Kompany bleibt entspannt: "Alles umzuändern, wäre blöd"
Von einem "Glücksfall" ist die Rede, von einer "positiven Kultur", von einem "Menschenfänger", von "Spaßfußball". Sogar Vergleiche mit Legenden wie Pep Guardiola oder Jupp Heynckes ziehen die Münchner Granden schon.
Doch Vincent Kompany sieht die Lobhudeleien vor dem Topspiel am Samstag (18:30 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) gegen den VfB Stuttgart gelassen.
Er höre so etwas zwar "mit sehr viel Respekt", sagte der 38-Jährige am Freitag mit einem Lächeln. Er habe in seiner kurzen Zeit in München auch verstanden, "wie wichtig diese Leute im deutschen Fußball sind. Aber Kritik oder Lob hat nie Priorität, sondern diese geile Gruppe. Wir müssen sehen, dass wir jedes Mal einen Schritt nach vorne machen", betonte der Belgier.
Kompany möchte nicht "alles umändern"
Zuletzt gelang das den Münchnern gegen Leverkusen (1:1), Aston Villa (0:1) und Frankfurt (3:3) nicht gerade nach Wunsch. Bei einem weiteren Ausrutscher droht unter Kompany zumindest die erste Mini-Ergebniskrise. Der Druck dürfte steigen, zumal am Mittwoch das immens wichtige und brisante Champions-League-Spiel beim FC Barcelona mit Ex-Trainer Hansi Flick und Robert Lewandowski bevorsteht.
Doch Kompany denkt nicht im Entferntesten daran, an seinem riskanten Offensivstil mit hohem Pressing etwas zu ändern. Er komme aus Belgien, da sei man "sehr pragmatisch". Natürlich müsse er versuchen, Dinge "zu optimieren", sagte der Bayern-Coach entspannt, "aber alles umzuändern, wäre blöd, nur weil es mit dem Ergebnis mal nicht geklappt hat".
Vielmehr müsse selbst ein Klub wie der FC Bayern dahin kommen, so Kompany weiter, "dass wir weiter an unsere Lösungen glauben, wenn wir verlieren - aber dass wir auch ruhig bleiben, wenn wir gewinnen". Man darf im aufgeregten Münchner Umfeld gespannt sein, ob sich Ehrenpräsident Hoeneß oder Aufsichtsrat Rummenigge daran orientieren, sollte es wie in der vergangenen Saison erneut kritisch werden.
Noch überwiegt die Begeisterung. "Wir sind unglaublich glücklich mit Vincent Kompany. Angefangen bei Max Eberl, über den Vorstand, bis hin zu Uli und Karl-Heinz, weil wir einen extrem attraktiven Fußball erleben", sagte etwa Präsident Herbert Hainer.
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Max Eberl lobt VfB Stuttgart
Gegen den VfB fehlt allerdings erneut Jamal Musiala, der diese Art von "Spaßfußball", der Rummenigge "an die Zeiten unter Jupp Heynckes, Pep Guardiola, Carlo Ancelotti oder Hansi Flick", erinnert, besonders verkörpert. Den Jungstar plagen weiter Hüftprobleme.
Dayot Upamecano ist zudem angeschlagen, sein Einsatz fraglich. Dafür steht Torjäger Harry Kane, der in Frankfurt angeschlagen ausgewechselt worden war, zur Verfügung.
Vor dem Vizemeister Stuttgart haben die Münchner einigen Respekt. "Das Wort Südschlager gilt wieder. Der VfB hat im letzten Jahr gezeigt, was für einen großartigen Weg er genommen hat. Sie haben eine Idee entwickelt mit sehr vielen jungen deutschen Spielern. Es ist bemerkenswert, was für einen Job sie machen", lobte Eberl das Team von Sebastian Hoeneß.
"Die sind mittlerweile eine große Nummer in der Bundesliga", ergänzte Ikone Thomas Müller, der Musiala erneut vertreten dürfte. Man nehme die Partie, so Kapitän Manuel Neuer, deshalb "sehr ernst". Damit es nicht doch zur ersten kleinen Krise unter Kompany kommt.