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Konferenz: Bayern bleiben Tabellenführer – BVB gewinnt dank Wunderkind Moukoko

Davies (re.) feiert De Ligt (li.) für dessen satten Distanzschuss
Davies (re.) feiert De Ligt (li.) für dessen satten DistanzschussAFP
Die Spitzenspiel-Konferenz hielt, was sie versprochen hatte. Der FC Bayern bleibt dank eines Traumtors von De Ligt Tabellenführer, Dortmund bleibt dem großen Dominator dank Wunderkind Moukoko aber dicht auf den Fersen. Leverkusen bezwang Frankfurt, Köln verschaffte sich mit einem Sieg in Augsburg viel frische Luft. Absolut kurios war das 2:2 zwischen dem FSV Mainz und Werder Bremen.

Freiburg vs. Bayern 0:1

Lange schien es, als würde das Ligaspiel am Samstag dem Pokalspiel vom Dienstag gleichen wie ein Ei dem anderen. Dann kam Matthijs de Ligt. In der 51. Minute wuchtete er den Ball derart kompromisslos und präzise in den Winkel, wie man es nur nach vielen verzweifelten Angriffen tun kann. Denn bis zum 1:0 für den Rekordmeister stemmte sich der SC Freiburg mit allen verfügbaren Mitteln gegen das erste Gegentor.

Die Gäste aus München kontrollierten den Ball, erspielten sich aber relativ wenig gefährliche Torchancen. Mané und Gnabry sollten sich als falsche Neun abwechseln. So versuchte Thomas Tuchel den verletzungsbedingten Ausfall von Eric-Maxim Choupo-Moting vergessen zu machen. Beide sollten noch in der ersten Halbzeit zumindest zu erwähnenswerten Halbchancen kommen.

Serge Gnabry kam in der 9. Minute recht frei zum Kopfball. Horst Hrubesch kostete der Versuch vom 1,76 Meter kleinen DFB-Spieler wohl nur ein müdes Lächeln. Mané machte in der 18. Minute vieles richtig, verpasste aber knapp das lange Eck. Ansonsten grätschte und blockte die Truppe von Christian Streich alles weg. Kurz vor der Pause traf Ritsu Doan gar die Außenstange. Der Japaner hätte beinahe begonnen, das nächste unglückliche Kapitel in Tuchels Bayern-Ära zu verfassen. Doch dann kam De Ligt.

Freiburg Sildillia im Zweikampf mit Sadio Mané
Freiburg Sildillia im Zweikampf mit Sadio ManéAFP

Mark Flekken war gegen den Schuss seines Landsmannes chancenlos. Eine derart kuriose Flugkurve hatte der Schuss des Münchener Abwehrchefs angenommen. In zahllosen anderen Situationen war Flekken zur Stelle. Hier nicht.

Der Sport-Club ließ fortan die Schultern nicht hängen. Was beeindruckend war. Weiterhin warf man sich in jeden Schuss – und setzte gelegentlich in der Offensive für merkliche Akzente. Unbeirrt probierte Freiburg aus allen Lagen das Bayern-Tor zu treffen. Mut und Verzweiflung – das wissen wir – liegen häufig eng beieinander. Von sechs Schüssen zwangen nur zwei Yann Sommer zum Eingreifen.  

Das aber richtig: Sommer rettete in der 70. Minute gegen einen Volleyschuss von Roland Sallai mit einer unfassbaren Fußparade. Kurz zuvor hatte Leroy Sané noch die große Chance auf das 2:0 gehabt. Er vergab alleinstehend – womit Sané in der aktuellen Bundesliga-Saison bereits 12 von 13 Großchancen vergeben hat. Zusätzlich hämmerte Gnabry die Kugel an die Stange, Michael Gregoritsch vergab den großen Sitzer für die Breisgauer.

Tuchels hat bei seiner neuen Trainerstation in kurzer Zeit viel Nervenkitzel erlebt
Tuchels hat bei seiner neuen Trainerstation in kurzer Zeit viel Nervenkitzel erlebtAFP

Eine hitzige Schlussphase und unnötige Rudelbildung später war das recht egal. Es zählte nur noch das nackte Ergebnis. Freiburg hatte gekämpft bis zum Umfallen – den großen Bayern zweimal innerhalb nur einer Woche Paroli zu bieten, war aber selbst von Christian Streichs Wunderteam zu viel verlangt. Der FCB bleibt Tabellenführer. 

Dortmund vs. Union 2:1

Dortmund hatte viel wiedergutzumachen. Dass man in Leipzig 0:2 verlor, war weniger erschreckend, als die Chancenlosigkeit, mit welcher man sich den ungeliebten Sachsen fügen musste. Man brachte kaum Dynamik auf den Rasen, erspielte sich erst in der Nachspielzeit die erste echte Torchance. Edin Terzic war dementsprechend sauer und reagierte mit mehreren personellen Umstellungen. Salih Özcan und Marco Reus mussten auf der Bank Platz nehmen. Marius Wolf fiel zudem kurzfristig erkrankt aus.   

Der Plan für die Offensive war klar ersichtlich: Haller sollte in der Sturmspitze die Bälle festmachen und auf die schnellen, in die Tiefe durchstartenden Flügelstürmer Karim Adeyemi und Donyell Malen weiterleiten. Zwar benötigte der BVB die ersten zehn Spielminuten, um sich im Spiel zu akklimatisieren – danach wies die Borussia wieder Ähnlichkeiten mit einem echten Spitzenteam auf.

Augenscheinlich wollte man sich den aggressiven Unionern mit Kampfgeist und Mentalität in den Weg stellen. Auffallend oft reklamierte die Heimmannschaft bei Schiedsrichter Schlager und riskierte in den Zweikämpfen viel. Die Gäste fokussierten sich auf ihre favorisierte Spielweise, versuchten regelmäßig Sheraldo Becker und Kevin Behrens mit langen Bällen einzusetzen. Weil Dortmund klug mit Abseitsfalle agierte, ging das aber nur selten auf.

Donyell Malen hatte in der 28. Minute einen regelrechten Geistesblitz. Er schirmte den Ball ab und leitete in den Rückraum weiter. Über das Dortmunder Mittelfeld fand die Kugel ihren Weg zum als Linksverteidiger aufgebotenen Raphael Guerreiro. Der Portugiese profitierte von Malens klugem Stellungsstellungsspiel. Der Niederländer hatte sich am langen Pfosten abgesetzt und hatte nun keine Mühe, zur schwarz-gelben Führung zu verwerten.

Aber dann? Ruhte man sich auf der knappen Führung aus. Gegen ein Team wie Union nicht die beste Idee. Die Eisernen stellten ihre enorme Effizienz unter Beweis. Behrens knallte den Ball nach Vorlage von Sheraldo Becker flach ins Eck. Hummels kam noch mit einer Grätsche herangeflogen – zu spät. Union war zurück im Spiel.

Und stellte die Borussia phasenweise vor große Probleme. Mit dem Ausgleich kehrte das Selbstvertrauen zu den Eisernen zurück. In der 71. Minute wäre Becker frei durch gewesen, mit einer Monstergrätsche hielt Guerreiro das Momentum auf Seiten der Gastgeber. Die Erlösung kam in Person von Youssoufa Moukoko. Unglücklich lieferte Seguin seinem Gegenspieler eine Steilvorlage. Unnachahmlich marschierte Moukoko an Rönnow vorbei und schob die Kugel ins leere Netz (79.). 

Moukoko feiert sein siebtes Saisontor
Moukoko feiert sein siebtes SaisontorProfimedia

Nur fünf Minuten vorher war der 18-Jährige eingewechselt worden. Und hatte damit die Marke als jüngster Spieler mit mindestens 50 Bundesliga-Einsätzen geknackt. Eine Zahlenspielerei, die dem Dortmunder Wunderkind nach dem Abpfiff wohl vollkommen egal war. Im Gegensatz zu einer anderen: durch das 2:1 hielt Moukoko seinen BVB im Titelrennen.

Leverkusen vs. Frankfurt 3:1

Der souveräne 2:0-Erfolg im DFB Pokal sollte für Eintracht Frankfurt einen Wendepunkt darstellen. In der Liga hatte die SGE zuletzt fünf Spiele hintereinander nicht gewonnen. Erstmals seit dem Erfolgslauf in der Europa League und Champions League war in Hessen wieder Krisenstimmung ausgebrochen. Zuletzt kritisierte Oliver Glasner seine Defensive scharf, mit N'Dicka, Hasebe und Jakic schien er seine Stammverteidigung aber endlich gefunden zu haben.

Doch Leverkusen war von der ersten Minute an das wachere und aggressivere Team. Bayer attackierte früh und mit Nachdruck, bei Ballgewinn suchte man sofort den Weg in die Tiefe. In der Anfangsphase machte es den Eindruck, die Gäste würden mit dieser Spielweise zurechtzukommen. In der 10. Minute war Amine Adli dann in die Tiefe durchgestartet, ließ die desorganisierte Frankfurter Abwehr stehen und bezwang schließlich auch Kevin Trapp problemlos.

Nach dem Führungstor übernahm die Elf von Xabi Alonso endgültig die Kontrolle. Frankfurt wehrte sich, kam in den entscheidenden Situationen hinkte man aber einen Schritt hinterher. Wirtz bediente Wirbelwind Moussa Diaby in der 34. Minute mit einem traumhaften Lochpass. Der Franzose machte alles richtig, zog ohne Umschweife ab und stellte auf 2:0. Kurz vor dem Halbzeitpfiff fand Adli die nächste Großchance vor. Fast jeder Leverkusener Angriff wurde gefährlich, Trapp musste häufig den Retter in der Not spielen.

N'Dicka und Trapp sind gegen Diabys platzierten Abschluss chancenlos
N'Dicka und Trapp sind gegen Diabys platzierten Abschluss chancenlosProfimedia

In der 75. Minute gelang der Eintracht erstmals wieder ein guter Angriff. Philipp Max ließ sich nicht locker, ackerte sich am linken Flügel durch und brachte den Ball flach zur Mitte. Djibril Sow erzielte staubtrocken das Anschlusstor. SGE-Coach Glasner hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits zu zahlreichen Wechseln hinreißen lassen.

Die Frankfurter taten alles für den Lucky Punch, brachten für die letzten Minuten auch den großgewachsenen Lucas Alario. Mit der Brechstange wollte man Bayer in die Knie zwingen. Xabi Alonso präsentierte sich allerdings pragmatisch, wählte für die Nachspielzeit eine ungewöhnlich defensive Formation. Mit Mann und Maus verteidigte man das eigene Tor. Durch einen Konter gelang gar noch das 3:1 – Sardar Azmoun war deutlich wacher als Jakic und war mit dem Tor zum Endstand zur Stelle.

Augsburg vs. Köln 1:3

Die große Frage vor dem Spiel in Augsburg oder Köln – wer setzt sich ins Mittelfeld ab? Beide Teams befanden sich vor dem 27. Spieltag in einem gefährlichen Niemandsland, mit je 28 Zählern, also sechs Punkten Abstand auf den Relegationsplatz.

Der 1. FC Köln führte jedenfalls nach dem ersten Durchgang mit 2:1. Damit hatten die Geißböcke nach nur 45 Minuten doppelt so viele Treffer erzielt wie in den vergangenen sechs Bundesliga-Partien. Nach einem Freistoß verlängerte Chabot sehenswert Richtung langes Eck. Ellyes Skhiri bewies zum sechsten Mal in der laufenden Saison seinen Torriecher, kannte den richtigen Laufweg und spitzelte die Kugel ins Tor (7.). Nach rund dreiminütiger Begutachtung durch den VAR war es schließlich offiziell: Skhiri hatte Köln in Führung gebracht.

In der 16. Minute erzielte Köln das nächste Tor. Wieder war es ein Defensivakteur, der im Angriffsdrittel Initiative ergriff. Eric Martel bedeutete Teamkollege Schindler, in die Tiefe einzuwerfen. Martel ließ sich von den überrumpelt wirkenden Augsburger nicht aufhalten, zog wie ein Büffel gen Rafa Gikiewicz und narrte mit seinem Abschluss durch die Hosenbeine auch den polnischen Torhüter. Für den 20-jährigen Martel das Tordebüt im 23. Bundesligaspiel.

Aus tabellarischer Sicht ein enorm wichtiger Sieg für Baumgarts Kölner
Aus tabellarischer Sicht ein enorm wichtiger Sieg für Baumgarts KölnerFlashscore

Augsburg verkürzte noch vor dem Halbzeitpfiff. Ruben Vargas kam nach einem Eckball frei zum Abschluss, mit etwas Glück landete die Kugel im Gehäuse von Marvin Schwäbe (29.). Fortan war der FC sichtlich bemüht, die Fuggerstädter weiter unter Druck zu setzen und mit drei Punkten im Gepäck an den Rhein zu reisen. 

Linton Maina stellte in der 59. Minute den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Gumny hob beim Zuspiel von Ljubicic die Abseitsposition auf. Zum ersten Mal seit dem 7:1-Sieg über Werder Bremen scorte Maina. Und es war ein wichtiger Treffer. Jener nämlich, der das Abstiegsgespenst aus der Domstadt vertrieb und die zahlreichen mitgereisten Effzeh-Fans die Transfersperre und alle damit verbundenen Befürchtungen vergessen ließ. Zumindest für einige wenige Stunden. 

Augsburg bemühte sich, durch schnelle Umschaltsituationen noch einmal Gefahr zu erzeugen. Das aber vergebens.

Mainz vs. Bremen 2:2

Das Spiel in Mainz war 85 Minuten lang von Ödnis geprägt – und entwickelte sich innerhalb von nur zehn Minuten zu einem einzigen Kuriosum. Die Gäste aus dem Norden hatten augenscheinlich beschlossen, mit allen Mitteln die Null zu halten. Die formstarken Mainzer sind nun bereits seit acht Ligapartien ungeschlagen. Die Bremer hingegen mussten in den vergangen fünf Spielen ganze drei Niederlagen verdauen. 

Nach chancenarmen 85 Minuten machte Ludovic Ajorque nach einer Flanke von Lee den Anfang. Der Franzose stand am richtigen Fleck und erzielte das 1:0 für den FSV. Nur 80 Sekunden später erzielte Jens Stage den Ausgleich. Hanche-Olsen hatte das Spielgerät unglücklich abgefälscht, Stage musste aus kurzer Distanz nur noch zum Ausgleich einnicken. Ein Kopfball, der den Mainzer Jubel abrupt beendete.  

Große Tragik in Mainz
Große Tragik in MainzProfimedia

Genug Drama? Längst nicht. In der dritten Minute der Nachspielzeit war Jungstar Nelson Weiper (18) mit dem 2:1 zur Stelle. Ein Eckstoß kam über Umwege zur rheinhessischen Stürmerhoffnung. Niclas Füllkrug setzte gar noch eines drauf – nach eleganter Vorarbeit von Mitchell Weiser sorgte der DFB-Stürmer für den 2:2-Ausgleich. In der fünften Minute der Nachspielzeit. Das, liebe Kinder, ist Fußball. Das ist die Bundesliga. Wie sie leibt und lebt.