Holstein Kiel feiert den Bundesliga-Aufstieg mit wilder Partynacht
Platzsturm, Autokorsos und eine völlig losgelöste Mannschaft im Aufstiegsrausch - nach Holstein Kiels historischem Schritt in die deutsche Eliteliga verwandelte sich die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein in eine wilde Partyzone. Mo1n Bundesliga - in der 62. Saison wird erstmals auch das nördlichste Bundesland im Fußball-Oberhaus vertreten sein.
"Die ganze Stadt ist außer sich", sagte Trainer Marcel Rapp, kurz bevor er von seinen Aufstiegshelden bei der Pressekonferenz eine ausgiebige Bierdusche erhielt: "Das sind unbeschreibliche Gefühle." Lewis Holtby, der erfahrene Anführer, freute sich mit einem Kaltgetränk in der Hand schon auf Duelle mit den Branchenriesen. "Es ist einfach extrem geil. Ich glaube, wir sind der Angstgegner von Bayern", sagte der 33-Jährige flachsend: "Harry Kane nehme ich in Manndeckung."
Kiel, das sich zuletzt immer mehr von einer Handball-Hochburg auch zu einer fußballverrückten Stadt entwickelt hat, war kurz zuvor mit einem 1:1 (1:0) im Spitzenspiel gegen Fortuna Düsseldorf den entscheidenden Schritt gegangen. Bei Holstein gab es danach kein Halten mehr. Er werde drei Tage lang nicht schlafen, sagte Feierbiest Timo Becker bei Sky, der tief in der Nacht noch mit Kapitän Philipp Sander und Fiete Arp die Holstein-Flagge schwenkte: "Ich werde das Stadion auseinander nehmen, dann kriegen wir vielleicht ein neues nächstes Jahr."
Das altehrwürdige, aber in die Jahre gekommene Holstein-Stadion ist ein zentraler Punkt, an dem der Neuling für seine Bundesliga-Zukunft arbeiten muss. Für die kommende Saison hat der Klub die Lizenz unter Auflagen erhalten, eine modernere Spielstätte ist in Planung.
Auf Unterstützung auch aus der Politik können die "Störche" setzen. Ministerpräsident Daniel Günther, der sich immer wieder im Holstein-Trikot zeigt, gratulierte prompt per Instagram zum Aufstieg. Der CDU-Politiker fiebere "schon jetzt den Duellen mit Deutschlands Fußball-Größen in der kommenden Spielzeit entgegen".
Und die soll möglichst nicht nur zu einer Stippvisite in der Eliteliga werden. Dafür wird bei der Kaderzusammenstellung viel passen müssen. "Es wird so sein, dass wir über das Kollektiv kommen müssen", sagte Geschäftsführer Carsten Wehlmann, der den Abgang von Kapitän Sander in Richtung Mönchengladbach verkraften muss. Auch noch nicht geklärt ist die Zukunft von Toptalent Tom Rothe, dessen Leihe von Borussia Dortmund ausläuft.
Doch das sind Themen für die kommenden Wochen und Monate. Zunächst einmal wird der Jubelrausch in Kiel anhalten. Die offizielle Aufstiegsfeier steigt am Pfingstmontag (20. Mai).