Servus, Kaiser: Emotionaler Abschied von Franz Beckenbauer
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte Franz Beckenbauer den "beliebtesten Botschafter unseres Landes" und hob dessen Wirken rund um die WM 2006 hervor. "Niemand vermag wohl wirklich abzuschätzen, wie positiv Franz Beckenbauer für unser Land gewirkt, welche Sympathien er uns weltweit eingebracht hat. Er hat sich um Deutschland verdient gemacht", sagte Steinmeier. Mit dem Sommermärchen habe er Deutschland "einen neuen, freundlichen Blick auf sich selbst" geschenkt: "Das vergessen wir nicht."
Der 68-Jährige sprach von Beckenbauer als "Vorbild" und würdigte auch dessen herausragende Leistungen auf dem Platz, "diese Souveränität, die Eleganz, die Leichtigkeit", aber auch den Kampfgeist. "Seine Begabung für den Fußball war reines Glück. Der Rest war harte Arbeit", sagte er.
"Ich weiß nicht, ob die Engel im Himmel Sport treiben", sagte der Bundespräsident in seiner Rede. "Aber wenn, dann werden sie in den vergangenen Tagen sicher schon diese neue, etwas bayerisch klingende Stimme gehört haben: Geht's raus und spielt's Fußball."
Prominente Besucher
Mit diesen legendären Worten hatte der Teamchef Beckenbauer seine Nationalmannschaft ins WM-Finale 1990 gegen Argentinien (1:0) geschickt - wenige Stunden später wandelte er als stiller Triumphator alleine über den Rasen des Olympiastadions von Rom. Das WM-Team von damals legte einen Kranz nieder: "Franz - Danke für alles".
Beckenbauer, 1974 schon als Spieler Weltmeister, war am 7. Januar in Salzburg im Alter von 78 Jahren gestorben. Fünf Tage später wurde er auf dem Friedhof am Perlacher Forst in München an der Seite seiner Eltern zur Ruhe gelegt.
Bei der Gedenkfeier erwiesen ihm nicht nur Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz die letzte Ehre, sondern auch viele Persönlichkeiten aus der Fußball- und Sport-Prominenz. Günter Netzer, Lothar Matthäus, Bastian Schweinsteiger, Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann waren ebenso gekommen wie dessen Vorgänger Hansi Flick und Joachim Löw, Boris Becker oder das gesamte derzeitige Bayern-Team mit Harry Kane und Thomas Müller. Real Madrid und der FC Barcelona entsandten Delegationen. Sie alle wollten dem Kaiser Lebewohl sagen.