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Transfercheck Bundesliga: Fragezeichen in Frankfurt - Wölfe machen (fast) alles richtig

Flashscore
Aktualisiert
Ellyes Skhiri läuft neuerdings für Frankfurt auf.
Ellyes Skhiri läuft neuerdings für Frankfurt auf.Profimedia
Wir nehmen die Transferaktivitäten der 18 Bundesligisten unter die Lupe! Im zweiten von drei Teilen unseres Transferchecks sehen wir uns die mittlere Tabellenregion genauer an - also Hoffenheim, Köln, Mönchengladbach, Mainz, Wolfsburg und Frankfurt. Wo besteht noch Aufholbedarf? Auf welche Neuzugänge freuen wir uns ganz besonders? Abgerundet wird der Bundesliga-Transfercheck von einem Rating auf einer Skala von 0,1 bis 10,0.

TSG Hoffenheim

Spannendster Neuzugang: Wout WeghorstLionel Messi gefällt das nicht. Nach einem spektakulären WM-Viertelfinale, in welchem Weghorst mit einem frechen Freistoßtrick Argentinien in die Verlängerung zwang, bezeichnete Messi den 31-Jährigen als “Idioten”. Wer den sonst so ruhigen Messi zu einer derart heftigen Reaktion zwingt - muss etwas auf dem Kerbholz haben. Weghorst kommt mit der Empfehlung von 22 Länderspielen für die Niederlande und 59 Bundesliga-Treffern für den VfL Wolfsburg nach Sinsheim. Eine zweistellige Trefferzahl ist dem 31-Jährigen zuzutrauen, zumal er ein Element verkörpert, welches der TSG im Sturmzentrum bislang fehlte: Körperlichkeit. Schade eigentlich, dass er nur für ein Jahr leihweise vom FC Burnley kommt.

Schmerzlichster Abgang: Christoph Baumgartner - Die Entwicklung von Christoph Baumgartner ist ein Musterbeispiel für den Hoffenheimer Weg: Spieler werden jung verpflichtet, weiterentwickelt und schließlich gewinnbringend verkauft. Als 18-Jähriger kam Baumgartner aus St. Pölten nach Hoffenheim und entwickelte sich zum torgefährlichen, laufstarken Leader im Mittelfeld. Auch in der schwierigen Saison 2022/23 sorgte er mit seiner Gewinnermentalität für ein wichtiges Aufbäumen im Abstiegskampf. Baumgartner wechselt zu RB Leipzig, als Andenken hinterlässt er immerhin eine Ablösesumme von 24 Millionen Euro.

Größte Baustelle: Linke Abwehr - Angelino hatte in Hoffenheim gut begonnen, dann kontinuierlich nachgelassen, sodass schließlich nichts mehr für einen fixen Wechsel von Leipzig zur TSG sprach. Mittlerweile wechselte der Spanier in die Türkei, zu Galatasaray. Stand jetzt hat Pellegrino Matarazzo links hinten nur Marco John zur Verfügung. Der 21-Jährige ist höchst talentiert und überzeugte während seiner Leihe zu Greuther Fürth. Noch scheint er aber kein Thema für die Startelf zu sein. Stattdessen musste der gelernte Angreifer Marius Bülter einspringen. Auf Dauer kann das nicht gut gehen.

Rating: Hoffenheim ist es gelungen, an wichtigen Positionen erfahrene Spieler zu holen. Neben eingangs erwähntem Weghorst sind dabei vorwiegend der neue Abwehrchef Attila Szalai und Rückkehrer Florian Grillitsch zu nennen. An den ersten Spieltagen wurde aber offensichtlich, dass sie noch Eingewöhnungszeit benötigen. Durch die Verpflichtung von Mergim Berisha wurde aber weiter Druck von Andrej Kramaric genommen. Leih-Rückehrer Maximilian Beier lieferte in Heidenheim einen überzeugenden Auftritt ab. Probleme sind in erster Linie auf den Außenbahnen zu erkennen: 6,7.

1. FC Köln

Spannendster Neuzugang: Leart PaqaradaBeinahe hätten die Kölner in diesem Sommer überhaupt keine Spieler verpflichten dürfen, die von der FIFA verhängte Transfersperre da ist dank eines Berufungsverfahrens aber vorerst nicht in Kraft getreten. Das dürfte Leart Paqarada ganz besonders gefreut haben, der schon vor Bekanntgabe des ersten Urteils einen Vertrag beim FC unterschrieben hatte. Der 28-jährige Deutsch-Kosovare wird links hinten Jonas Hector ersetzen und überzeugt zuletzt beim FC St. Pauli mit präzisen Flanken, taktischer Intelligenz und viel Kampfgeist. In Kombination mit dem kopfballstarken Davie Selke im Sturmzentrum verspricht das den einen oder anderen Volltreffer.

Schmerzlichster Abgang: Ellyes Skhiri - Skhiri wollte den nächsten Schritt machen und ließ seinen Vertrag in Köln deshalb auslaufen. Vom Rhein zog es ihn an den Main. Im Team von Steffen Baumgart hatte der Tunesier das Spiel geprägt. Seine Zweikampfstärke, Übersicht und Laufstärke sind nicht zu ersetzen und hinterlassen in der Domstadt ein klaffendes Loch.

Größte Baustelle: Offensives Mittelfeld - Der Spielmacher beim 1. FC Köln kommt vom Flügel und heißt Florian Kainz, klar. Ein zentraler Mittelfeldspieler, der nicht durch seine Dynamik, sondern durch sein Auge für die Mitspieler Räume und somit Torchancen kreiert - hätte sich aber mit Sicherheit wohltuend auf das Kölner Spiel ausgewirkt.

Rating: Große Sprünge machte Köln in diesem Transfersommer keine. Immer noch hängt die drohende Transfersperre wie ein Damoklesschwert über dem Kopf von Sportchef Christian Keller. Das erschwerte die Kaderplanung, verfrachtet Köln in eine schwierige Verhandlungsposition. Das soll aber nicht als Ausrede dafür dienen, dass dem Team weiterhin die letzte Durchschlagskraft fehlt: 6,0.

Borussia Mönchengladbach

Spannendster Neuzugang: Tomas Cvancara - In der Tschechischen Republik wird Gladbachs neuer Mittelstürmer hoch gehandelt, eine schwerwiegende Oberschenkelverletzung bremste die Karriere im Vorjahr etwas. Bei den Borussen kommt dem trotz seiner Körpergröße von 1,90 Metern sehr flinken Stürmer künftig eine zentrale Rolle zu. Ex-Kapitän Lars Stindl traut dem Tschechen gar die Torjägerkrone zu! Am 1. Spieltag stellte er sich standesgemäß mit einem Doppelpack vor.

Schmerzlichster Abgang: Jonas Hofmann - Ausstiegsklauseln sind so eine Sache. Den Spielern verschaffen sie in der Regel eine sichere Zukunftsplanung. Kundigen Managern verschaffen sie einen ungeheuren Wettbewerbsvorteil. Für Roland Virkus war die 10-Millionen-Klausel im Vertrag von Jonas Hofmann einfach nur ärgerlich. “(...) Dass er sich dennoch dazu entschieden hat, die Ausstiegsklausel zu aktivieren, hinterlässt kein gutes Gefühl”, sagte der Fohlen-Sportdirektor unmittelbar nach Hofmanns Transfer zu Bayer Leverkusen. Kurz vor dem Saisonstart fand Virkus etwas mildere Worte: “Viele Spieler sagten mir: Dann gehen wir den Weg jetzt eben ohne Jonas, aber wir gehen ihn.” Leicht wird dieser Weg nicht. Im Vorjahr erzielte der deutsche Nationalspieler satte 22 Scorerpunkte (12 Tore, 10 Assists).

Größte Baustelle: Linke Abwehr Wie auch Hoffenheim geht Gladbach auf dieser Position kalkuliertes Risiko ein. Luca Netz wurde viele Jahre als Back-up von Bensebaini aufgebaut. Ähnlich wie dieser schlägt Netz gute Flanken. Im Vergleich zum Algerier mangelt es ihm aber am Durchsetzungsvermögens in direkten Zweikämpfen. Neuzugang Maximilian Wöber musste bereits links hinten aushelfen, fühlt sich dort aber nicht besonders wohl.

Rating: Da is er ja! Der Umbruch, von dem in Mönchengladbach schon seit einigen Jahren gesprochen wird. Zwei wichtige Spieler gingen ohne Ablöse: Marcus Thuram und Ramy Bensebaini. Das wäre wohl zu verhindern gewesen. Auch die Abgänge von Lars Stindl und Jonas Hofmann schmerzen. Immerhin gelang es Roland Virkus und seinem Team, Spieler wie Ko Itakura und Alassane Plea zu halten. Trotzdem, im besten Fall geht die Reise in dieser Saison Richtung Tabellen-Mittelfeld: 6,6.

FSV Mainz 05

Spannendster Neuzugang: Tom KraußTom Krauß könnte perfekt zur Spielidee von Trainer Bo Svensson passen. Er ist sich für keinen Zweikampf zu schade und ist dank seiner fußballerischen Ausbildung in Leipzig bestens aufs Mainzer Pressing vorbereitet. Auf Schalke sammelte der Junioren-Nationalspieler die nötige Reife, um sich bei den Rheinhessen auf Anhieb durchzusetzen. Im Kampf um einen Stammplatz ist Dominik Kohr wohl sein größter Konkurrent.

Schmerzlichster Abgang: Aaron MartinAaron Martin hatte keine Lust mehr auf die Bundesliga und den ewigen Konkurrenzkampf mit Anthony Caci, also wechselte er zum italienischen Aufsteiger FC Genoa. Das kann man nachvollziehen, seine butterweichen Flanken und traumhaften Freistöße werden den 05ern jedenfalls fehlen.

Größte Baustelle: Torwart - Bo Svensson vertraut voll auf die Fähigkeiten von Robin Zentner. Auf der Linie ist der 28-Jährige teils Weltklasse, mit Ball am Fuß gerät er aber viel zu schnell ins Wanken. Sein Ersatzmann Finn Dahmen wurde vergrault, ob das eine kluge Entscheidung war, sei einmal dahingestellt.

Rating: Job erledigt - mehr nicht. Mit Tom Krauß und Sepp van den Berg kamen zwei junge, interessante Spieler auf wichtigen Positionen. Für den zehnfachen Marcus Ingvarsten kassierte man nur rund 3 Millionen Euro Ablöse, auf eigenen Wunsch ließ man ihn in seine dänische Heimat ziehen. Marco Richter kam von Hertha BSC und wird das Mainzer Spiel um ein wichtiges Element erweitern. Die Rückholaktion von Phillipp Mwene ergibt wohl ebenfalls Sinn: 7,1.

VfL Wolfsburg

Spannendster Neuzugang: Joakim MaehleBei der Europameisterschaft 2021 spielte sich der Däne erstmals in die Notizbücher internationaler Scouts. Sein Verein Atalanta Bergamo wusste da bereits um Maehles Qualitäten. Langsam bauten ihn die Italiener als Nachfolger von Robin Gosens auf. Maehle verkörpert den Schienenspieler wie kein anderer, eilt unermüdlich von Strafraum zu Strafraum. Auch bei Standardsituationen ist der 26-Jährige ein Gefahrenherd - ob er diese selbst tritt oder als Abnehmer fungiert, spielt fast keine Rolle.

Schmerzlichster Abgang: Micky van de VenTrotz einer Körpergröße von 1,93 Metern erreichte Van de Ven im Sprint eine Spitzengeschwindigkeit von fast 36 Kilometern - womit er sich auf ungefähr demselben Niveau wie Karim Adeyemi oder Jeremie Frimpong bewegt. Der Niederländer hat sich in Wolfsburg großartig entwickelt, sein Abgang war nur noch eine Frage der Zeit. Tottenham ließ sich die Dienste des Innenverteidigers immerhin 40 Millionen Euro kosten.

Größte Baustelle: Defensives Mittelfeld - Was Thomas Tuchel in München vehement fordert, spielt für Niko Kovac offenbar keine große Rolle. Die Sechser-Position ist für Kapitän Maximilian Arnold reserviert - obwohl sich der eine Etappe höher wohler zu fühlen scheint. Ein klassischer Abräumer ist im Kader nicht zu finden.

Rating: Der VfL Wolfsburg hat den Sommer bestens genutzt. Neben Joakim Maehle verspricht man sich auch vom tschechischen Flügelstürmer Vaclav Cerny und vom neuen Spielmacher Lovro Majer einiges. Maximal spannend ist außerdem die Verpflichtung von Innenverteidiger Moritz Jenz. Auf Schalke hinterließ er im vergangenen Halbjahr einen großartigen Eindruck: 8,5.

Eintracht Frankfurt

Spannendster Neuzugang: Ellyes SkhiriDes einen Freud, des Anderen Leid: Ellyes Skhiri taucht hier gleich in zwei Wertungen auf. Der Tunesier kam ablösefrei aus Köln und wäre wohl auch dem FC Bayern oder Borussia Dortmund gut zu Gesicht gestanden. Er soll das defensiv anfällige Zentrum in Frankfurt endlich schließen und Routinier Sebastian Rode wohlverdiente Ruhepausen ermöglichen. Kurios: Am 20. Spieltag schenkte Skhiri der SGE noch zwei Tore ein, Köln gewann gegen die hessischen Adler damals mit 3:0. 

Schmerzlichster Abgang: Jesper Lindström - Einen Umbruch konnten die Hessen in diesem Sommer nicht vermeiden. Angesichts des drohenden Abgangs von Topstürmer Randal Kolo Muani wären das Tempo und die Durchschlagskraft von Lindström eine wichtige Waffe für den neuen Trainer Dino Toppmöller gewesen. Unterdessen sucht Lindström sein Glück in Neapel, es sei ihm vergönnt.

Größte Baustelle: Rechte Schiene - Ja, er ist noch immer hier: Timothy Chandler spielt in den Plänen von Trainer Dino Toppmöller eine gar nicht unwichtige Rolle. Er ist der einzige Ersatz für Aurelio Buta. Obwohl Publikumsliebling Chandler bereits 33 ist und nicht mehr über das nötige Tempo für die Bundesliga verfügt. Buta selbst hat zwar viel Offensivdrang, hat in der Vergangenheit aber ein ums andere Mal aufs Verteidigen vergessen. 

Rating: SEin extrem turbulentes Transferfenster neigt sich dem Ende zu. Die Diskussionen um Randal Kolo Muani werden erst nach dem Deadline Day enden. Ob der Franzose in Hessen bleibt oder nicht, Markus Krösche ist in diesem Sommer viel Qualität abhandengekommen. Evan Ndicka, Daichi Kamada, Djibril Sow, Jesper Lindström,... Ersetzt wurden diese Spieler größtenteils durch Zukunfts-Aktien wie Willian Pacho, Jessic Ngankam oder Omar Marmoush. Das kann funktionieren, muss aber nicht funktionieren: 7,0.