Lothar Matthäus über DFB-Doku verwundert – Überzeugt von Topstar Harry Kane
"So etwas braucht man nicht, auch nicht einen Tag vorm Spiel. Da gibt es Diskussionen, da gibt es wieder Schlagzeilen außerhalb des Platzes. Der DFB sollte da ein bisschen glücklicher agieren", sagte Matthäus bei einem Interwetten-Termin. Er verstehe nicht, warum der Verband "dieses Material freigibt. Das ist schon komisch. Ich habe gehört, dass einige Szenen dabei sind, die man nicht unbedingt zeigen sollte", ergänzte Matthäus.
Bayern-Doku zeigte weniger Interna
Bei einer bereits ausgestrahlten Doku über den FC Bayern habe sich der Rekordmeister "genau überlegt, welche Szenen er da reinnimmt. Da gab es die Geschichte mit Flick und Hasan (Salihamidzic, d.Red.). Das ist nur angedeutet, es wird nicht gezeigt", so Matthäus. Aber beim DFB-Team werde "dieser Zoff gezeigt".
Schon im Trailer der Amazon-Dokumentation ist zu sehen, wie angespannt die Stimmung bei Bundestrainer Hansi Flick und den Stars in Katar gewesen war. Das DFB-Team war wie 2018 erneut in der Vorrunde der WM gescheitert. Das überraschende Aus hatte für reichlich Ärger gesorgt.
Matthäus lobt Kane
Bayern Münchens neuen Superstar Harry Kane sieht Matthäus schon jetzt auf einer Stufe mit einer Vereins-Ikone. "Kane passt dazu. Er ist so ein zweiter Thomas Müller, würde ich fast schon sagen. Er versteckt sich nicht, er läuft nicht davon, er ist in der Kabine gut dabei. Er geht zu den Fans, macht Selfies", lobte er den 100-Millionen-Einkauf des Rekordmeisters. Kane (30) sei "das Geld wert", betonte Matthäus. Englands Teamkapitän habe neben seinen sportlichen Qualitäten "viel Persönlichkeit", er sei "ein Leader" und verkörpere zudem das berühmte Münchner "Mia san mia".
Positiv bewertete Matthäus auch, dass Bayern-Trainer Thomas Tuchel die Stars nach dem 0:3 im Supercup gegen Leipzig öffentlich attackiert hat. Ihm habe "diese Streitkultur" gefehlt.
Vielleicht habe man "in den letzten Jahren den einen oder anderen Spieler zu stark geschützt. Man sollte sie mehr in die Verantwortung nehmen. Sie werden hoch bezahlt und müssen deshalb auch mal Kritik aushalten", meinte der 62-Jährige.
Für Tuchel ist noch Luft nach oben
Für Matthäus ist dies "der richtige Weg. Wir sind früher auch ein bisschen härter angepackt worden. Da warst du nicht einmal in der Dusche gestanden, da hat dich Uli Hoeneß schon vor der Kamera beleidigt", sagte er und lachte.
Bei Tuchel sieht Matthäus aber "noch Luft nach oben. Die letzten drei Monate waren für alle schwierig. Auch Thomas Tuchel hat vielleicht nicht das bewegen können, was sich die Verantwortlichen erhofft haben. Auch ich hätte ein bisschen mehr erwartet".
Insgesamt sieht der frühere Bayern-Kapitän den Rekordmeister nach einer Chaos-Saison jedoch "gut aufgestellt, nicht nur nationale Titel zu holen, sondern auch wirklich international wieder die letzten zwei Jahre vergessen zu machen".