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Hoeneß vor Bayern-Auftakt in Angriffslaune - Kritik an Kalendern der FIFA und UEFA

Aktualisiert
Uli Hoeneß geht mit den Bayern angriffslustig in die neue Saison.
Uli Hoeneß geht mit den Bayern angriffslustig in die neue Saison.AFP
Die berühmte "Abteilung Attacke" lebt - Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich gut eine Woche vor dem Saisonstart in Angriffslaune gezeigt. "Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, dass wir im nächsten Jahr wieder oben stehen. Wenn wir wieder so Fußball spielen, wie wir es können, und nicht ein 2:0 wie in Heidenheim oder Hoffenheim verspielen, wird wieder eine andere Musik gespielt. Die Spieler, die nicht Meister geworden sind, sind sehr sauer", sagte Hoeneß bei einem Sponsoren-Termin in Rottach-Egern.

Wer denn nun Favorit auf den Titel sei? "Der Meister ist immer Favorit, da haben wir uns zehn Jahre mit rumgeärgert", sagte Hoeneß mit einem Schmunzeln in Richtung Bayer Leverkusen: "Jetzt sollen sie es machen."

Hoeneß ist jedoch überzeugt, dass es unter dem neuen Trainer Vincent Kompany nach einem völlig verkorksten Jahr wieder aufwärts geht. Er habe Kompany "kennengelernt. Und da wird gearbeitet, das ist etwas, was uns gefehlt hat", betonte Hoeneß. Auf die Nachfrage, ob er das auf die vergangene Saison unter Thomas Tuchel beziehe, sagte er: "Im Allgemeinen sage ich das, was ich meine, es ist scheinbar zu wenig gearbeitet worden."

Wieder einmal übte er auch Kritik an Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. Der sei "für die Baustellen zuständig, das geht mir langsam auf den Sack. Ich weiß, welche Spieler wir am 1. September haben." Man habe jetzt schon "gut aufgerüstet". Bislang haben die Bayern für rund 130 Millionen Euro Joao Palhinha, Michael Olise und Hiroki Ito verpflichtet. Zudem ist Josip Stanisic nach seiner Leihe zurück.

Dass seine jüngste Aussage, es müssten noch Spieler verkauft werden, bevor Sportvorstand Max Eberl neue Transfers tätigen könne, als Machtwort interpretiert wurde, bezeichnete Hoeneß als "Schwachsinn". Er habe nur "mitgeteilt, was der Aufsichtsrat beschlossen hat. Es gibt einen Beschluss: Wenn neue Spieler kommen, muss verkauft werden, ihr müsst lernen zuzuhören und die Wahrheit zu schreiben", schimpfte er mit Blick auf die Medien.

Kaderumbau noch nicht abgeschlossen

Der FC Bayern startet am 16. August im DFB-Pokal beim Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm in die neue Saison. Am 25. August steht das erste Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg auf dem Programm. Eberl und Sportdirektor Christoph Freund sind noch dabei, den Luxus-Kader umzubauen.

Einige Stars, wie etwa Leon Goretzka, Matthijs de Ligt, Kingsley Coman, Serge Gnabry oder Alphonso Davies sollen verkauft werden. Mit Nationalspieler Jonathan Tah von Bayer Leverkusen sind sich die Münchner schon einig. Der kann aber erst verpflichtet werden, wenn Einnahmen generiert werden.

Auch die Inflation der Fußball-Wettbewerbe blieb nicht von Hoeneß Kritik verschont. "Diese Anhäufung muss gestoppt werden. So geht das nicht weiter. Was einige Funktionäre der FIFA und der UEFA da vorhaben, ist der Wahnsinn", schimpfte er. Der deutsche Fußball-Rekordmeister werde "alles tun, um diese Explosion an Wettbewerben einzudämmen."

"Da sind wir uns einig", führte Hoeneß weiter aus. Es gebe einige "Vernünftige, die derselben Meinung wie wir sind". Zuletzt habe er etwa mit Verantwortlichen von Real Madrid gesprochen, "die sehen das genauso. Am Ende sind noch mehr Spieler verletzt. Und auch das Interesse wird nachlassen."

Im nächsten Sommer veranstaltet die FIFA eine Klub-WM, an der erstmals 32 Mannschaften teilnehmen. Das Turnier wird vom 15. Juni bis 13. Juli in den USA stattfinden. Zudem gibt es 2026 bei der Weltmeisterschaft die Premiere mit dann 48 Nationen. Auch die Champions League wird ab dieser Saison aufgebläht.

Mehr Leistungswillen im deutschen Sport

Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß sieht im deutschen Sport Verbesserungsbedarf. "In vielen Ländern bietet der Sport die Möglichkeit, die soziale Leiter hochzusteigen. Bei uns ist das verloren gegangen. Diese Bereitschaft, sich den Arsch aufzureißen, fehlt mir", sagte Hoeneß mit Blick auf Olympia. "In unserem Land", ergänzte der 72-Jährige, "muss wieder mehr Leistung in den Vordergrund gestellt werden. Wir müssen wieder mehr arbeiten, dann hat man auch mehr Erfolg."

Bianca Rech, Direktorin Frauen-Fußball beim FC Bayern, verfolgte bei einem gemeinsamen Sponsoren-Termin mit Hoeneß am Tegernsee einen weiteren Ansatz. "Wenn ich mir den Sport in der Schule anschaue, den wir früher hatten, und den mit jetzt vergleiche, hat sich das verändert. Das muss wieder eine größere Bedeutung einnehmen", sagte sie.

Voll des Lobes war Hoeneß indes für den Olympia-Ausrichter. Da müsse er "ein großes Lob" aussprechen. Was Frankreich auf die Beine stelle, "von der Eröffnungsfeier bis heute, diese ganze Begeisterung - das ist unglaublich", sagte er. Hoeneß nahm 1972 in Deutschland selbst an den Olympischen Spielen teil.