Stimmen zur nächsten Bayern-Blamage: "Wie ein Horrorfilm, der nicht aufhört"
Die Pleite im Bochumer Ruhrstadion bedeutete für den FC Bayern die dritte Pflichtspiel-Niederlage in Folge. Am vergangenen Samstag verlor der Titelverteidiger das Spitzenspiel bei Bayer 04 Leverkusen (0:3).
Am Mittwoch folgte in Unterzahl eine knappe Niederlage bei CL-Gegner Lazio Rom (0:1). Auch beim VfL Bochum agierte man teilweise in Unterzahl, Dayot Upamecano verursachte in der 78. Minute einen Strafstoß und wurde von Schiedsrichter Tobias mit Gelb-Rot vom Platz geschickt.
Tuchel: Niederlage ist ungerecht
Thomas Tuchel empfand die Niederlage als “nicht gerecht. Heute ist extrem viel gegen uns gelaufen.” Um das zu unterstreichen, nannte der 50-Jährige die xG-Statistik: “Wir haben komplett das Spiel dominiert und sind aus dem Nichts in Rückstand geraten.” Dementsprechend wolle er die “90 Minuten heute” anders bewerten als die Spiele in Leverkusen und bei Lazio Rom. Es sei schiefgegangen, was schiefgehen könne.
“Ich denke, dass wir uns genügend hochkarätige Chancen herausgearbeitet haben,” führte Tuchel aus. Harry Kane hätte früh das 2:0 erzielen können, auch Bochum-Torhüter Manuel Riemann habe in der Schlussphase eine tolle Parade gegen Leroy Sane gezeigt. “Insgesamt sind wir, finde ich, anders aufgetreten als gegen Leverkusen und gegen Lazio.” Selbst in Unterzahl habe man “nie aufgehört, daran zu glauben, nie aufgehört, es zu versuchen.”
“Wenn wir das gleiche Spiel so noch einmal spielen, gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir gewinnen”, sagte Tuchel: “Letzte Saison haben wir bis zum Schluss daran geglaubt und sind belohnt worden.” Man werde den Glauben an den Titelgewinn in der Bundesliga “aufrechterhalten. Aber die Voraussetzung dafür ist, dass wir wieder in die Spur finden.”
Für Leon Goretzka fühlt es sich momentan an "wie ein Horrorfilm, der nicht aufhört." Man könne erneut erzählen, dass man eine gute Anfangsphase hatte, aber da komme man sich "auch ein wenig bescheuert vor." Eine Erklärung für die 3:2-Niederlage zu finden, "sei schwierig."
Match-Center: VfL Bochum vs. Bayern München
Stöger: Bochum hat "ein bisschen Glück gehabt"
“Es fühlt sich immer gut an, zu gewinnen”, erklärte Bochum-Trainer Thomas Letsch: “Wenn man gewinnt, kann man nicht alles falsch gemacht haben.” Allerdings habe der VfL auch etwas Glück gehabt: “Es wäre durchaus möglich gewesen, dass wir das dritte Gegentor bekommen.” Die eingewechselten Offensivspieler vom FC Bayern, Tel und Sane, hätten “richtig Wind reingebracht.”
Sein Spielmacher Kevin Stöger sprach im Interview mit DAZN von einer “enormen Erleichterung. Wir haben gewusst, dass wir hier zuhause eventuell einen Punkt mitnehmen können. Ich glaube, ganz Bochum ist stolz auf die Leistung, die wir heute gezeigt haben und glaube, dass der Sieg gar nicht so unverdient ist.”
Phasenweise habe der VfL Bochum ein “bisschen Glück gehabt, aber wir haben gezeigt, wie wir hier Fußball spielen können. Ich habe vor dem Spiel gesagt, hier kommt kein Gegner gerne hin. Wir haben heute extrem eklig gespielt, das hat Bayern glaube ich nicht gefallen.” Beim Strafstoß zum 3:1 habe der Bochumer lange auf eine Reaktion von Bayern-Kapitän Manuel Neuer gewartet: “Es war nicht der schönste Elfmeter.” Wichtig sei am Ende aber nur, sagte Stöger, dass der Ball im Netz landet.
Sein Teamkollege Keven Schlotterbeck erzielte nach einem Eckball von Stöger den wichtigen Treffer zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung. “Es war ein interessantes Spiel. Ruhrgebiet-Wetter, Ruhrgebiet-Spiel von uns. Es hat unfassbar Spaß gemacht”, sagte der Abwehrspieler nach dem Schlusspfiff gegenüber DAZN.
Völlig zufrieden war der 26-Jährige trotz Heimsieg nicht: “Eines muss man sagen: Als wir dann 11 gegen 10 waren, haben wir es sehr, sehr schlecht gemacht. Das müssen wir unbedingt aufarbeiten. Wir hatten nicht mehr den Mut, nach vorne zu verteidigen, obwohl Bayern zu zehnt war.”