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Matthäus über Hoeneß-Tuchel-Streit: "Ich wäre stinksauer" – Disput zur Unzeit

SID
Aktualisiert
Lothar Matthäus hat sich nach den Aussagen von Uli Hoeneß hinter Bayern-Coach Thomas Tuchel gestellt.
Lothar Matthäus hat sich nach den Aussagen von Uli Hoeneß hinter Bayern-Coach Thomas Tuchel gestellt.AFP
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat sich im Münchner Hauskrach zwischen Thomas Tuchel und Uli Hoeneß auf die Seite des Trainers gestellt und den Ehrenpräsidenten kritisiert. "Eine unnötige Aussage von Uli, ich verstehe es nicht", sagte Matthäus bei Sky. Die Generalprobe für Madrid glückt, doch der Zwist zwischen Trainer Thomas Tuchel und Patron Uli Hoeneß stört den Münchner Hausfrieden vor dem Hit gewaltig.

Ein tief verletzter Thomas Tuchel mühte sich verzweifelt um ein erlösendes Basta, doch den lästigen Hauskrach mit Uli Hoeneß vor dem Kracher gegen Real Madrid wurde er nicht los. "Es ist abgehakt", beteuerte der genervte Trainer von Bayern München immer wieder und betonte: "Jetzt ist Real Madrid!" Doch das Störfeuer aus den eigenen Reihen hat sich längst zu einem Flächenbrand ausgewachsen, der alles zu verschlingen droht.

Nicht mal der bewährte "Feuerwehrmann" Thomas Müller konnte löschen. In typischer Manier und "etwas unflätig" kommentierte er den misslichen Zwist zur Unzeit mit einem augenzwinkernden Zitat der Klub-Ikone Oliver Kahn: "Hehe, das ist mir scheißegal!" Doch das war die Hoeneß'sche Generalabrechnung mit dem vermeintlichen Talente-Verächter Tuchel niemandem beim FC Bayern.

"Meilenweit von der Realität entfernt" und "absolut haltlos", schimpfte Tuchel in seiner "Trainerehre verletzt" schon vor der geglückten Gene-Real-probe beim 2:1 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt mit dem Doppelpack von Superstar Harry Kane. Später stellte er klar: "Es gibt keinen schlechteren Zeitpunkt für irgendwelche Nebenschauplätze!"

Disput zur Unzeit

Schließlich stünden mit den beiden Halbfinal-Spielen in der Champions League "zehn unglaublich wichtige Tage an". Jetzt, betonte Tuchel, "kann es für alle, die eng an der Mannschaft sind, um nichts anderes mehr gehen, als den großen Schritt zu gehen nach Wembley", ins Finale der Königsklasse am 1. Juni.

Nah dran an Tuchel und seinem Team ist Hoeneß nicht. Dennoch hatte er den scheidenden Trainer am Freitag im FAZ-Gespräch regelrecht abgewatscht: Tuchel sei ja grundsätzlich ein netter Kerl - aber statt Talente zu entwickeln, habe er stets nur nach Zukäufen gerufen. Die Bayern aber "möchten einen Trainer haben, der die Spieler verbessert".

Wie Ralf Rangnick? Auf den österreichischen Nationalcoach, der "von Anfang an auf der Liste gestanden" habe, haben sich die Münchner laut Sportvorstand Max Eberl "fixiert". Mit einer Entscheidung in der "Frage, die die Nation bewegt", wie Eberl spöttelte, sei aber frühestens nach dem ersten Real-Hit am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) zu rechnen - diesem "großartigen Fußballfest", auf das laut Eberl "alle brennen" - und das Hoeneß trübte.

Um die Party-Atmosphäre doch noch zu retten, will Eberl die Sache schnellstmöglich "befrieden" - und dann "das Feuer" und "die Wut" auf Real lenken. Hoeneß und Tuchel, betonte er, "werden sich zusammenraufen". Wie unpassend er die Einlassungen seines Mentors fand, machte er mit einem Lob für Tuchel deutlich, einem der "besten Trainer Europas", der sehr wohl ein Förderer der Jugend sei.

Pavlovic und Zvonarek als wandelnde Kontra-Argumente

Tuchel wies fast genüsslich darauf hin, dass gegen Frankfurt in der Schlussphase die Eigengewächse Aleksandar Pavlovic (19) und Lovro Zvonarek (18) auf der Doppelsechs agierten. Da hatte Superstar Kane (9./61., Foulelfmeter) die Partie mit seinen Saisontoren Nummer 34 und 35 schon entschieden; der Engländer traf jetzt gegen 16 von 17 Bundesligisten - eingestellter Rekord.

Der Erfolg war gleichbedeutend mit der Quali für die kommende Königsklassen-Saison mit dem nächsten "Finale dahoam" 2025, die Stimmung in der Kabine danach laut Tuchel trotz allem "ausgelassen" und "gelöst". Ein Sieg, meinte er, sei noch immer "die beste Vorbereitung".

Und noch eine weitere gute Nachricht verkündete er. Seine "Kopfhörer", mit denen er vor dem Spiel des Jahres alle störenden Nebengeräusche ausblenden will, seien "voll geladen". Und das, ergänzte Tuchel mit einem etwas gequälten Lächeln, "brauchen wir auch".