Trainersuche beim FC Bayern: Ist Vincent Kompany "das Beste zum Schluss"?
Noch, so heißt es, müsse jedoch der mächtige Münchner Aufsichtsrat um Patron Uli Hoeneß der durchaus spannenden und fantasievollen Lösung zustimmen. Zudem bedarf es einer Einigung mit dem FC Burnley über eine Ablöse. Kompany, der zwischen 2006 und 2008 für den Hamburger SV spielte, steht beim Absteiger aus der Premier League noch bis 2028 unter Vertrag.
Aber warum nun Kompany, nachdem unter anderem die Wunschlösungen Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und Oliver Glasner abgesagt hatten und auch ein plötzlich diskutierter Verbleib von Thomas Tuchel nicht realisiert werden konnte? Tatsächlich gilt der Belgier trotz des Abstiegs mit Burnley als aufstrebender und hoch talentierter Coach - quasi als Pep Guardiola 2.0.
Selbst Guardiola 1.0 sieht in seinem ehemaligen Spieler schon seinen logischen Nachfolger bei City. Dort feierte der frühere Weltklasseverteidiger zwischen 2008 und 2019 vier Meisterschaften, acht Jahre lang war er sogar Kapitän, ab 2016 unter Guardiola. "Es ist seine Bestimmung", hatte dieser einst betont, "hier Trainer zu werden. Eines Tages wird er hier sitzen."
Keine Trainererfahrung bei großen Vereinen
Doch zunächst wird Kompany wohl auf dem Trainerstuhl des FC Bayern landen, die üblichen Vorbehalte inbegriffen. "Natürlich ist es ein Risiko. Er ist ein Trainer, der nicht unbedingt die ganz großen Vereine trainiert und die ganz großen Erfolge als Trainer gehabt hat", sagte etwa Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei RTL. Er könne es sich "nicht vorstellen", fügte er an, "dass von Kompany alle Bosse bei Bayern München überzeugt sind".
Immerhin sieht Ex-Nationalspieler Dennis Aogo seinen ehemaligen Hamburger Mitspieler für den anspruchsvollen Job "von seiner Persönlichkeit her zu 100 Prozent" geeignet. Kompany, sagte Aogo bei Sky, sei beim HSV "damals noch sehr jung, aber schon sehr schlau, sehr wissbegierig, fußballerisch top gewesen. Schon damals hätte ich ihm eine große Trainerkarriere zugetraut."
Nach dem Ende seiner Karriere war der 89-malige Nationalspieler in seiner Heimat beim RSC Anderlecht als (Spieler-)Trainer aktiv, bevor er 2022 nach England wechselte. Kompany stieg mit Burnley nach einer Rekordsaison in die Premier League auf, nun aber sofort wieder ab.
Dennoch weckte er das Münchner Interesse, verbunden mit der Hoffnung auf eine ähnliche Entwicklung wie jene von Xabi Alonso bei Meister Bayer Leverkusen. Neben seinen fachlichen Qualitäten hat Kompany, der gerne im 4-2-3-1-System spielen lässt, den Vorteil, dass er Englisch, Französisch, Niederländisch und Deutsch spricht. Zudem kennt er die Bundesliga.
Den FC Bayern, der sich in einem schwierigen Spannungsfeld zwischen Sportvorstand Eberl und Sportdirektor Christoph Freund auf der einen sowie dem Vorstand um Jan-Christian Dreesen und den einstigen Granden Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge auf der anderen Seite befindet, wird Kompany noch kennenlernen. Klar ist schon jetzt: Nach einer titellosen Saison muss der 38-Jährige sofort liefern. Das Beste muss also gleich am Anfang kommen.