer riesigen Herausforderung steht. Sportlich wollen die Münchner nicht nur national wieder voll angreifen, aber gleichzeitig müssen die Kosten erheblich gesenkt werden. Derzeit liegt das jährliche Gehaltsvolumen bei den Bayern bei rund 300 Millionen Euro. Dies übertrifft selbst einige finanzstarke Klubs aus England.

Kompany fokussiert sich auf die Mannschaft

Es sind viele Baustellen, mit denen sich Kompany nur ungern beschäftigt. "Einkauf oder Verkauf, das ist nicht mein Job. Ich bin für die Mannschaft da. Ich will Energie spüren", sagte der 38-Jährige erst am Montag und lehnte alle Nachfragen zu möglichen Transferkandidaten kategorisch ab - auch zu Kimmich: "Es wäre ein Riesenfehler, über einzelne Spieler zu reden."

Immerhin kündigte Eberl zuletzt ein Gespräch mit Kimmich nach dessen Urlaub an. Vorab machte der Boss deutlich, dass auch der langjährige Leistungsträger keine Privilegien mehr erhalte. Für Kimmich, dessen Vertrag 2025 ausläuft, ist der FC Bayern "mein erster Ansprechpartner". Seine Zukunft in München hänge allerdings "nicht nur von mir ab", sagte er, "es wird auch die Frage sein: Was möchte der Verein?"