Und wieder "spricht" das Herz: Vereinslegende Sahin soll es beim BVB richten
Sahin wird der jüngste Trainer der kommenden Bundesliga-Saison nach Fabian Hürzeler (31), der den Aufsteiger FC St. Pauli allerdings im Sommer noch verlassen könnte. Dabei beschränkt sich Sahins bisherige Cheftrainer-Erfahrung auf zwei Jahre bei Antalyaspor im Mittelfeld der ersten türkischen Liga.
Für den BVB ist es ein Neuanfang mit Risiko, für Sahin eine Chance, die er sich nicht entgehen lassen kann. Das war bereits im Winter so, als sein Herzensklub einen Co-Trainer suchte, um den wackelnden Terzic zu stützen. "Ich hatte das Gefühl, dass der Klub, von dem ich seit Kindestagen Fan bin, mich braucht", sagte er, "sie waren in einer schwierigen Lage. Es war eine harte Entscheidung, aber ich habe auf mein Herz gehört: Es sagte mir, dass es richtig ist, zurückzugehen und meinem Verein zu helfen."
Dies soll er nun in herausgehobener Position, in einem Umfeld, das sich rasant erneuert. Lars Ricken ist gerade erst zum Geschäftsführer Sport aufgestiegen und hat dabei den Sportdirektor Sebastian Kehl überholt, dessen Vertrag auch nur noch ein Jahr lang läuft. Hans-Joachim Watzke, die prägende Figur in den vergangenen Jahrzehnten, tritt 2025 zur Seite.
Auch in der Mannschaft wird es einen Umbruch geben müssen. Marco Reus setzt seine Karriere anderswo fort, auch Mats Hummels' Abschied ist beschlossen. Für den Angriff soll angeblich Serhou Guirassy vom VfB Stuttgart kommen, die Zukunft von Leihspielern wie Jadon Sancho oder Ian Maatsen ist ungewiss. Der BVB braucht Spitzenkräfte für wichtige Aufgaben, auf und neben dem Feld.
Vonn und Roddick als Inspiration
Sahin hat sich stets gewissenhaft fortgebildet. Beispielsweise belegte er einen Kurs an der Harvard Business School, in dem auch andere prominente Figuren saßen: die Ski-Königin Lindsey Vonn oder Tennis-Star Andy Roddick. Diese Erfahrung habe sein "Leben verändert", berichtete er bei Sky Sports.
Zudem plante er schon immer mit einer Trainerlaufbahn. Nebenher trainierte er den Amateurklub RSV Meinerzhagen. 2013, in der BVB-Saison, die im Champions-League-Finale gegen Bayern München so bitter endete, begann er, sich Trainingsübungen von Jürgen Klopp aufzuzeichnen. Nun stapeln sich in seinem alten Apartment von damals, das er erneut bezogen hat, Notizen aus elf Jahren.
Sahin bewundert nicht nur Klopp, sondern auch Roberto De Zerbi, der als Coach von Brighton and Hove Albion sogar kurzzeitig als Bayern-Trainer im Gespräch war. 274 Pflichtspiele für den BVB werden ihm auf jeden Fall einen Startbonus verschaffen. Edin Terzic war ein Fanliebling - Nuri Sahin wird es auch sein.